Skip to main content

Neue Chancen?

Neue Chancen für eine Bebauung: Das ist im „Wilden Westen“ von Achern geplant

Die Stadt Achern schlägt einen Bebauungsplan und Anbindung des Brachfeldwegs an die Morezstraße vor. Hier weitere Details.

Blick auf ein Gewerbegelände und ein großes Gebäude, im Vordergrund eine brach liegende Fläche.
Viele Mehrfamilienhäuser, eine Baufirma und viel freier Raum: Im Brachfeldweg in Achern wäre Potenzial für 200 neue Wohnungen. Doch bisher stimmt die Erschließung nicht. Foto: Michaela Gabriel

200 weitere Wohnungen könnten in Achern hinter dem neuen Klinikum an der Bahn entstehen. Der Bau- und Umweltausschuss empfiehlt dem Gemeinderat die Zustimmung zur Aufstellung eines Bebauungsplans. Vor zwölf Jahren befasste sich der Gemeinderat zuletzt mit dem Areal an der Bahnlinie.

Baufirma in Achern bislang nur über schmalen Weg erreichbar

Dort ist ein Sitz der Bauunternehmensgruppe Schleith und es gibt bereits zahlreiche Mehrfamilienhäuser. 2012 kam es nicht zur Aufstellung eines Bebauungsplans, weil die Erschließung nicht ausreichte. Bis heute ist die Baufirma nur über den schmalen Brachfeldweg zu erreichen.

Doch der Bau des neuen Ortenau Klinikums Achern, die Verlängerung der Morezstraße und die künftige Nordtangente eröffnen neue Perspektiven für den Bereich. Der Brachfeldweg könnte einen Anschluss an die Morezstraße bekommen.

Zwei Wohnungsbauunternehmen gehöre das alte Betriebsgelände der früheren Baufirma Max Früh. Und die Firma Schleith beabsichtige, ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Das erklärte Carlo Frohnapfel, Leiter des Fachgebiets Stadt- und Umweltplanung, im Bau- und Umweltausschuss. Alle drei Firmen zusammen könnten in dem Bereich 200 neue Wohnungen schaffen. Bisherigen Bauvoranfragen habe man wegen der schlechten Erschließung Absagen erteilen müssen.

Erschließungsstraße ermöglicht neues Wohnbaugebiet

Durch die neuen Erschließungsstraßen für das Klinikum könnte nun doch ein neues Wohngebiet möglich werden. Als Puffer zwischen dem Gewerbebetrieb und neuen Wohnhäusern könnte ein neues Verwaltungsgebäude dienen, das die Baufirma errichten möchte.

Abhängig sei dies vom Ergebnis eines Lärmgutachtens. Die Untersuchungen dafür habe man bereits in Auftrag gegeben. „Die Bahn ist dort die größte Lärmquelle“, so Frohnapfel, der in diesem Monat in den Ruhestand geht.

Gearbeitet wird im Hintergrund bereits an einem Entwurf für ein städtebauliches Konzept für das Areal. Die drei Firmen, die dort bauen wollten, hätten gemeinsam einen Architekten beauftragt, war in der Sitzung zu hören. Sobald es fertig sei, soll es den Gemeinderäten vorstellt werden.

Als Signal an die Grundstückseigentümer seien die zwei Beschlüsse gedacht, die die Stadtverwaltung jetzt vorschlug, erklärte Bürgermeister Dietmar Stiefel (parteilos). Er leitete die Sitzung in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Manuel Tabor (CDU). Der Bau- und Umweltausschuss empfiehlt dem Gemeinderat bei drei Enthaltungen die Aufstellung eines Bebauungsplans und parallel dazu die Änderung des Flächennutzungsplans in diesem Teilbereich.

15 Prozent der Flächen für preisgünstiges Wohnen

Von einem „sehr frühen Zeitpunkt“ sprach der Fraktionsvorsitzende der CDU, Karl Früh. Mit der Umsetzung einer neuen Bebauung könnte erst begonnen werden, wenn die Nordtangente fertig sei. Aber er verstehe, dass die Grundstückseigentümer ein Signal bräuchten: „Sie scharren mit den Hufen. Klar, das ist seit über zehn Jahren totes Kapital.“ Er wollte wissen, ob die Stadt Achern in einem neuen Baugebiet dort die Hälfte der Grundstücke besitzen muss.

„Darüber müssen wir reden“, deutete Dietmar Stiefel an. Dass 15 Prozent der neuen Wohnbauflächen preisgünstig angeboten werden sollen, werde genau wie in anderen Neubaugebieten in Achern gelten. 

Baustraße wird zurückgebaut

Verhindern müsse man, dass später die Ampelkreuzung Kirchstraße/Berliner Straße über die Morezstraße umfahren werden kann, so Stiefel: „Wir wollen die Nordtangente nicht durch die Hintertür wieder infrage stellen.“ Deshalb müsse man die Durchfahrbarkeit für den allgemeinen Verkehr hemmen.

Es bleibe dabei, dass die derzeitige Baustraße für das neue Klinikum, die von der Kirchstraße abzweigt, zurückgebaut wird. Bleiben werde dort ein Geh- und Radweg zur verlängerten Morezstraße mit Möglichkeiten für den Rettungsdienst, Staus auf der Berliner Straße zu umfahren.

Das schlecht erschlossene Gebiet an der Bahn habe man früher den „Wilden Westen von Achern“ genannt. Das sagte Manfred Nock, Fraktionsvorsitzender der Acherner Bürger Liste (ABL). Wenn jetzt Abgrenzungen für einen neuen Bebauungsplan gemacht werden, sei auf den Erhalt von Grünflächen zu achten. In den von der Verwaltung vorgeschlagenen Grenzen seien auch landwirtschaftlich genutzte Flächen enthalten. Wie viel davon später bebaut werden darf, stehe bisher nicht fest, so Bürgermeister Stiefel. Doch Achern habe „nur noch sehr wenig gewerblich nutzbare Flächen.“ Jetzt gebe es die Gelegenheit für eine städtebauliche Neuordnung des Gebietes.

nach oben Zurück zum Seitenanfang