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Bilanz der Silvesternacht

Jugendliche „beschießen“ Feuerwehrmann in Kehl

Im Raum Achern waren Polizei und Feuerwehr während der Silvesternacht im Dauereinsatz. Im Vergleich zu den Vorjahren wurden besonders viele Brände gemeldet. Auch ein Feuerwehrmann wurde im Einsatz verletzt.

Exklusiv - Bilanz der Silvesternacht in Achern und in der Region - Böllerfreunde Achertal pflegten mit zwölf Kanonenschüssen altes Brauchtum
Das war ein Glückstreffer: Nach einem alten Silvesterbrauch wurde in Seebach das alte Jahr von den Böllerfreunden Achertal mit zwölf Böllern verabschiedet und gleichzeitig das neue Jahr begrüßt.   Foto: Roland Spether

Mit einem farbenprächtigen „Doppel-Wumms“ wurden in der Silvesternacht in Kappelrodeck gleich zwei professionelle Höhenfeuerwerke gezündet.

Wenige Stunden zuvor pflegten die Böllerfreunde Achertal in Seebach mit drei großen Kanonen auf Rädern und neun Nachbauten historischer Schiffskanonen auf Lafetten ein altes Brauchtum, vertrieben inmitten der „Raunächte“ zwischen Weihnachten und Dreikönig das alte und begrüßten mit zwölf Schuss das neue Jahr.

Auch der Kameradschaftsbund Oberachern brachte am Neujahrstag unterhalb des Bergsees seine historische Kanone von 1920 in Stellung, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue Jahr mit zwölf Böllern willkommen zu heißen.

Acherner lassen es mehr als 20 Minuten krachen

Während die einen altes Silvester-Brauchtum pflegten und die Bewohner Acherns und des Umlands es in der Nacht mehr als 20 Minuten lang so richtig krachen ließen, waren die Feuerwehr und die Polizei in Dauereinsatz.

„Wir hatten sechs Einsätze“ berichtete der Stellvertretende Kommandant Patrick Kopp am Morgen des Neujahrstages, der mit seinen Kameraden die Nacht über das neue Jahr im Dienst für die Mitbürger begrüßte.

Der erste Einsatz war am Silvestertag um 20.07 Uhr, als der Brand eines Baumes direkt an einem Gebäude in der Oberacherner Schlossbachstraße gemeldet wurde. Doch das Ganze verlief glimpflich und die Feuerwehr konnte nach Nachlöscharbeiten wieder abrücken, musste dann allerdings um 23.38 Uhr zu Nachlöscharbeiten auf eine Freifläche auf dem Bienenbuckel.

Der Piepser schlug dann wieder um 0.12 Uhr an, denn eine Rakete wurde in einen Mülleimer bei Modegeschäften in der Hauptstraße gesteckt. Einen rauchenden Mülleimer galt es auch um 1.46 Uhr in der Berliner Straße beim Gymnasium zu löschen.

Mann klettert von Balkon zu Balkon

Kaum war dieser Brand gelöscht, wurde um 1.59 Uhr Feuer auf einem Balkon in der Berliner Straße gemeldet. Doch ein Nachbar war von seinem Balkon aus auf den anderen geklettert und hatte mit Eimern den Brand gelöscht.

Weil es sich um ein Mehrfamilienhaus handelte, war die Feuerwehr mit vier Fahrzeugen und 20 Einsatzkräften angerückt, erledigte Nachlöscharbeiten und suchte nach Glutnestern.

Um 5.15 Uhr wurde der Brand eines Schuppens in der Adlerstraße in Oberachern gemeldet. Aufgrund der Nähe zu mehreren Häusern war unter der Leitung von Patrick Kopp ein Großaufgebot von 14 Feuerwehrfahrzeugen mit 70 Aktiven vor Ort, um den Brand zu löschen und die umliegenden Gebäude mit Riegelstellungen zu schützen.

Polizei Offenburg registriert 316 Notrufe in der Silvesternacht

Das Polizeipräsidium Offenburg zog zum Jahreswechsel eine „durchwachsene Bilanz“ im Blick auf das Einsatzaufkommen anbelangt.

Denn zwischen dem Silvesterabend 18 Uhr und dem Neujahrsmorgen 6 Uhr gingen bei der „110“ insgesamt 316 Notrufe ein, was zu knapp 200 Einsätzen führte. Bemerkenswert im Vergleich zu den Vorjahren sei die hohe Zahl an Einsätzen in Zusammenhang mit Bränden.

Mehr als 50 Mal musste die Polizei mit den örtlichen Einsatzkräften zu gemeldeten Feuern fahren. Neben einer Vielzahl von Kleinbränden (Mülleimer, Bäume und Sträucher) gab es auch einige größere Einsätze zu bewältigen.

Grob veranschlagt 35.000 Euro Schaden entstand bei dem Schuppenbrand in der Adlerstraße in Achern kurz nach 5 Uhr. Das Feuer beim Schuppen griff über eine Thuja-Hecke auf die Fassaden von zwei angrenzenden Wohnhäusern über. Ein Wohnhaus sei nach dem Brand zunächst unbewohnbar, so die Polizei. Es gab glücklicherweise keine Verletzten.

Ein paar Alkoholfahrten und viele Wildunfälle

In einem leerstehenden Hallenbad im Bereich der Kehler Vogesenallee ist nach ersten Erkenntnissen ein Feuer mit Hilfe von Brandbeschleuniger vorsätzlich entzündet worden. Besonders verwerflich sei, dass die Einsatzkräfte während ihrer Arbeit von einer Jugendgruppe mit Feuerwerkskörpern „beschossen“ wurden, so dass ein Feuerwehrmann ein Knalltrauma erlitt und seinen Dienst beenden musste.

Die Polizei hat bereits erste Hinweise auf den Brandstifter und die Störer und wird in Kooperation mit den Kollegen jenseits des Rheins grenzüberschreitend ermitteln.

Zusätzlich zu den Brandgeschehen war die Polizei auch mit den üblichen Einsatzarten konfrontiert, wobei es mit zirka zehn Körperverletzungsdelikten im Präsidiumsbereich verhältnismäßig „friedlich“ zuging.

Vier Fahrzeuglenker bekommen Ärger mit der Justiz weil sie alkoholisiert am Steuer saßen. Zwischen 18 und 6 Uhr gab es zwölf Verkehrsunfälle, von denen sieben unter die Kategorie „Wildunfall“ fallen.

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