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Kreis will Kompromiss nach Streit vorlegen

Nordtangente für das neue Klinikum in Achern: Verwaltungschefs demonstrieren Einigkeit

Achern bekommt bis 2030 ein neues Krankenhaus. Erschlossen werden soll es über eine Straße, die Jahrzehnte nur in den Köpfen der Stadtplaner herumspukte. Doch noch sind einige Hürden zu nehmen.

In Sasbach wohnen viele Menschen direkt an der künftigen Trasse der Nordtangente.
Eine jahrzehntealte Idee: Die Nordtangente, für die eigens eine Trasse frei gehalten wurde, rückt näher. Sie soll das neue Klinikum erschließen. In einem ersten Schritt soll noch im März der Streit über den kommunalen Anteil an solchen Vorhaben beendet werden. Foto: Roland Spether

Die Weichen für den Bau der so genannten Nordtangente bei Achern sind gestellt. Der Kreis wie auch die Stadt Achern und die Gemeinde Sasbach befürworten das Projekt, das unter anderem die Erschließung des neuen Krankenhauses sichert. Dies ist das Ergebnis eines Treffens von Landrat Frank Scherer mit Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) und Sasbachs Rathauschef Gregor Bühler (CDU).

Dabei stehen alle Beteiligten unter Zeitdruck, nicht zuletzt wegen der davonlaufenden Baupreise. Doch zuerst muss Grundsätzliches geklärt werden.

Missstimmung im Vorfeld

Die Aufteilung der rund 30 Millionen Euro, die das Projekt kosten wird, hatte im vergangenen Jahr zu erheblicher Missstimmung vor allem zwischen dem Landratsamt und dem Acherner Rathaus geführt.

Jetzt soll die Kuh möglichst schnell vom Eis getragen werden. Noch im März wird das Landratsamt den Kreisräten seinen Entwurf zur Finanzierung künftiger Neubauten von Kreisstraßen vorlegen. Das dürfte dann auch die Dinge für Achern und Sasbach klären.

Wie der Vorschlag des Landrats aussieht, ist vorerst unklar. Möglich wäre ein Kriterienkatalog, der jedes Projekt nach verschiedenen Gesichtspunkten wie dem Nutzen und den Auswirkungen für die Umwelt bewertet.

OB Muttach zieht aber bereits jetzt eine positive Bilanz: „Für mich war die wichtigste Frage, ob wir alle drei die Nordtangente wollen. Die Frage wurde sehr eindeutig mit Ja beantwortet“. So habe man im Vorfeld der weiteren Debatte „verhindert, dass wir irgendwelche Scheinverhandlungen und Scheingespräche führen“.

Durch die Nordtangente können die Rettungsfristen besser eingehalten werden.
Klaus Muttach, Oberbürgermeister

Nach der Übereinkunft der drei Verwaltungschefs sind natürlich die kommunalen Gremien am Zuge. Noch vor der Sommerpause soll der Kreistag grundsätzlich über die Finanzierung von Kreisstraßen entscheiden. Anschließend werden, falls sich dadurch die festgezurrte Kostenaufteilung ändert, noch einmal die Gemeinderäte von Achern und Sasbach beraten.

25 bis 30 Millionen Euro wird die Nordtangente kosten, die in verschiedenen Varianten in Achern und Sasbach seit Jahrzehnten diskutiert wird.

Ging es zunächst nur um die Entlastung der Ortsdurchfahrten vom Verkehr, so ist mit dem Klinikbau im Brachfeld ein zentraler Aspekt dazu gekommen: die Erschließung des Krankenhauses und der dort geplanten Rettungswache.

Kürzere Wege für Rettungsfahrzeuge

Die Tangente verhindert, dass sich die Einsatzfahrzeuge durch bebautes Gebiet und enge Straßen quälen müssen – jedenfalls, wenn sie Richtung Autobahn oder Rheinebene ausrücken: „Durch die Nordtangente können die Rettungsfristen besser eingehalten werden“, sagt Muttach.

Diese Zusammenhänge freilich setzen die Beteiligten zusätzlich unter Zeitdruck. Eine Fertigstellung der Nordtangente erst Monate oder Jahre nach dem Klinikum soll möglichst verhindert werden. Man könne, wenn man sich einigt, noch in diesem Jahr den Antrag für den Bau stellen und damit entscheidende Zeit gewinnen, um deutlich vor dem Krankenhaus mit der Anbindung fertig zu werden, sagt der OB.

Über oder unter der Bahn?

Vorher freilich muss für das Vorhaben ein Bebauungsplan geschrieben werden, der auch eine wichtige Frage beantworten wird: Wird die Nordtangente über oder unter der Bahn durchgeführt?

Die Kreuzung der beiden Verkehrswege könnte der Knackpunkt des Millionenprojekts werden, da hier viele Behörden und Interessenverbände mitreden. Der politische Wille liegt auf der Hand: eine Unterquerung der Bahntrasse.

Acherns Oberbürgermeister spricht weiter von Gesamtkosten zwischen 25 und 30 Millionen Euro für die neue Straße. Eine Zahl, die seit geraumer Zeit im Raum steht. Ob sie bis zum Baubeginn noch haltbar sein wird, steht angesichts der davonlaufenden Baupreise daher in den Sternen. Für OB Muttach ist aber klar, was derzeit wohl jeder Bauherr so sieht: „Je schneller, desto preiswerter“.

Bedenken der Anwohner

Thema des Vor-Ort-Termins seien auch die Befürchtungen der Anwohner gewesen, in deren Nähe die neue Straßenverbindung gebaut werden soll, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Sasbacher Rathaus. Doch die Chancen der Nordtangente würden die Risiken überwiegen, so die Verwaltungschefs unter Verweis auf die Erschließung der Rettungswache und des Krankenhauses.

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