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Noch keine Infektion

Ortenaukreis hat sich schon vor Wochen auf Coronavirus vorbereitet

Die ersten Corona-Infektionen im Südwesten haben die Menschen verunsichert. Das Offenburger Gesundheitsamt warnt vor Panikreaktionen. Meist verlaufe die Erkrankung zudem recht mild. Auch das Klinikum hat sich auf den Umgang mit dem Erreger vorbereitet.

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Eine zentrale Stelle zur Probenentnahme bei Corona-erdacht gibt es am Offenburger Klinikum. Foto: Murat

Die ersten Infektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg Südwesten treffen das Gesundheitsamt in Offenburg nicht unvorbereitet. Im Ortenau Klinikum in Offenburg wurde eine zentrale Stelle zur Entnahme von Proben bei Verdachtsfällen eingerichtet.

In der Regel steht dann innerhalb eines Tages fest, ob ein Patient mit den vergleichsweise unspezifischen grippeähnlichen Symptomen tatsächlich mit der neuartigen Krankheit infiziert ist. „Bislang waren alle Proben negativ“, sagt Amtsleiterin Evelyn Bressau.

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Dagegen gebe es inzwischen mehrere hundert Influenza-Fälle im Kreis. „wir warnen vor Panik“, sagt Bressau vor diesem Hintergrund. Am Mittwoch waren im Landratsamt die Telefone heiß gelaufen, zahlreiche Menschen hätten sich besorgt über die Möglichkeit von Infektionen erkundigt. Doch in aller Regel kann die Behörde Entwarnung geben.

Infektionen oft harmlos

Nur wer sich in den vergangenen 14 Tagen im einem der Risikogebiete aufgehalten habe, müsse bei grippeähnlichen Symptomen auch an das Coronavirus denken und sich entsprechend verhalten. Allerdings hat sich auch herausgestellt: Im Gegensatz zur Influenza, also der „echten“ Grippe, verlaufen Infektionen mit dem neuen Erreger oft recht leicht, so dass viele Patienten wegen eines leichten Unwohlseins gar nicht zum Arzt gehen.

In Italien etabliert

Wie am Mittwoch berichtet, hat sich der Erreger inzwischen in Europa vor allem in der Lombardei und Venetien etabliert. Die Provinz Ghom im Iran sowie die als Infektionsorte bekannten chinesischen Städte und die Provinz Hubei und eine Provinz in Südkorea seien derzeit als Risikogebiete identifiziert. Wer diese in den vergangenen Wochen besucht hat und nun erkrankt, solle Kontakt zum Gesundheitsamt aufnehmen.

Häusliche Isolierung

Je nach Risikoeinschätzung werde er dann zur Probenentnahme gebeten oder die Behörde empfiehlt eine häusliche Isolierung. Im Fall eines positiven Tests wird der Patient in einer speziellen Isolierstation am Ortenau Klinikum untergebracht. Außerdem beginnt dann die Suche nach Kontaktpersonen die sich unter Umständen abgesteckt haben.

Lange auf diesen Fall vorbereitet

Das Gesundheitsamt hat sich auf den jetzt eingetretenen Fall – erste Infektionen im Südwesten – von langer Hand vorbereitet. „Wir haben schon Ende Januar zusammen mit dem Klinikum überlegt, wie wir mit Verdachtsfällen umgehen sollen“, sagt Evelyn Bressau. Auch alle anderen wichtigen Behörden seien inzwischen eingebunden, sagt ein Sprecher der Offenburger Polizei, man bereite sich auf mögliche Infektionen vor.

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Behörden sind nervös

Dabei herrscht bei den Behörden auch eine gewisse Nervosität: Am Mittwoch war am Grenzübergang Europabrücke in Kehl ein Reisebus mit 36 Passagieren an Bord zweieinhalb Stunden festgehalten worden, weil drei der Insassen aus Wuhan stammten.

Bus unter Quarantäne

Das Fahrzeug wurde unter Quarantäne gestellt. Weiterreisen durften die Passagiere erst als klar war, dass sie China bereits lange vor dem Ausbruch der Erkrankung verlassen hatten. Unterdessen wurde die erste bestätigte Infektion aus Straßburg gemeldet, ein 36-jähriger Mann hatte das Virus mutmaßlich aus Italien mitgebracht.

Dynamisches Geschehen

„Wir sind in einem dynamischen Geschehen und müssen jetzt abwarten, wie es sich entwickelt“, sagt Bressau. Die Kliniken seien vorbereitet, bei einer größeren Grippewelle vor zwei Jahren habe sich aber gezeigt, dass schon im ambulanten Bereich einiges abgefangen werden könne.

Kliniken sind vorbereitet

Die Kliniken seien auf solche Vorfälle vorbereitet, könnten zum Beispiel verschiebbare Eingriffe absagen um Kapazitäten zu schaffen – insbesondere wenn auch die Mitarbeiter erkranken.

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