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LKW müssen ausweichen

Was die Sanierung der Europabrücke in Kehl für den Grenzverkehr bedeutet

Knapp 34.000 Fahrzeuge rollen am Tag über die Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg. Ab Mai steht ihnen nur noch eine Spur zur Verfügung, LKW dürfen gar nicht mehr fahren. Das hat Folgen für die ganze Region.

Autos fahren aus Richtung Frankreich in die Stadt Kehl ein.
Jede Menge Verkehr: Die Europabrücke ist eine wichtige Verkehrsader und verbindet seit 1960 Baden und das Elsass. Inzwischen ist sie in die Jahre gekommen. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Eine wichtige Verkehrsader der Region wird für einige Monate stellenweise lahmgelegt: Auf der Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg steht Fahrzeugen von Mai bis September nur noch ein Fahrstreifen je Richtung zur Verfügung. Die marode Brücke wird umfassend saniert und ist für Lastwagen sogar ganz gesperrt.

Nach Angaben der Stadt Kehl rollen pro Tag 34.000 Fahrzeuge über die Brücke, knapp 1.500 davon sind LKW. Eine Menge Blech, welches sich nun andere Wege über den Rhein suchen muss – oder geduldig wartet. Beides birgt Tücken.

Bauarbeiten an Europabrücke: Umleitungen führen nach Rheinau und Neuried

„Die Straßburger und wir sind in Sorge und werden das beobachten“, sagt Annette Lipowsky, Pressesprecherin der Stadt Kehl. Staut es sich auf der Brücke, stehen die Autos in Kehl schnell auch in der Innenstadt oder im Hafenbereich. Wie geht die Stadt das Problem an? „Wir können da nur auf Bus und Bahn verweisen“, sagt Lipowsky.

Die Umleitungen habe das Regierungspräsidium Freiburg geplant, welches die Sanierung verantwortet. Sie führen im Norden über die Staustufe Rheinau-Gambsheim und im Süden über die Pierre-Pfimlin-Brücke.

So weit wird keiner für den Übertritt fahren, wenn er nur in die andere Stadt will.
Annette Lipowsky, Pressesprecherin der Stadt Kehl

Lipowsky geht aber ohnehin davon aus, dass ein Großteil der Autofahrer nicht von ihrer gewohnten Route über den Rhein abweichen wird. Verkehrsbefragungen hätten gezeigt, dass etwa zwei Drittel des Brückenverkehrs Menschen ausmachen, die zwischen Kehl und Straßburg hin und her pendeln. Das heißt: Andere Rheinübergänge kommen für sie gar nicht infrage. „So weit wird keiner für den Übertritt fahren, wenn er nur in die andere Stadt will“, sagt Lipowsky.

Es wird eng am Rhein. Lipowsky zufolge ist das aber besser als nichts: „Wir sind froh, dass wenigstens ein Fahrstreifen frei bleibt.“ Autofahrer können so immerhin wählen, ob sie Geduld mitbringen oder Umwege fahren wollen. Für Lastwagen gilt das nicht. Die Umleitungen sind für sie alternativlos.

Rheinau: An den Kreisverkehren kann es eng werden

In Rheinau herrscht an der Staustufe bereits an normalen Tagen reger Verkehr. Autos und Lkw rauschen über die L87 auf die französische Grenze zu, manche biegen für eine kurze Rast zur Tankstelle ab.

Zwei Lastwagen rollen nahe der Staustufe Rheinau-Gamsbheim über einen Rastplatz.
Lastwagen biegen bei Rheinau auf eine Raststätte ein. Mit der Sperrung der Europabrücke wird dort noch mehr los sein. Foto: Christoph Kölmel

Ein Fahrer klettert aus seinem Führerhaus, er hat nicht viel Zeit. Von der anstehenden Sperrung an der Europabrücke hat er noch nichts gehört, den Übergang kenne er aber. „Wenn dann alle hier rüber wollen, kann es voll werden“, sagt er. Besonders die Kreisverkehre entlang der L87 könnten zum Nadelöhr werden, weil die sperrigen Lastwagen für die Durchfahrt länger brauchen.

Die Stadt Rheinau teilte auf Nachfrage dieser Redaktion mit, dass ihr die Sanierung der Europabrücke bekannt sei. Eine spezielle Meldung sei an sie nicht ergangen. Auf die Frage, ob man auf mehr Verkehr an der L87 vorbereitet sei, gab die Stadt keine Antwort.

Kontrollschwerpunkte werden dann auch die Umleitungsstrecken mit ihren Grenzübergängen sein.
Dieter Hutt, Pressesprecher Bundespolizei

Die Sperrung wirkt sich auch auf die Arbeit der Bundespolizei aus. „Wir werden unsere Präsenz während der Sanierung verlagern“, sagt Pressesprecher Dieter Hutt. Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich beschäftigen sich die Beamten vor allem mit illegaler Migration, Fahndungen sowie Drogen- und Waffenhandel. „Kontrollschwerpunkte werden dann auch die Umleitungsstrecken mit ihren Grenzübergängen sein“, sagt Hutt.

LKW sind für die Bundespolizei besonders interessant: Schleuser nutzen ihre Ladefläche, um Personen illegal über die Grenze zu bringen. Zur besseren Abstimmung arbeiten deutsche und französische Polizisten eng zusammen. Seit 2021 fährt eine gemeinsame Streife durchs Grenzgebiet. In den kommenden Monaten wird sie auch in Rheinau genauer hinsehen.

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