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Historische Holzfiguren

Wie eine alte Krippe in Sasbachwalden Erinnerungen an Weihnachten von früher weckt

Rings um das historische „Dolle Augustin Hus“ in Sasbachwalden ist noch bis Mariä Lichtmess (2. Februar) eine Weihnachts- und Krippenlandschaft eingerichtet.

Serie Krippentour: Rings um das historische Dolle Augustin Haus in Sasbachwalden ist eine Weihnachts- und Krippenlandschaft eingerichtet
Das 180 Jahre alte „Doll Augustins Hus“ ist noch bis Mariä Lichtmess ein herrliches Weihnachtshaus, in dem auch die alte Krippe der Familie Doll aufgebaut ist.  Foto: Roland Spether

Wie war Weihnachten vor 100 Jahren in „Doll Augustins Hus“ auf dem Kappelberg in Sasbachwalden?

Gab es einen Christbaum mit Wachskerzen, Lametta und Kugeln? Wurde das gute Geschirr aus der Vitrine geholt und darin ein Festtagsbraten serviert?

Das alte Haus hütet viele Geheimnisse, doch beim Blick auf die Krippe mit den bunt bemalten Figuren aus dem Fundus des Hauses können Betrachter erahnen, dass der „Stall von Bethlehem“ auch in der guten Stube der Eheleute Josef und Brigitta Doll stand und der Christbaum besonders hell leuchtete.

Denn das junge Glück hatte an Weihnachten 1923 viel Hoffnung, Brigitta Doll war hochschwanger und schenkte am 4. Februar 1924, zwei Tage nach Mariä Lichtmess und damit dem Ende der Weihnachtszeit, einem Sohn das Leben.

An Weihnachten in den 1920er Jahren gab es weniger Geschenke als heute

Weil ihnen das Christkind so eine große Freude bereitete und sie die Heilige Familie gläubig verehrten, nannten sie ihren Sohn Josef und wen wunderte es, dass sie ihre am 30. April 1925 geborene erste Tochter Maria beziehungsweise Mariele nannten.

Am 19. November 1926 kam Katharina Käthel zur Welt, so dass sich an Weihnachten 1926 eine glückliche Familie um den Christbaum versammelte.

Große Geschenke dürfte es in der Zeit nach der Inflation nicht gegeben haben. Die Eltern waren froh, dass ihre Kinder gesund waren, der Bauernhof mit viel Arbeit genügend Lebensmittel abwarf und die Goldenen Zwanziger Jahre für etwas Lebensfreude sorgten.

Doch es zogen dunkle Wolken auf, der Krieg brach aus und Sohn Josef fiel blutjung am 6. September 1943 in Russland.

Es kann gut möglich sein, dass die ältesten Figuren der Krippe, die Franz Metz an der Rückseite des Fachwerkhauses liebevoll in eine Baumhöhle stellte, schon damals unter dem Christbaum standen.

Die Figuren lagen in einer Schachtel auf dem Dachboden des Hauses, das die ledigen Schwestern Maria und Katharina Doll bis zu ihrem Tod 2016 bewohnten.

Gemeinde Sasbachwalden übernahm das historische Gebäude für den Förderverein

Das Haus aus dem Jahre 1844 ist im Besitz der Gemeinde. Bürgermeisterin Sonja Schuchter freut sich sehr, dass die Mitglieder des Fördervereins um die Vorsitzende Ursula Metz und deren Ehemann Franz Metz, Gärtner und Hausmeister von „Doll Augustins Hus“, Haus und Garten so mit Leben erfüllen, pflegen und schön herrichten.

Wie jetzt wieder, denn Franz Metz hat das gute Stück Historie in ein wunderschönes Weihnachtshaus verwandelt, hat Sterne, Engel und Tannenbäume aus Holz gefertigt und rings um das Gebäude aufgestellt.

Über 40 kleine Häuschen hat er gezimmert und wer beim Bauerngarten genau hinschaut, kann beim Brunnen eine Mühle mit einem klappernden Mühlrad entdecken.

In diese Weihnachtslandschaft ist die alte Krippe eingebettet und es scheint, als würde es für den „Stall von Bethlehem“ vor dem Fachwerk, neben dem Schopf und den bäuerlichen Geräten keinen besseren Platz geben.

Dazu kommt eine originelle „Fensterkrippe“, wer durchschaut, entdeckt ein Gemälde der Heiligen Familie von Sabine Fallert.

So wurde das historische Kleinod zu einem schönen Weihnachtshaus, dessen Schmuck noch bis zum 2. Februar zu sehen ist, so Franz Metz. „An Mariä Lichtmess endete früher die Weihnachtszeit, deshalb räume ich erst dann wieder alles ab.“ 

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