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Kracher gegen SC Freiburg

Wie der Fußball-Oberligist SV Oberachern dem DFB-Pokal-Highlight entgegenfiebert

Es ist ohne Frage das größte Spiel der 95-jährigen Vereinsgeschichte: Der Fußball-Oberligist SV Oberachern tritt am Sonntag im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg an. Ein volles Dreisamstadion ist sicher, wie auch eine fette Prämie.

Oberacherns Marvin Ludwig im Zweikampf mit Alassane Plea von Borussia Mönchengladbach.
Der erste Auftritt im DFB-Pokal lief für Marvin Ludwig (blau-weißes Trikot), hier im Duell mit Alassane Plea, und den SV Oberachern sportlich nicht so gut. Gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach verlor der Oberligist mit 1:9. Foto: Wolfgang Frank/Imago

Eine ganze Region sehnt diese 90 Minuten herbei. Wenn am Sonntag um 15.30 Uhr im Freiburger Dreisamstadion der Anpfiff ertönt, steht ein ganzes Dorf hinter den Spielern in den blau-weißen Trikots.

Dann nämlich spielt der Fußball-Oberligist SV Oberachern in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten SC Freiburg.

Es ist der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Nicht vergleichbar mit dem ersten Auftritt im DFB-Pokal im vergangenen Jahr gegen Borussia Mönchengladbach.

„Es ist nochmal eine ganz andere Nummer, eine Riesensache“, sagt SVO-Stürmer Nico Huber, bislang einziger Torschütze in der Oberacherner DFB-Pokal-Historie.

Während SVO-Coach Fabian Himmel seine Mannschaft auf die Duelle mit Weltmeister Matthias Ginter, Standardspezialist Vincenzo Grifo und Sturmtank Lucas Höfler vorbereitet hat, sind die Verantwortlichen trotz der Vorfreude noch im Organisationsstress.

Wie ist die sportliche Situation beim SV Oberachern vor dem Südbaden-Schlager?
Der SV Oberachern befindet sich seit zwei Wochen schon im fußballerischen Dauerstress. Ende Juli wurde bereits der erste Titel der Saison eingefahren. Im erstmals ausgetragenen südbadischen Supercup bezwang die Himmel-Elf den Verbandsligameister und Oberligaaufsteiger FC Denzlingen mit 2:1.
Danach stand vier Tage später die erste Runde im südbadischen Pokal an: Mit 6:1 wurde der Landesligist SV Niederschopfheim besiegt.
Keine 48 Stunden später wartete auf Kapitän Nicola Leberer und Co der Oberliga-Auftakt beim Göppinger SV. Bei dem Titelkandidaten musste sich der SVO mit 1:4 geschlagen geben. Die Leistung stimmte Coach Himmel dennoch zufrieden, die Württemberger waren einfach den Tick abgezockter.

Live-Ticker zum Südbaden-Schlager

Das SVO-Spiel zum Mitfiebern gibt’s pünktlich zum Anpfiff im Live-Ticker auf bnn.de

