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Erhebliche Konsequenzen

Schulische Probleme als Motiv: Polizei klärt Bombendrohung gegen Acherner Realschule

Die Spur führt nach Nordrhein-Westfalen: Die Polizei hat die komplizierten Wege aufgedeckt, die im Juni zu einer Bombendrohung in Achern führten.

Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst beraten sich am 19. Juni 2023 im Hornisgrindestadion in Achern
Nach der Bombendrohung gegen die Acherner Realschule: Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst beraten sich am 19. Juni im Hornisgrindestadion in Achern Foto: Roland Spether

Wegen einer Bombendrohung musste die Robert-Schuman-Realschule in Achern am 19. Juni geräumt werden. Gefunden wurde nichts. Jedenfalls keine Bombe. Jetzt hat die Polizei die mutmaßlichen Verfasser des per E-Mail eingegangenen Drohschreibens ausfindig gemacht. Ihnen drohen nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern erhebliche Schadenersatzforderungen für einen mehrstündigen Polizeieinsatz.

Das Ganze war offenbar eine Auftragsarbeit. Der mutmaßliche Verfasser der Nachricht, ein 19-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen, stehe zwar „mit der Schule nicht in unmittelbarer Verbindung“, so das Polizeipräsidium Offenburg in einer am Mittwoch verbreiteten Presseerklärung. Wohl aber sein mutmaßlicher Hintermann.

Kosten werden eingefordert

Denn auf die Spur der Drohmail kamen die Ermittler über die Analyse der Mobilfunkdaten eines Schülers der betroffenen Schule. Er wird von der Polizei als „möglicher Auftraggeber“ bezeichnet. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand“, so heißt es weiter, „dürfte das Motiv des Jugendlichen in schulischen Problemen zu suchen sein“.

Die Kosten des Großeinsatzes werden konsequent eingefordert.
Yannik Hilger
Polizeisprecher

Zu diesen werde sich jetzt wohl auch finanzielle addieren: Die „Kosten des Großeinsatzes in Höhe eines unteren fünfstelligen Betrags werden konsequent eingefordert“, so Polizeisprecher Yannik Hilger weiter. Gegen beide Tatverdächtigen seien Ermittlungsverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet worden.

Auf die Spur des Duos war die Polizei in monatelangen Ermittlungen gekommen. Die Kriminalinspektion 5 beim Präsidium, die auf Internetdelikte spezialisiert ist, hatte in den vergangenen Monaten durch die Auswertung zahlreicher Date die Spuren des 19-Jährigen aufgenommen. Dieser steht jetzt im Verdacht, die Droh-Mail an die Schule verfasst zu haben. Dort wurde mit der Explosion einer Bombe gedroht, die Schule daraufhin geräumt.

Rund 500 Schüler und Lehrer hatten an besagtem 19. Juni das Gebäude unter Polizeibegleitung verlassen müssen. Dabei waren auch Feuerwehr und Rettungsdienste im Einsatz. Letztlich blieben alle Suchmaßnahmen, auch unter Einsatz von Sprengstoffspürhunden, erfolglos. Erst gegen 13.30 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden.

Der Vorfall hatte seinerzeit keine weiterreichenden Konsequenzen, die Notfallpläne hätten gegriffen, so Schulleiterin Karin Kesselburg Tage nach dem Vorfall im Gespräch mit dieser Redaktion.

Notfallpläne haben funktioniert

Schulleitungen erstellen in Baden-Württemberg Krisen- und Rettungspläne für Ernstfälle von Amok- oder Bombendrohungen über Geiselnahmen bis zu Bränden und anderen Katastrophen. Zudem haben die Schulen Krisenteams, die in Notfällen wie diesen den Überblick behalten.

Kesselburg habe noch am selben Nachmittag über digitale Kommunikationswege der Schule einen Elternbrief verschickt. Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen, sagt sie, alle hätten sich sicher gefühlt.

Im Ortenaukreis hatte es im vergangenen Jahr gleich mehrere Großeinsätze der Polizei an Schulen gegeben. So mussten die Schüler der beruflichen Schulen in Kehl im September 2022 das Gebäude verlassen, als Zeugen glaubten, einen Schuss gehört zu haben.

Im Juli 2022 hatte ein Beziehungskonflikt einen Einsatz im Bildungszentrum Friesenheim ausgelöst. Im Mai 2022 schließlich hatte ein Jugendlicher in Gengenbach mehrere Mitschüler bedroht.

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