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Caritas und Kommunen wollen an einem Strang ziehen

Neue Fachstelle in Achern soll Wohnungsverlust möglichst verhindern

115 bezahlbare Wohnungen werden in absehbarer Zeit in Achern entstehen. Gleichzeitig soll eine „zentrale Fachstelle Wohnen“ entstehen.

Neues Wohnen an der Acher / ehemals Glashütte Achern
Angespannter Wohnungsmarkt: Obwohl wie hier auf dem Gelände der Glashütte viele neue Wohnungen entstehen, ist preisgünstiger Wohnraum noch rar. Das will die Stadt nun ändern. Foto: ug

Mit eigenen Mitteln will die Stadt Achern den Preisanstieg auf dem angespannten Acherner Wohnungsmarkt brechen. Der Gemeinderat bestätigte am Montag ohne Gegenstimme das in der vergangenen Woche vom Bau- und Umweltausschuss beschlossene Konzept zur Schaffung bezahlbarer Wohnungen.

Oberbürgermeister Klaus Muttach nannte in diesem Zusammenhang auch Zahlen: Er rechnet damit, dass in den nächsten Jahren 115 vergünstigte Wohnungen in Achern entstehen. Zugleich kündigte er den Aufbau einer „zentralen Fachstelle Wohnen“ an.

Großteil der preiswerten Wohnungen kommt von privaten Investoren

Den größten Teil der preisgünstigen Wohnungen werden private Investoren bauen. Wie ausführlich berichtet, erhalten sie bei größeren Projekten ein Baurecht nur dann, wenn sie sich verpflichten, 15 Prozent der neu geschaffenen Apartments für mindestens 15 Jahre zu einem vorgegebenen vergünstigten Satz vermieten.

Aber auch die Stadt selbst wird nun tätig: Dafür stehen rund drei Millionen Euro bereit, hinzukommt ein Betrag von rund einer Million Euro aus Mitteln der Peter-Neef-Stiftung. Konkret ist der Bau eines Mehrfamilienwohnhauses im Baugebiet „Brachfeld IV“, eines Mehrfamilienwohnhauses im Zentrum von Oberachern und der Ausbau bestehender städtischer Gebäude in der Kirchstraße in der Kernstadt und in der Renchtalstraße in Mösbach vorgesehen.

Darüber hinaus wird sich die Stadt beim Erwerb von Wohnraum zum jeweiligen Verkehrswert in den Stadtteilen engagieren.

Caritas setzt auf Prävention

Gleichzeitig will die Stadtverwaltung Strukturen für die Wohnungsnotfall-Prävention ausbauen. „Die Gründe für den Wohnungsverlust sind oft Mietschulden“, betonte Oberbürgermeister Klaus Muttach. Es gebe aber auch kritische Lebensereignisse wie Trennung, Arbeitslosigkeit, Sucht, Krankheit oder die Unkenntnis über Hilfeangebote.

„Hier sehen wir Erfolgsmöglichkeiten durch präventive Maßnahmen“, so Muttach. Je früher Hilfen einsetzen, desto größer seien die Erfolgsaussichten. Der Caritasverband Acher-Renchtal erklärte sich nach den Worten des Oberbürgermeisters bereit, ein zunächst auf drei Jahre befristetes Konzept mit einer „zentralen Fachstelle Wohnen“ zu verwirklichen.

Vernetztes Arbeiten geplant

Neben der fachlichen Beratung von Betroffenen strebe man „ein vernetztes Arbeiten“ mit Partnern wie den Kommunalverwaltungen und auch Wohnungsbaugesellschaften an. Da aus formalen Gründen der kommunale Anteil von 20 Cent je Einwohner und Jahr nicht von der Stadt direkt geleistet werden darf, stehen Oberbürgermeister und Bürgermeister im Einzugsgebiet der Caritas in der Verantwortung, sich um diese Co-Finanzierungsmittel für den Zeitraum von 2022 bis 2024 zu kümmern.

Muttach: „Ich für meinen Teil habe dies dem Caritasverband Acher-Renchtal zugesagt unter der Voraussetzung, dass sich alle zwölf Kommunen solidarisch beteiligen.“ Damit könne ein innovatives Projekt zur Vermeidung von Wohnungsnot entstehen, das in Achern den Ausbau des Angebotes an preisgünstigen Wohnungen optimal ergänze.

Nicht weit genug geht das städtische Konzept der Acherner Bürger Liste: Fraktionschef Manfred Nock forderte „ein Bündnis für Wohnen“ und eine „konsequente Baulandpolitik“. CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Früh wollte das nicht so stehen lassen: Er wandte sich gegen eine „Diskreditierung“ privater Investoren: „Wie können nichts anderes tun, als dem Mangel an Wohnraum durch den Bau neuer Wohnungen zu begegnen.“

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