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Abfallbilanz 2022

Corona verzieht sich – und der Abfallberg im Landkreis Rastatt schmilzt

Corona und Müllmengen – da besteht ein Zusammenhang. Das schlägt sich in der Abfallbilanz des Landkreises Rastatt nieder. Ärgerlich bleibt: Die wilden Müllablagerungen nehmen kein Ende.

Ein Mitarbeiter der Abfallwirtschaft schiebt zwei braune Tonnen zum Müllwagen.
Im Landkreis Rastatt sind 2022 rund 10.600 Tonnen weniger Müll angefallen als im Vorjahr. Foto: Patrick Seeger/dpa

So wie Corona die Abfallmengen in die Höhe getrieben hat, so schmilzt der Müllberg wieder, seitdem das Virus nicht mehr die Menschheit geißelt.

Das sind wichtigsten Erkenntnisse aus der Abfallbilanz des Landkreises Rastatt, die der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) jetzt vorgelegt hat.

Wie hat sich das Gesamtaufkommen beim Müll entwickelt?

Insgesamt sind im Landkreis Rastatt im vergangenen Jahr 169.278 Tonnen Müll angefallen. Das sind fast 10.600 Tonnen (5,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. 90.267 Tonnen davon werden wiederverwertet.

Wie hat sich Corona in der Abfallbilanz bemerkbar gemacht?

Während der Pandemie haben die Menschen durch Schutzmaßnahmen und Ausgangsbeschränkungen mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht, damit mehr zu Hause gekocht und Keller und Dachböden entrümpelt. Der Corona-Effekt mit deutlichem Anstieg bei den Müllmengen ist im vergangenen Jahr verpufft.

Hinzu kommen steigende Lebenshaltungskosten sowie die drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die die Abfallmengen drücken. Trotz des Anstiegs der Bevölkerung im Landkreis Rastatt auf fast 235.000 Einwohner ist damit die Menge des Hausmülls (graue Tonne) fast wieder auf das Niveau von 2019 gesunken. Die Entwicklung bildet sich ähnlich auch bei den anderen Abfallarten ab.

Was sticht in der Abfallbilanz hervor?

Jahrelang ging die Zahl der Bestellungen zum Abholen des Sperrmülls nach oben. Dieser Trend ist gebrochen. 3.085 Mal wurde der AWB beauftragt, das Gerümpel vor Ort zu holen. 2021 lag die Zahl bei 3,472. Die Sperrmüllmenge ging insgesamt auf 4.023 Tonnen zurück. Der AWB schließt daraus, dass Großräumungen und Entrümpelungen wieder nachlassen. Auffallend ist der drastische Rückgang bei den Grünabfällen um 18,4 Prozent auf 30.274 Tonnen – der tiefste Wert seit 2015. Der AWB begründet dies mit einem lang anhaltenden Sommer und der damit verbundenen Hitzeperiode, was während der Wachstumsperiode automatisch zu geringerem Grünabfall führe. Außerdem scheinen die Menschen die Gartenarbeit aufgrund ihres Reise- und Freizeitverhaltens eher liegen zu lassen.

Was ist am ärgerlichsten?

Die wilden Müllablagerungen nehmen kein Ende. 18 Tonnen fielen im vergangenen Jahr an. Allein vier Tonnen davon sind große LKW-Reifen. Thema bleibt auch die falsche Befüllung der gelben Tonne. Ein Viertel der 11.311 Tonnen in den Wertstoffbehältern gehören dort nicht hinein.

Die Firma Merb als beauftragter Entsorger hat deshalb im vergangenen Jahr 103 Behälter stehen lassen. 69 davon waren 1.100-Liter-Container, wie sie üblicherweise in Großwohnanlagen aufgestellt werden. Die falsch gefüllten Tonnen wurden kostenpflichtig als Restmüll entleert.

Wie wirken sich die Zahlen auf die wirtschaftliche Bilanz aus?

Unterm Strich hat der AWB einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro eingefahren. Der Sparstrumpf, der zur Stabilisierung der Müllgebühren verwendet werden muss, ist nun mit 4,8 Millionen Euro gefüllt. Eine Prognose, wie sich das auf die Gebühren im kommenden Jahr auswirkt, gibt der AWB (noch) nicht ab.

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