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„Schwarzwald Heimat aktiv“

„Windkraft? Nein danke“: Interessengemeinschaft kritisiert bei Veranstaltung in Achern Windkraftpläne

Die Interessengemeinschaft „Schwarzwald Heimat aktiv“ gibt den Plänen für Windkraftanlagen entlang der B500 in Achern Gegenwind. Bei einer Informationsveranstaltung erklärten Referenten ihre Sichtweise.

Exklusiv - Infoveranstaltung Windkraftgegner formieren sich - Ist Windenergie die Lösung?  Achern
Windkraftgegner protestierten am 22. Juni 2023, als sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann über die bestehende sowie die geplanten Windkraftanlagen auf der Hornisgrinde informierte. Foto: Roland Spether

„Atomkraft? Nein danke“, hieß es noch in den 1970er Jahren in Deutschland. Bei einer Veranstaltung der Interessengemeinschaft „Schwarzwald Heimat aktiv“ in der Heid in Achern lautete das Motto: „Windkraft? Nein danke“. Dabei führten Referenten ihre Kritik an der Windkraft aus.

„Eine Energiewende ohne einen Mix mit neuen Technologien wie fortgeschrittene Reaktoren und Fusionsanlagen wird langfristig nicht gelingen“, sagte der Ingenieur und Energieexperte Jürgen Schöttle. Dies begründete er entlang eines ausführlichen Vortrages mit 50 Folien, Daten und Fakten, die der unbedarfte Laie auf die Schnelle weder verstehen noch verifizieren konnte. 

Über 100 Teilnehmer folgen der Einladung

Vor allem nicht, weshalb die Kernenergie in Zukunft die Lösung schlechthin für die Energiewende sein soll und wo diese neuen „menschen- und umweltfreundlichen“ Kraftwerke gebaut werden sollen. Vor den Haustüren der Windkraftgegner?

Über 100 Teilnehmer waren der Einladung der Interessengemeinschaft „Schwarzwald Heimat aktiv“ zu der Veranstaltung mit dem Titel „Stromversorgung in unserer Region. Ist Windenergie die Lösung?“ gefolgt. Sie wurde von Hubert Kraus moderiert und befasste sich in drei Vorträgen mit dem Thema.

Referent Theo Feger kritisiert „planlose, ideologisierte Energiepolitik“

Den Auftakt machte Theo Feger von der Bürgerinitiative „Radlos – Windvernunft an Wolf und Kinzig“, der vor allem die seiner Ansicht nach „planlose, ideologisierte Energiepolitik“ der Grünen ins Visier nahm. Er führte aus, weshalb die „rationale Denkweise“ abgenommen und das „ideologische Regieren“ zugenommen habe.

Dies begründete er etwa damit, dass in der Energiekrise die deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet wurden und dafür Strom aus französischen Kraftwerken und polnischen Kohlekraftwerken bezogen wurde. „Das verkauft man uns Bürgern als Klimaschutz“, so Feger, der allerdings auch einräumte, dass in der Energiefrage etwas getan werden muss.

Die aktuelle Politik sei allerdings nicht zielführend. Dies bezog er auch auf die europäische Politik, in der es kein einheitliches Konzept gebe. „Was Deutschland macht, ist eine Geisterfahrt pur, wir können nicht mit der Windideologie alle Energie abdecken.“

Mit Blick auf das Windkraft-Thema in Baden-Württemberg und den Naturverbrauch sagte er, dass dies ein „Weg der Selbstzerstörung“ sei und beim Aufstellen von Windrädern „noch die letzten Naturwunder kaputtgehen. Wir werden alle unsere geliebte Heimat verlieren.“

Feger kritisiert EU-Notfall-Verordnung

Die Windkraftanlagen würden in der Energiewende nicht weiterhelfen und die derzeit 800 Anlagen in Baden-Württemberg produzierten lediglich 4,5 Prozent des Stroms.

Das 2023 abgeschaltete, letzte Kernkraftwerk Neckarwestheim habe mehr Energie geliefert, als die 800 Windräder. Heftige Kritik gab es auch gegen die sogenannte „EU-Notfall-Verordnung“ im deutschen Recht

Windräder haben im Wald nichts zu suchen.
Michael Bauer
ehemaliger Baden-Badener Stadtrat

Nach dieser soll es beschleunigte Verfahren im Ausbau der Windenergie und der Stromversorgung geben. „Mit dieser Notverordnung wurden Artenschutz, Naturschutz und Menschenrechte außer Acht gelassen und die Demokratie wird mit Füßen getreten.“

„Windräder haben im Wald nichts zu suchen“, meinte Michael Bauer, ehemaliger Stadtrat in Baden-Baden. „Die Grünen betreiben Naturzerstörung in Baden-Württemberg“, sagte er.

Dies zeigte er anhand von Bilden etwa vom Windpark Hohenlochen auf, wo die Standorte der Anlagen und die Zuwegung einen großen Flächenverbrauch verursachten.

Beim Blick auf einen sehr großen Windpark im Hunsrück stellte Bauer fest: „Soll unsere Landschaft so aussehen? Dann haben wir als Menschen versagt.“ Weiter ermunterte er die Bürger, sich politisch zu engagieren und sich in die Gemeindegremien wählen zu lassen. Denn Gemeinderäte würden mehr gehört und ernster genommen als „normale Bürger“.

Windkraftstandorte an der B500 werden besprochen

Während der Veranstaltung und in Gesprächen wurde auch über eine Karte gesprochen, die auf den Tischen auslag.

Auf dieser werden die möglichen Standorte von zwölf Windkraftanlagen entlang der B500 im Bereich zwischen dem Katzenkopf auf der Hornisgrinde bis zum Omerskopf auf Bühler Gemarkung gezeigt.

Windradbetreiber Matthias Griebl plant Stromversorgung für bis zu 200.000 Menschen

Auf Nachfrage bestätigte der Betreiber des bestehenden Windrads auf der Hornisgrinde, Matthias Griebl, die Karte. Er stellte fest, dass dies mit Ausnahme der vier Anlagen auf dem Omerskopf seine aktuelle Planung mit dem E-Werk Mittelbaden sei.

Mit diesen Windrädern könnten 150.000 bis 200.000 Menschen mit Strom versorgt werden, dies sei die Hälfte der Bevölkerung des Ortenaukreises. Dieses neue Projekt wird Griebl am Donnerstag, 12. Oktober, um 18 Uhr, im Bürgersaal in Achern vorstellen, mit dabei sei auch der Journalist Franz Alt.

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