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Ehrenamtliche Besuchsdienste

Wie Caritas-Helfergruppen rund um Achern kleine Dienste der Nächstenliebe übernehmen

Zeichen der Verbundenheit, Menschlichkeit und Hoffnung – diese Signale senden die freiwilligen Helferinnen und Helfer aus, wenn sie nicht nur an Weihnachten alleinstehende oder hilfsbedürftige Menschen besuchen.

Eine Frau übergibt einem Mann ein Geschenk
Seit zehn Jahren engagiert sich  Anneliese Broghammer bei den Caritas-Frauen von Oberachern. Kurz vor Weihnachten war sie bei Walter Braun, der sich über die Geschenke freute.  Foto: Roland Spether

Die Nöte von Menschen wahrnehmen, sich auf den Weg zu ihnen machen und ihnen mit kleinen Zeichen der Verbundenheit eine große Freude machen, könnte direkt im Kontext von Weihnachten als dem Fest der Liebe, Menschlichkeit und Hoffnung stehen.

Doch die Frauen der ehrenamtlichen Caritas-Helfergruppen in Oberachern und in nahezu allen hiesigen Pfarreien sind das ganze Jahr unterwegs. Denn Menschen begegnen, besuchen und begleiten sind Merkmale gelebter Nächstenliebe und des karitativen Auftrags der Kirche.

Elisabeth von Thüringen ist die Schutzpatronin

„Wir müssen die Menschen froh machen“, sagte einst die Schutzpatronin der Caritas-Konferenzen (CKD), Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231). Und in ihrem Sinne machen sich Frauen in Oberachern auf dem Weg, um ältere und kranke Mitbürger zu besuchen und ihnen einen Weihnachtsgruß zu überbringen.

Mit viel Freude tut dies Anneliese Broghammer und zu ihrem Personenkreis gehört auch Walter Braun, der sechs Jahrzehnte mit viel Herzblut vor allem im Kameradschaftsbund ehrenamtlich tätig war und sich sehr über den Besuch freute. Aus gesundheitlichen Gründen sei es ihm kaum mehr möglich, „unter die Leute zu kommen“ und Corona brachte zusätzlich einige Lockdowns.

Ich bekomme auch viel Freude und Dankbarkeit zurück.
Anneliese Broghammer / Freiwillige Helferin

Deshalb machten auch die Caritas-Frauen keine Besuche. Doch nun sind sie wieder unterwegs, der Weihnachtsbrief der Seelsorgeeinheit und eine Linzertorte waren kleine Zeichen der Aufmerksamkeit und Wertschätzung. „Ich bekomme auch viel Freude und Dankbarkeit zurück“, sagt Anneliese Broghammer.

An Ostern, an Weihnachten und zu den Geburtstagen mache sie wie die alle Oberacherner Caritasfrauen ihre Besuchsrunde, auch das Jahr über werde Kontakt gehalten. Auch das ist für Walter Braun wichtig, der von Kindern, Enkeln und Urenkels bestens besucht und betreut werde, was aber nicht überall der Fall sei.

17 Frauen gehören zum Team

Seit über 30 Jahren leitet Elisabeth Linhard die Caritas-Konferenz der Pfarrei Oberachern, die Mitbürger ab 80 Jahren an Ostern und Weihnachten und bei Geburtstagen besucht. Es würden auch kleinere Dienste und „Botengänge“ wahrgenommen, sofern Bedarf bestehe und die Hilfe angefragt werde.

„Jeden Monat besuchen wir mindesten 20 Personen über 80 Jahre“, sagt Elisabeth Linhard, der die ehrenamtliche Arbeit nach über drei Jahrzehnten noch immer viel Freude bereitet, zumal sie auch wie Caritas-Schutzpatronin heißt. „Wir sind ein gutes Team von 17 Frauen und jede hat eine bestimmte Anzahl von Personen, die sie besucht und den Kontakt hält.“ Diese Besuche seien den Besuchten deshalb wichtig, weil sie dann spürten, dass sie nicht vergessen seien und zur Gemeinschaft dazugehörten.

Die Pandemie hat vieles erschwert

Auch in Obersasbach machen sich Frauen seit Jahrzehnten auf den Weg zu älteren und kranken Mitbürgern in die Häuser und in die Pflegeheime. Es gab in der Vergangenheit auch Besuche bei jungen Familien, wenn Kinder auf die Welt kamen, sagt die Leiterin Ingeborg Bruder. Derzeit bestehe die Gruppe aus 21 Frauen.

Auch in Obersasbach gebe es ab 75 Jahren die Besuche zu Geburtstagen oder wie jetzt an Weihnachten, doch Corona habe manches erschwert oder es sei aufgrund der Verordnungen nicht mehr möglich, etwa in die Pflegeheime zu gehen. Dennoch werde der Kontakt gehalten und Spenden oder Zeichen der Wertschätzung gebracht, wie die kleinen Körbe gefüllt mit Obst, die im Erntedankgottesdienst gesegnet werden.

Organisation in einem bundesweiten Netzwerk

Zum bundesweiten Netzwerk der Caritas-Konferenzen gehört auch die ökumenische Initiative „Türöffner“ in Kappelrodeck und Waldulm, die neue Wege im Füreinander beschreitet und bei den Caritas-Konferenzen ein „Best-Practise-Beispiel“ für individuelle Hilfen ist. Das Neue der Aktion ist, dass sich Menschen melden können, die sich Zuwendung in Form von Geselligkeit, Gespräch oder kleinen Diensten wünschen.

Derzeit gibt es 24 Frauen und vier Männer als „Talentgeber“, die ganz unterschiedlich und zeitlich definiert Dienste wahrnehmen und „Wünsche“ von älteren Mitbürgern erfüllen. Dies kann Telefonieren oder Spazierengehen sein, andere besuchen die Mitbürger und reden mit ihnen, wieder andere lösen Rätsel, spielen mit ihnen, erledigen Einkaufe oder halten ganz nach Wunsch den Kontakt.

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