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Absage in der Gemeinderatssitzung

Sasbach will das Kloster Erlenbad nicht kaufen

Sasbach wird die Klosteranlage Erlenbad nicht kaufen - das machte CDU-Bürgermeister Gregor Bühler auf der Gemeinderatssitzung klar. Scheinbare Parallelen zur Illenau-Anlage wies Bühler zurück.

Gemeinde und Gemeinderäte haben kein Interesse an einem Kauf des Klostergebäudes und der Liegenschaften mit einer Bruttogrundfläche von 16.500 Quadratmetern, der Beschluss war einstimmig - Hier Blick auf das Kloster-Areal im Hintergrund die fünf Gebäude des „Servicewohnens im Erlenbadpark“ mit dem neuen Haus „Portiunkula“ des Klosters.    
Gemeinsame Lösung ist nötig: Hier der Blick auf das großflächige Areal. Im Hintergrund befinden sich die fünf Gebäude des „Servicewohnens im Erlenbadpark“ mit dem neuen Haus „Portiunkula“ des Klosters.     Foto: Roland Spether

„Die Gemeinde Sasbach sieht von einer Interessenbekundung zum Erwerb der Klosteranlage und der dazugehörigen Liegenschaften ab.“ Zu diesem Vorschlag von Bürgermeister Gregor Bühler (CDU) und der Verwaltung gaben die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am 9. Mai einstimmig ihre Zustimmung, eine größere Diskussion gab es nicht.

Zuvor hatte der Bürgermeister ausführlich die Sachlage dargestellt, da Bürger immer wieder den Vergleich zur Illenau-Anlage vortrugen und den Wunsch äußerten, hier Parallelen zu ziehen und eine kommunale Liegenschaft mit erfolgreicher Nutzung zu planen. Das war auch der Grund, weshalb Verwaltung und Gemeinderat öffentlich eine klare Position bezogen, nachdem die Schwestern mit dem Einzug in ihr neues Haus „Portiunkula“ und der Altarweihe in der darin befindlichen Kapelle einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem Neubeginn vollzogen haben.

„Wir wissen schon seit einigen Jahren, dass das Kloster so wie bisher nicht weiterbestehen wird“, so Gregor Bühler. Er begründete dies damit, dass er seit 2018 mit den Schwestern in Kontakt stand und es einige Gespräche und Termine gab, an denen auch die Gemeinde- und Ortschaftsräte im Kloster teilnahmen.

Die Gemeinde habe sich in der Regionalentwicklung mit der einzigartigen, ortsbildprägenden Anlage des Klosters mit den Möglichkeiten eines Erwerbs oder Teilerwerbs auseinandergesetzt. Auch bei der Frage nach einem neuen Kindergarten wurde das Klostergebäude als denkbare Lösung in der Sitzung vom 18. Dezember 2018 thematisiert.

Wichtig war ihm, das Gebäude zu erhalten und die Schwestern in Obersasbach zu behalten – was durch das Haus „Portiunkula“ innerhalb des Servicewohnens im Erlenbadpark und in Nachbarschaft zum Pflegeheim gelungen ist.

Wir stehen dafür ein, das Klostergebäude mit hoffentlich viel öffentlicher Nutzung zu erhalten.
Gregor Bühler, Bürgermeister

Aus dem Vergleich des Kloster-Areals mit dem der Illenau wurde entlang der Zahlen und Fakten schnell klar, dass ein Kauf durch die Gemeinde und eine Entwicklung der Immobilie mit großem Außenbereich in Wirklichkeit völlig unrealistisch sei.

Bühler sieht keine Parallele zur Illenau-Anlage

So gebe es in der Illenau eine Eigennutzung durch die Stadt zu 100 Prozent, die wesentlich kleinere Gemeinde Sasbach könnte das Gebäude lediglich zu 3,4 Prozent für den Eigenbetrieb nutzen. Lagen die Kosten für die Sanierung der Illenau bei zehn Millionen Euro, so müssten in das Kloster geschätzte 25 Millionen investiert werden, wobei Sasbach im Gegensatz zu Achern nicht mit Zuschüssen rechnen kann.

Größe, Lage und Nutzung des Areals seien wesentliche Gründe, weshalb Sasbach kein Interesse an einem Kauf zum „Preis X“ formulierte. Dessen ungeachtet betonte der Bürgermeister deutlich, dass es ihm ein Anliegen sei, mit Schwestern und Investor „gemeinsam Lösungen“ zu suchen.

„Wir stehen dafür ein, das Klostergebäude mit hoffentlich viel öffentlicher Nutzung zu erhalten“, so Gregor Bühler. Für das Kloster werde es eine Herausforderung, eine sinnvolle Lösung zu finden, meinte Ambros Bühler (CDU). Für die Gemeinde sei dieses Projekt in jeder Hinsicht zu groß dimensioniert, so Rolf Hauser (CDU). Er stellte auch die Frage nach dem Erhalt der Klosterkirche. Dies sei primär die Entscheidung der Schwestern, betonte der Bürgermeister, der dazu Pfarrer Jens Bader im Zuhörerkreis anfragte.

Der Leiter der Seelsorgeeinheit Lauf-Sasbachtal stellte fest, dass eine Kirche immer einer Pfarrei, oder wie im Fall des Klosters Erlenbad, einer Kongregation (Zusammenschluss) zugeordnet sei. Würde das Gebäude verkauft, fehle diese kirchliche Zuordnung und die logische Konsequenz aus der Sicht der Erzdiözese sei es dann, die Kirche zu profanieren, also sie nach einem festgelegten Ritus von einem heiligen Raum in einen weltlichen Raum zurückzuführen.

Dies müsste auch mit dem Investor besprochen werden, so Jens Bader, während Gregor Bühler erneut seine Offenheit für Gespräche mit Schwestern und Investor zeigte. „Ich erwarte dann auch, dass sie sich auf unseren Weg einlassen.“

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