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Erste Funde

So soll die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in Kehl verhindert werden

Die Asiatische Tigermücke breitet sich entlang des Rheins aus. Nun auch in Kehl. Was zu ihrer Bekämpfung unternommen wird - und wie Grundstücksbesitzer dabei helfen können.

Mit einer Sprühflasche bringt Lilly Baas von KABS den biologischen Wirkstoff Bti in Wasseroberflächen ein. Das Bakterium hindert Larven der Asiatischen Tigermücke daran, sich zu adulten Tieren zu entwickeln.
Mit einer Sprühflasche bringt Lilly Baas von KABS den biologischen Wirkstoff Bti in Wasseroberflächen ein. Das Bakterium hindert Larven der Asiatischen Tigermücke daran, sich zu adulten Tieren zu entwickeln. Foto: Stadt Kehl | Mark Gregotsch

Lilly Baas von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) steht mit einer Sprühflasche in der Hand in einem großen Gartengrundstück. Auf der Oberfläche eines geschlossenen Kompostbehälters hat sich nach einem nächtlichen Regenguss eine kleine Wasserpfütze gebildet.

Für einige Sekunden sprüht sie mit der Flasche einen biologischen Wirkstoff auf die Wasseroberfläche. Damit sollen Larven der Asiatischen Tigermücke abgetötet werden, die Viren gefährlicher Krankheiten übertragen kann – und längst auch in Kehl angekommen ist, wie die dortige Stadtverwaltung mitteilte.

Wie der Name bereits verrät, stammt die invasive Stechmückenart ursprünglich aus Asien und breitet sich bereits seit einigen Jahrzehnten in Europa aus. „Dabei spielen der Transport- und Güterverkehr eine große Rolle“, berichtet Baas. 2007 wurde die Stechmückenart mit ihrer auffälligen schwarz-weißen Musterung, die vor allem tagsüber durch aggressives Stechverhalten auffällt, erstmals am Oberrhein nachgewiesen.

In Kehl wurden die ersten Funde erst kürzlich gemeldet

In Kehl wurden der KABS erst vor Kurzem die ersten Funde gemeldet. Mit drei weiteren KABS-Mitarbeitenden ist Lilly Baas in der Kernstadt unterwegs. In Gärten und auf Balkonen suchen sie nach Wasseransammlungen, in denen die Stechmücken ihre Eier ablegen könnten.

„Trinkstätten für Tiere, Pflanzenuntersetzer oder sonstige Kleinstbehältnisse, auf denen sich Wasser sammeln kann, sind ideale Brutstätten“, berichtet Baas. Deswegen sollten diese alle drei bis vier Tage geleert werden; Regentonnen und Wasserbehälter können mit einem Moskitonetz und einem Gummiband vollständig abgedeckt werden, fügt sie an.

Experten setzen auf die Mithilfe der Grundstückseigentümer

Bei ihrer Arbeit sind die Stechmückenexperten auf die Kooperation der Grundstückseigentümer angewiesen. Nur mit deren Einverständnis können sie den biologischen Wirkstoff b.t.i. – derselbe wie in Baas‘ Sprühflasche – in die Brutstätten in den Gärten und auf den Balkonen einbringen. Versteckt hinter einem Busch steht eine etwas unscheinbare Falle. Ein leises Brummen geht von ihr aus. „Das Geräusch erzeugt ein Propeller“, erklärt Bass.

Die Tigermücken werden von Duftstoffen angelockt, der Propeller zieht geköderte Insekten dann in ein Fangnetz. In Kehl gibt es bisher nur eine derartige Falle. Damit kann überprüft werden, ob die Tigermückenpopulation zurückgegangen ist.

Ein häufigerer Fallentyp, die sogenannte Eiablagefalle, hängt nur wenige Meter weiter an einem kleinen Baum. Auf den ersten Blickt wirkt sie wie ein unscheinbarer, mit Wasser gefüllter Eimer, aus dem ein Holzstäbchen herausragt. Eigentlich ist das eine ideale Brutstätte für die Schädlinge, wenn dem Nass nicht der biologische Wirkstoff b.t.i. beigemischt wäre.

Bisher haben wir an allen Standorten Eier gefunden.
Wolf-Peter Pfitzner, Mitarbeiter der KABS

Im Zwei-Wochen-Rhythmus überprüft ein Mitarbeiter der KABS, ob ein Weibchen seine Eier auf dem Holzstäbchen abgelegt hat. Insgesamt 18 davon wurden in den vergangenen Monaten in der Rheinstadt aufgestellt. „Bisher haben wir an allen Standorten Eier gefunden“, berichtet Wolf-Peter Pfitzner von der KABS.

Deswegen wurde der Überwachungsbereich von der Karlstraße – dem Ort der ersten Funde – aus schrittweise erweitert. „Unser Ziel ist es, das aktuelle Verbreitungsgebiet der Asiatischen Tigermücke zu ermitteln“, sagt Pfitzner. Gleichzeitig soll die weitere Ausbreitung der invasiven Stechmücken unterbunden werden.

Stadt Kehl stellt Tabletten zur Verfügung

Was können Bürger tun, wenn sie vermuten, eine Asiatische Tigermücke gefunden zu haben? Zum einen können die Funde der KABS gemeldet werden, idealerweise mit einem Foto. An der Infothek im Rathaus sowie im Bürgerbüro Bauen und in den Ortsverwaltungen stellt die Stadt ihren Bürgern kostenlos Tabletten zur Verfügung, die in Regentonnen und Wasserfässer gegeben werden können. „Die Tabletten sind nicht nur gegen Schnaken wirksam, sondern auch gegen die Asiatische Tigermücke“, sagt Umweltreferentin Ann-Margret Amui-Vedel.

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