Was sagen die SVO-Verantwortlichen über das Pokal-Highlight?
Nach all dem Stress, den das zehnköpfige Organisationsteam rund um Klemens Merkle bislang hatte, steigt die Vorfreude auf das Pokal-Highlight nun immer mehr an, auch wenn es bis zum Sonntag noch einige Baustellen gibt, die abgearbeitet werden müssen.
„Die Parkplatzsituation beschäftigt uns schon noch, da rund ums Stadion die Plätze begrenzt sind“, sagt der zweite Vorsitzende. Außerdem seien das Catering und die Akkreditierungen (600 Stück) noch Posten, die erledigt werden müssen. „Wir freuen uns auf das Spiel“, sagt Merkle. „Unsere Familien freuen sich aber, wenn der Sonntag über die Bühne gegangen ist.“
In den vergangenen drei Wochen sei das Organisationsteam jeden Tag mehrere Stunden mit dem DFB-Pokalspiel beschäftigt gewesen, so Merkle.
Auch die Spieler sehnen den Anpfiff herbei. „Das wird ein unvergessliches Erlebnis. Schon im vergangenen Jahr, als im Dreisamstadion über 11.000 Zuschauer waren, war die Atmosphäre toll. Jetzt ist es ausverkauft. Da bekomme ich gerade schon Gänsehaut, wenn ich dran denke“, sagt Außenspieler Luca Fritz.
Und Nicola Leberer ergänzt: „Durch die Nähe sind wir irgendwie alle Freiburg-Fans. Jetzt gegen die Mannschaft zu spielen, ist schon ein unglaubliches Erlebnis.“
Wie war eigentlich nochmal der erste Oberacherner DFB-Pokalauftritt der Geschichte?
Es war eine einzige blau-weiße Party, auch wenn die Partie gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach vor mehr als 11.000 Zuschauern im Freiburger Dreisamstadion mit 1:9 (0:6) verloren ging.
Bereits nach zwei Minuten traf Marcus Thuram zur Führung für die Fohlen-Elf. Zur Halbzeit stand es 0:6. Highlight des Tages: Das zwischenzeitliche 1:8 von Nico Huber, das frenetisch bejubelt wurde.
Hinterher gab es Lob von Gladbacher Seite für den mutigen Auftritt, denn der Oberligist versteckte sich keineswegs, versuchte zu pressen und spielerisch mitzuhalten.
„Wir waren vielleicht etwas blauäugig, haben zu früh gepresst. Aber das ist unsere SVO-DNA, die uns überhaupt bis in den DFB-Pokal gebracht hat“, sagt Huber. „Gegen den SC Freiburg ist aber auch eines klar: Wir wollen länger die Null halten und den Bundesligisten etwas ärgern.“
Gibt es noch Karten für das Spiel?
Nein, das Dreisamstadion ist restlos ausverkauft. Das Kartenkontingent des SC Freiburg war binnen 45 Minuten vergriffen. Und auch beim SV Oberachern war die Nachfrage nach Tickets riesig.
Manch Fan musste über drei Stunden in der Schlange am Waldsee stehen, bis er seine Karte in den Händen halten konnte. Eine Hälfte wird also in blau-weiß erstrahlen, die andere in rot.
25 Fan-Busse des Oberligisten machen sich auf den Weg in den Breisgau, weitere 400 Anhänger reisen mit dem Sonderzug von Ottenhöfen nach Freiburg an.
Das war schon ein Problem in der Vorbereitung.
SC-Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein
über die Verletzten in der Vorbereitung
Wie ist der SC Freiburg derzeit drauf?
Die Elf von Trainer Christian Streich hat vor dem Pflichtspielauftakt gegen den Oberligisten definitiv noch Luft nach oben. Zu Beginn der Vorbereitung mussten die Breisgauer einige Verletzte und angeschlagene Spieler verkraften.
So brach sich Christian Günter beim ersten Testspiel gegen Grasshopper Zürich (6:1) den Unterarm. Mittlerweile ist der Kapitän, wie auch die Führungskräfte Lucas Höler und Ritsu Doan, aber wieder zurück und wurde beim Test gegen den FC Empoli (2:0) in der Schlussphase eingewechselt. „Das war schon ein Problem in der Vorbereitung, dass immer ein oder zwei weggebrochen sind“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein.

SVO bekommt für die erste Runde eine Prämie von 215.600 Euro

Der DFB-Pokal ist gerade für die Amateurvereine auch finanziell lukrativ. Wie hoch ist das Antrittsgeld?
Für die erste Runde im DFB-Pokal kassiert der SV Oberachern 215.600 Euro. Das ist eine Steigerung um drei Prozent im Vergleich zur vorherigen Pokalsaison.
Sollte der Himmel-Elf die Sensation glücken und den SC Freiburg aus dem Pokal werfen, wird der Einzug in die zweite Runde mit weiteren 431.200 Euro versüßt.
Wie kann ich die Partie verfolgen?
24.000 Zuschauer werden den Südbaden-Schlager am Sonntag (15.30 Uhr) vor Ort im Dreisamstadion sehen. Im Fernsehen zeigt der Pay-TV-Sender Sky alle DFB-Pokal-Partien.
Wer kein Sky-Abo hat, kann die Begegnung auch im BNN-Live-Ticker verfolgen. Schon vor der Begegnung wird hier auch die Stimmung rund um und im Dreisamstadion einfangen.

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