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Überführung an die Grenze

So sollen Feuerwehrfahrzeuge aus Kehl den Menschen in der Ukraine helfen

Die Feuerwehr aus Kehl hat drei durch Ersatzbeschaffungen nicht mehr benötigte Fahrzeuge für die Ukraine zur Verfügung gestellt. Dort sollen sie bei Sicherung der Wasserversorgung helfen.

Übergabe: Wolfram Britz (Dritter von links) und Viktor Liehr (Zweiter von rechts) zeigen den Gästen aus der Ukraine, Anton Nikolayenko, Vitaliy Abramov, Darya Romanenko und Sergiy Gladkostok (von links), die Fahrzeuge.
Übergabe: Wolfram Britz (Dritter von links) und Viktor Liehr (Zweiter von rechts) zeigen den Gästen aus der Ukraine, Anton Nikolayenko, Vitaliy Abramov, Darya Romanenko und Sergiy Gladkostok (von links), die Fahrzeuge. Foto: Norman Mummert

Drei ausgemusterte Fahrzeuge, darunter zwei Löschfahrzeuge mit Wassertanks, spendet die Stadt Kehl an die ostukrainische Stadt Charkiw. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend, 26. Oktober, beschlossen, gab die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt.

Mit dem Gemeinderatsbeschluss beginnt, angeführt von Feuerwehrkommandant Viktor Liehr, für sechs Einsatzkräfte der Feuerwehr, die sich freiwillig für die Überführung gemeldet hatten, die Fahrt an die ukrainische Grenze. Dort werden die drei Kehler Löschgruppenfahrzeuge an den Staatlichen Dienst für Notfallsituationen übergeben.

Kehler Feuerwehr fragt Bedarf in der Ukraine ab

Nachdem im August vier neue Löschgruppenwagen als Ersatzbeschaffungen in der Rheinstadt eingetroffen waren, klärte Feuerwehrkommandant Viktor Liehr mit ukrainischen Vertreterinnen und Vertretern des Katastrophenschutzes und des Bezirks Charkiw den tatsächlichen Bedarf ab.

Aus der ukrainischen Metropole kam die Rückmeldung, dass die Wasserversorgung vor Ort und in den umliegenden Ortschaften aufgrund des russischen Angriffskriegs weitestgehend zerstört sei. Daher sei der Bedarf an wasserführenden Fahrzeugen sehr groß.

Zwei der drei Kehler Feuerwehrfahrzeuge, die sich nun auf den Weg in die Ukraine machen, haben einen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.200 Liter. „Die Fahrzeuge können sofort in den Dienst gestellt werden“, berichtet Feuerwehrkommandant Viktor Liehr. Das dritte ausgesonderte Fahrzeug soll hingegen für Transporte in der Charkiw-Region eingesetzt werden.

Wenn die freiwilligen Feuerwehrkräfte die ukrainische Grenze erreichen, bringen sie Hilfsgütern mit: Feuerwehrausrüstung wie Saugschläuche, Atemschutzgeräte und Tauchpumpen, Medikamente und Hygieneartikel, medizinische Ausrüstung wie OP-Handschuhe und Materialien zur Wundbehandlung. Zusätzlich hat Feuerwehrkommandant Viktor Liehr einen Aufruf bei den Ortenauer Feuerwehren gestartet und um Unterstützung gebeten.

Eine Chlortablette aus Kehl reicht für zehn Liter Trinkwasser

Unter anderem nimmt die Kehler Feuerwehr 200.000 Chlortabletten mit in die Ukraine. Der Offenburger Feuerwehrkommandant Peter Schwinn ist Projektleiter der Hilfsorganisation International Water Aid Organization „Iwao“. „Mit einer Tablette lassen sich zehn Liter Trinkwasser herstellen“, rechnet Viktor Liehr vor. Die Feuerwehr Meißenheim hat eine große Anzahl von Feuerwehrausrüstung und die Feuerwehr Durbach acht Atemschutzgeräte mit Zubehör gespendet.

Die Initiative „Kehler schicken Hilfe“ hat mehrere Paletten medizinisches Hilfsmaterial übergeben. „Das sind großartige Nachrichten“, freut sich Darya Romanenko von der Hilfsorganisation „IsraAID Germany“. Die gebürtige Ukrainerin hat den Kontakt zur Charkiwer Stadtverwaltung hergestellt und unterstützt bei der Überführung der Fahrzeuge.

Löschwagen sind einsatzfähig

Die Idee, die beiden Fahrzeuge zu spenden, statt sie zu verkaufen, kam bereits im Frühjahr auf. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass es Ersatzbeschaffungen für die Fahrzeuge geben wird. Nichtsdestotrotz sind die Löschwagen einsatzfähig und in gepflegtem Zustand.

„Sie senden ein Zeichen an die Menschen vor Ort, dass Europa sie nicht vergessen hat“, bedankt sich Darya Romanenko. Sie vermittelt den Kontakt nach Charkiw und organisiert über die Hilfsorganisation IsraAID Germany die Übergabe der Fahrzeuge, heißt es weiter von der Stadt Kehl. „Wir tragen gerne unseren Teil im Mosaik der Hilfen bei“, betont Kehls Oberbürgermeister Wolfram Britz (parteilos).

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