Skip to main content

Unterstützung durch die Lebenshilfe

Betreuung von Angehörigen mit Behinderung: Melanie bereichert den Familienalltag in Lauf

Als Melanie Dingers Mutter starb, hat ihre Schwester sie aufgenommen. Seither ist die Frau mit Behinderung Teil der Familie in Lauf. Die Lebenshilfe unterstützt die Familie – und hofft auf weitere Gastfamilien für Menschen mit Behinderung.

Eine Familie auf ihrer Terrasse. Sie lachen zusammen und decken den Tisch.
Familie Stehle aus Lauf hat unter Begleitung der Lebenshilfe Melanie Dinger (rechts) bei sich aufgenommen. Foto: Michaela Gabriel

Wenn Menschen mit Behinderung nicht mehr bei ihren Eltern leben können, werden sie manchmal von einem anderen Familienmitglied aufgenommen. Die Lebenshilfe der Region Baden-Baden, Bühl, Achern begleitet diese Wohnform seit zehn Jahren. Trotzdem ist sie noch recht unbekannt.

Ins Leben gerufen wurde das „betreute Wohnen in Familien“, als Melanie Dingers Mutter starb. In einem Wohnheim der Lebenshilfe war damals kein Platz frei, deshalb nahm ihre Schwester Petra Stehle aus Lauf, selbst Mutter von vier Kindern, die junge Frau mit geistiger Beeinträchtigung bei sich auf.

„Als meine Schwester zu uns zog, mussten wir uns erst aneinander gewöhnen“, erzählt sie. Schnell sei Melanie jedoch ein Teil der Familie geworden: „Sie ist gern bei uns. Mit ihrer fröhlichen Art bringt sie Leben in die Bude.“

„Betreutes Wohnen in Familien“ wird nicht nur finanziell unterstützt

Unterstützt werden Melanie Dinger und Familie Stehle von der Lebenshilfe bei Behördenangelegenheiten und mit Entlastungsangeboten. Die Familie kommt durch die Lebenshilfe mit anderen Familien zusammen, die einen Angehörigen mit Behinderung aufgenommen haben. Einmal im Monat treffen sich die Menschen mit Behinderung zu einem Gruppenangebot. Die Familie bekommt außerdem Geld für ihre Betreuungsarbeit.

„Das ist ein wunderbares Beispiel zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“, erklärt Markus Tolksdorf, Geschäftsführer der Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl, Achern. Das Wohnen in einer Familie sei eine weitere Möglichkeit neben stationären und ambulanten Wohnformen, die Menschen mit Behinderung angeboten werden könnten.

Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl, Achern sucht Gastfamilien für Mensch mit Behinderung

Doch es sei nur ein kleines Angebot: „Aktuell begleiten wir ausschließlich Familien, in denen ein Verwandtschaftsverhältnis besteht.“ Die Lebenshilfe suche auch darüber hinaus nach netten Gastfamilien, die sich vorstellen könnten, einen Mensch mit Behinderung bei sich aufzunehmen.

Sie ist ein fröhlicher Mensch. Wir lachen viel zusammen.
Petra Stehle, Mutter aus Lauf

Das bringe Einschränkungen mit sich, sei aber auch eine Bereicherung, weiß Petra Stehle: „Ich konnte nicht mehr so arbeiten wie bisher, weil wir meine Schwester nicht allein lassen konnten.“ Aber mit Melanie werde es nie langweilig: „Sie ist ein fröhlicher Mensch. Auch in unserem Freundeskreis ist sie sehr beliebt. Wir lachen viel zusammen.“

Schwester mit Behinderung aufgenommen: So funktioniert das Leben der Familie in Lauf

Durch ihre Schwester sei sie in Kontakt mit dem Leichtathletik- und Breitensportverein (LBV) Achern gekommen, der eine Sportgruppe für Menschen mit Behinderung hat. Sie habe selbst eine Walking-Gruppe gegründet und einen Trainerschein gemacht: „Seither leite ich eine Sportgruppe für Brustkrebspatientinnen.“

Melanie begleitet ihre Familie beim Sport und im Urlaub. Sie geht zur Arbeit in den Werkstätten der Lebenshilfe und übernimmt Pflichten im Haushalt. „Einmal in der Woche ist es meine Aufgabe, mein Bad und mein Zimmer sauberzumachen. Ich richte mein Vesper, koche Kaffee und helfe beim Tisch decken“, erzählt sie. Weiter fröhlich leben zu können, das sei ihr Wunsch. Ihre Familie kann ihr das ermöglichen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang