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Pläne für den Ernstfall

Falls das Gas knapp wird: Schule in Kappelrodeck ist das Sorgenkind

Was passiert, wenn Gas im Herbst knapp wird – oder womöglich keines mehr geliefert wird? Mit dieser Frage befasst sich in Kappelrodeck eigens eine „Taskforce“.

Die Kappelrodecker Schlossbergschule könnte bei Gasknappheit im Herbst zum Sorgenkind werden.
Damit die Kappelrodecker Schlossbergschüler nicht frieren müssen, sollte das Gas ab Herbst knapp werden, könnten die Klassen an anderer Standorte verteilt werden. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

„Die Schlossbergschule ist in diesem Fall unsere Hauptaufgabe“, sagt Bürgermeister Stefan Hattenbach (CDU) in einem Pressegespräch. Von rund 80 gemeindeeigenen Immobilien werden sechs mit Gas beheizt, darunter das Freibad, in dem man Gas zusätzlich zur Photovoltaikanlage nutzt. Im Herbst und Winter bereitet das Bad der Kommune aber naturgemäß kein Kopfzerbrechen.

Anders die Schule. Denkbar sei, Klassen an zwei bis drei Standorte zu verteilen, die nicht vom Gasnetz abhängig sind, in die Grundschule Waldulm oder in Vereinsheime zum Beispiel. Einige übrige Schulräume könnten elektrisch beheizt werden. Bei den Energiekosten insgesamt zu sparen, sei durch viele Kleinigkeiten möglich, so Hattenbach: „Man denkt da immer zuerst an frierende Kinder, aber soweit soll es nicht kommen. Ein, zwei Grad weniger im Treppenhaus eines Vereinshauses tun dagegen keinem weh.“

Bisher komme die Gemeinde mit den gestiegenen Energiepreisen noch gut zurecht, auch wenn Laura Ketterer, seit Anfang Juli neue Leiterin des Rechnungsamts, von einer Versechsfachung der Gaskosten im Vergleich zum Vorjahr spricht, ähnlich bei Strom und Öl.

In diesem Jahr komme der Gemeinde noch die positiv ausgefallene Steuerschätzung zugute und, dass Corona die örtlichen Betriebe offenbar weniger geschwächt hat als befürchtet. Beim nächsten Gemeindehaushalt könnte das schon wieder anders aussehen, so Ketterer: „Wir hoffen, dass auch dann die Gewerbesteuern nicht einbrechen werden.“

Im Kappelrodecker „Sparkässle“ liegt noch ein Puffer

Das „Sparkässle“ der Gemeinde sei daher bislang gut gefüllt, das Polster werde zum Jahresende wohl bei 4,5 bis 6 Millionen Euro liegen. Die werde man auch brauchen, schließlich werde der geplante Umbau der Waldulmer Grundschule zum „Bildungszentrum“ samt Kindergarten ebenso Geld kosten wie die Modernisierung des Rathauses, so Hattenbach.

„Wie wir die Energiekosten im Jahr 2023 stemmen können, müssen wir dann sehen“, sagt Laura Ketterer. Schließlich sind die nicht das einzige, was teurer wird. Schon jetzt hätten Dienstleister wie Reinigung und EDV der Gemeinde Preissteigerungen angekündigt. All das sei aber steuerbar, so der Bürgermeister, „aber einfach war es in Kappelrodeck noch nie. Das Ziel ist es, dass die Bürger eigentlich gar nicht merken, dass wir ärmer als andere Kommunen sind“.

Die Schlossbergschule, um die es in der Frage nach der Gaskrise hier vor allem geht, hat die Gemeinde schon länger für ein Energieprojekt im Auge, bislang sei die Schule allerdings nicht auf die Idee angesprungen, so Hattenbach. Dabei solle ausgerechnet werden, wie viel Strom und Wärme die Schule durch das eigene Verhalten einspart. Die Hälfte dieser gesparten Kosten bekäme die Schule dann zusätzlich zu ihrem Budget von der Gemeinde zur freien Verfügung.

Energiesparen will die Gemeinde derweil selbst auch an einem weiteren Ort: mit einer Photovoltaikanlage auf der Pfarrberghalle samt Batteriespeicher. Damit sollen 74 Prozent des in der Halle genutzten Stroms selbst erzeugt werden. Die Einweihung der Halle ist nach der rund ein Jahr dauernden Modernisierung am 6. November geplant.

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