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Volleyball-Regionalliga

Warum die Volleyballer des TV Kappelrodeck trotz des Abstiegs feiern

Für die Volleyballer des TV Kappelrodeck war die Regionalliga ein großes Abenteuer. Eines, das mit dem Abstieg endete. Dennoch wurde danach gefeiert – und eine Vereinslegende verabschiedet.

Volleyballer des TV Kappelrodeck bilden nach einem Punktgewinn einen Kreis.
Die Volleyballer des TV Kappelrodeck bejubeln einen Punktgewinn. Am Ende bedeutet die Niederlage gegen Ulm dennoch den Abstieg in die Oberliga. Foto: Frank Seiter

Feste, so sagt man, soll man feiern, wie sie fallen. Die Volleyballer des TV Kappelrodeck feiern gerne. Auch wenn der Anlass eigentlich eher ein trauriger ist. So wie vor zwei Wochen.

Da nämlich empfängt der TVK den VfB Ulm zum Abstiegs-Showdown. 300 Zuschauer, volle Halle, Top-Stimmung. Die Ausgangslage ist klar: Wer verliert, geht runter. In die Oberliga.

Der TV Kappelrodeck muss nach Niederlage gegen Ulm in die Oberliga absteigen

Der Spielfilm ist schnell erzählt: Ulm dominiert, gewinnt souverän mit 3:0. Der TVK muss runter. Wie auch der andere Aufsteiger TV Bühl II.

„Ulm hat ein gutes Spiel geliefert. Bei uns haben paar Sachen nicht funktioniert“, sagt TVK-Coach Christian Pochstein. Trotzdem sei das Jahr in der Regionalliga der „Wahnsinn gewesen, der Start war sensationell. Es war ein tolles Jahr“.

Wir haben einfach auf eine tolle Saison angestoßen, auf die sieben Siege in der Regionalliga.
Dennis Hodapp
Volleyballer beim TV Kappelrodeck

Natürlich sind die Pochstein-Mannen zunächst bedröppelt, dann aber wird gefeiert. Angestoßen, mit reichlich Bier und feinstem Kappler Gin, auf eine Saison im Abenteuerland Regionalliga.

„Klar haben wir gehofft, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Es ist schon schade, dass es nicht ganz gereicht hat“, sagt TVK-Führungsspieler Dennis Hodapp. „Wir haben einfach auf eine tolle Saison angestoßen, auf die sieben Siege in der Regionalliga. So viele gab es noch nie. Wir können stolz sein.“

Trainer Christian Pochstein geht nach 30 Jahren in den Volleyball-Ruhestand

Natürlich wird auch auf Trainerlegende Pochstein, dem Vater des Erfolgs, der nach 30 Jahren im Verein nun mit 74 Lenzen in den Volleyball-Ruhestand geht, das Glas erhoben. „Wir haben Pochi viel zu verdanken“, sagt Hodapp.

Und dieser gibt das Kompliment zurück. „Die Jungs haben immer super mitgezogen, wir hatten immer eine gute Atmosphäre. Es war eine tolle Zeit“, blickt Pochstein auf die vergangenen drei Jahre als TVK-Trainer zurück.

Trainer Christian Pochstein schaut bei einem Volleyballspiel zu.
Christian Pochstein geht nach 30 Jahren beim TV Kappelrodeck in den Volleyball-Ruhestand. Foto: Frank Seiter

„Jetzt genieße ich erstmal die freie Zeit. Die Regionalliga hat auch ganz viel Kraft gekostet.“ In ein paar Tagen geht es mit dem Schiff nach Skandinavien. Luft holen, die Natur genießen. „Darauf freue ich mich“, sagt Pochstein.

Was denn das Trainer-Urgestein ausgezeichnet hat? „Er ist nicht aus der Ruhe zu bringen“, sagt Hodapp. „Dem brauchst du nichts erzählen, mit seiner Erfahrung weiß er, wie der Hase läuft.“

Pochstein habe das Team immer blendend eingestellt und es verstanden, aus unterschiedlichen Spielertypen und Menschen eine unzertrennliche Einheit zu formen, so Hodapp.

„Außerdem hat er sehr viel Wert auf körperliche Fitness gelegt“, sagt Hodapp. Vorbereitungen unter „Pochi“ seien schweißtreibend gewesen, aber aufgeheitert durch dessen feinen Humor.

Am Ende des Abends ist der Abstieg fast vergessen, was zählt ist die Gemeinschaft. Der Spaß am Sport. Erfolg hin, Misserfolg her.

Den TVK zeichnet diese Sichtweise schon seit Jahren aus. Siege werden gefeiert, Niederlagen anerkannt – und analysiert mit dem Gegner beim Bierchen.

Auf Instagram nimmt sich der TV Kappelrodeck auch selbst mal auf die Schippe

In den Sozialen Medien gibt der Nun-Wieder-Oberligist seinen über 1.000 Followern lustige Einblicke in den Trainingsalltag, nimmt sich selbst und die Gegner mit gekonnten Memes selbst auf die Schippe.

Was denn gefehlt habe für den Klassenverbleib? Ein Tick Erfahrung, findet Hodapp. „Die anderen Teams, die schon jahrelang in der Regionalliga spielen, waren brutal abgezockt“, sagt der TVK-Führungsspieler. Fünf, sechs leichte Fehler pro Satz seien einfach zu viel gewesen. „Das nutzen solche Teams gnadenlos aus.“

Gregor Scheurer folgt auf Pochstein als TVK-Trainer

Wie es nun weitergeht, in der Oberliga und ohne Trainer-Urgestein Pochstein? Dennis Hodapp hat keine Angst vor der Zukunft. Die Trainerfrage ist bereits geregelt: Gregor Scheurer übernimmt den Posten, ein ehemaliger TVK-Spieler, eng verwurzelt mit dem Verein. „Gregor ist ein guter Nachfolger“, findet auch Pochstein.

Auch der Kader bleibt größtenteils zusammen, nur Alexander Weigel hängt die Schuhe ans Volleyballnetz. „Wir haben einige gute Talente in unseren Reihen, die sich weiterentwickeln werden“, sagt Hodapp.

TVK-Spieler Alexander Weigel hört auf

Weiteren Festen steht also wohl nichts im Weg. Wobei die nächste Party schon feststeht. Im Mai ist es so weit. Mannschaftsausflug nach Mayrhofen. Mit Pochstein. „Darauf freue ich mich schon“, sagt Dennis Hodapp.

Und worauf freut sich Christian Pochstein? „Auf die ganze Truppe.“

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