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Theater für alle

Inklusives Projekt am Theater Baden-Baden spricht Menschen mit und ohne Behinderung an

Das inklusive Projekt „All inclusive“ am Theater Baden-Baden soll Menschen mit und ohne Behinderung ansprechen. Der Workshop startete an diesem Wochenende. Das Projekt wartet sogar mit einer Besonderheit auf.

v. l. . Richard Pfund, Nora Welsch, Isabell Dachsteiner, Theater Baden-Baden
Inklusives Theaterprojekt: Der Workshop am Theater Baden-Baden mit Richard Pfund, Nora Welsch und Isabell Dachsteiner (von links) heißt „All inclusive“. Foto: Karl-Heinz Fischer

Richard Pfund ist nicht gut zu verstehen ist, wenn er spricht. Das ist aber weder für ihn selbst noch andere am Theater Baden-Baden ein Problem. Im Gegenteil: Der angebotene Workshop und die dauerhaft arbeitende Theatergruppe, die sich ergeben soll, will offen sein für alle Menschen und lädt ausdrücklich Menschen mit Behinderung ein.

„All inclusive“ heißt ein inklusives Projekt am Theater Baden-Baden für Menschen ab 16 Jahren mit und ohne Behinderung. Nora Welsch, die Behindertenbeauftragte der Stadt, stellte das neue Angebot zusammen mit der Theaterpädagogin Isabell Dachsteiner und dem Workshop-Teilnehmer Richard Pfund vor. Das mit kostenlosen Workshops organisierte Angebot startet an diesem Samstag von 10 bis 14 Uhr und an diesem Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Es ist eine Besonderheit dieser neuen Initiative, dass auch die Leiterinnen des inklusiven Theaterprojekts selbst eine Behinderung haben und so mit der Befindlichkeit von Menschen mit einem Handicap bestens vertraut sind. „Die Workshops und die neue Theatergruppe nehmen die Behinderten nicht nur mit, sondern die Arbeit geht aus der Mitte der Behinderten hervor“, betont Nora Welsch.

Ich wünsche mir, dass die Menschen Hemmungen gegenüber Behinderten abbauen.
Richard Pfund, Workshop-Teilnehmer

Wichtig ist natürlich gleichermaßen, dass sich auch Nichtbehinderte anmelden, denn die inklusive Theatergruppe soll natürlich auch die Begegnung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten fördern. Pfund bringt es auf den Punkt: „Ich wünsche mir, dass die Menschen Hemmungen gegenüber Behinderten abbauen“. Seine Motivation, an der Theatergruppe mitzuwirken, beschreibt er so: „Ich bin ein kreativer Mensch, ich schreibe Gedichte, und möchte mit dem Theater jetzt einmal etwas Neues ausprobieren, um mich und mein Leben weiterzuentwickeln.“

Angeregt wurde das neue inklusive Projekt am Theater von der Behindertenbeauftragten der Stadt. Nora Welsch war aufgefallen, dass es hier keine Möglichkeiten für Behinderte gibt, zusammen mit Nichtbehinderten Theater zu spielen. Deshalb wandte sie sich ans Theater und fand dort gleich ein offenes Ohr. Intendantin Nicola May beauftragte die Theaterpädagogin Isabell Dachsteiner gleich, zusammen mit Welsch ein Konzept für ein solches inklusives Projekt zu entwickeln.

Leiterinnen haben selbst eine Behinderung

Für die Workshops am Wochenende konnten zwei selbst behinderte Leiterinnen gewonnen werden, die Tanzpädagogin Sandra Maria Germann und die Theaterpädagogin Helena Mußler. Germann ist ausgebildete Musicaldarstellerin, Diplom-Tänzerin und Choreografin. Sie hat bundesweit an zahlreichen Musical-Produktionen mitgewirkt. Seit mehreren Jahren leitet sie die Musicalcompany Dance Charisma in Rheinland-Pfalz, mit der sie deutschlandweit erfolgreiche Inszenierungen auf die Bühne bringt.

Nach ihrem Studium der Theaterpädagogik sammelte Helena Mußler vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit Behinderten und Nichtbehinderten unterschiedlichster Altersstufen. Seit 2018 arbeitet sie als freiberufliche Theaterpädagogin im Raum Karlsruhe und leitet unter anderem eine Theatergruppe in einem Pflegeheim für Menschen mit und ohne Demenz.

Sponsoren fehlen noch

Ein Problem haben die Organisatoren des inklusiven Theaterprojekts allerdings noch: Es fehlen noch Sponsoren, die die langfristige Weiterführung der Theatergruppe mitfinanzieren.

Anmeldung

Die Teilnahme an den Workshops und in der Theatergruppe sind kostenlos. Eine Anmeldung ist unter theaterpaedagogik@baden-baden.de erforderlich.

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