Die Gemeinde Bietigheim reagiert auf die seit Jahren zunehmende Nachfrage nach naturnahen Bestattungen und plant im Hardtwald einen rund 70 Hektar großen Friedwald. Nach dem Friedwald Badener Höhe unweit der Schwarzenbach-Talsperre, der im Juli 2021 eröffnet wurde, wäre es der zweite Wald dieser Art in der Region. Die Gemeinde lädt zu einer Informationsveranstaltung am Montag, 17. April, um 18 Uhr im Alten Tabakschuppen ein.
Die Idee eines Friedwalds kam im Zusammenhang mit der Neukonzeption des kommunalen Friedhofs auf, wie Romy Bechtold auf Anfrage dieser Redaktion erläutert. Die stellvertretende Rechnungsamtsleiterin ist in der Bietigheimer Verwaltung mit diesem Projekt betraut.
Gemeinde Bietigheim will „Möglichkeit einer naturnahen Bestattung“ schaffen
„Um das Angebot vor Ort zu komplettieren, möchte die Gemeinde Bietigheim für die ganze Region die Möglichkeit einer naturnahen Bestattung schaffen“, erklärt Romy Bechtold, warum die Gemeinde auf die Friedwald GmbH mit Sitz in Griesheim zugegangen ist, die in ganz Deutschland diese Bestattungsform anbietet.
Unabhängig vom Wohnort können sich Interessierte für jeden Friedwald-Standort in ganz Deutschland entscheiden. Der geplante „Friedwald Bietigheim Baden“ soll in erster Linie für Menschen aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern einen alternativen Beisetzungsort bieten. Theoretisch kann sich aber unabhängig vom Wohnort jeder Interessierte einen Bestattungsbaum in Bietigheim aussuchen.
Diese Bäume werden mit forstlicher Expertise von der Friedwald GmbH ausgewählt, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Baumart, die Vitalität und die Standfestigkeit der Bäume gelegt werde, führt Bechtold aus: „Bis zu 99 Jahre ab Eröffnung eines Friedwald-Standorts stehen hier Bäume als Ort der letzten Ruhe zur Verfügung. So kommt es im Friedwald zu besonders wertvollen alten Baumbeständen.“ Die Friedwald GmbH ist auch für die personelle Betreuung durch eigene Förster zuständig.
Gemeinderat berät am 9. Mai über Friedwald
Das Thema wurde bereits nicht öffentlich im Gemeinderat vorgestellt, der die Verwaltung damit beauftragte, das Thema weiter zu verfolgen. Daraufhin wurden mit Vertretern der Jäger, Forstverwaltung, Kirche, Bestatter und direkten Anwohner Gespräche geführt.
In der Gemeinderatsitzung am 9. Mai soll das Thema voraussichtlich öffentlich beraten und möglicherweise der Grundsatzbeschluss zum Friedwald gefasst werden.