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Eröffnung

Durmersheim setzt auf weiteres Flüchtlingshaus statt Sporthallen

Die steigenden Flüchtlingszahlen stellen Gemeinden vor große Herausforderungen. Erste Bewohner des Durmersheimer Neubaus stehen wohl schon fest.

Die Trilogie ist vollendet: Zusammen mit etlichen Gästen haben Franz Föhrenbacher, Matthias Kästle, Thomas Hentschel, Andrea Lindlohr, Klaus Eckert, Jonas Weber und Jörg Peter (von links) das nunmehr dritte Flüchtlingshaus in Durmersheim seiner Bestimmung übergeben.
Die Trilogie ist vollendet: Zusammen mit etlichen Gästen haben Franz Föhrenbacher, Matthias Kästle, Thomas Hentschel, Andrea Lindlohr, Klaus Eckert, Jonas Weber und Jörg Peter (von links) das nunmehr dritte Flüchtlingshaus in Durmersheim seiner Bestimmung übergeben. Foto: Ralf Joachim Kraft

Im Beisein von Andrea Lindlohr (Grüne), Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, ist am Mittwoch das knapp zwei Millionen Euro teure dritte Flüchtlingshaus in Durmersheim eingeweiht worden.

Knapp 700.000 Euro steuert das Land bei. Unter den rund 30 Gästen waren auch die Landtagsabgeordneten Thomas Hentschel (Grüne) und Jonas Weber (SPD).

Das neue Haus, fast identisch mit den bereits vorhandenen Gebäuden, entstand ab Juni 2023 direkt neben diesen an der Pilgerstraße in Durmersheim.

Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) betonte die Verpflichtung der Gemeinde zur Flüchtlingsunterbringung und betonte: „Wohnraum zu schaffen, insbesondere bezahlbaren Wohnraum, ist das Megathema dieser Zeit.“

Durmersheim setzt auf weiteres Flüchtlingshaus statt Sporthallen

Mit dem dritten Flüchtlingshaus setze die Gemeinde den eingeschlagenen Durmersheimer Weg fort. Das bedeutet: Erstens keine Belegung von Sporthallen, um den Schul- und Vereinssport zu sichern. Und zweitens keine Unterbringung von Geflüchteten in Containern, „da dies integrationsschädlich ist“, sagte Eckert.

Die Fertigstellung des Gebäudes erfolgte innerhalb des Budgets und Zeitplans. Die zwölf Wohnungen, von denen alle im Erdgeschoss barrierefrei sind, bieten Platz für bis zu 64 Personen. „Das bietet die Möglichkeit, Menschen mit Beeinträchtigungen und Ältere unterzubringen“, sagte Eckert.

Unter den ersten Bewohnern werde voraussichtlich auch eine sechsköpfige syrische Familie sein, von denen einige Mitglieder körperlich und geistig beeinträchtigt seien. Nach dem Wegfall der Zweckbindung zur Unterbringung von Geflüchteten steht laut Eckert auch den Durmersheimern verbilligter Wohnraum in den Wohnungen zur Verfügung. „Die Zweckbindung läuft zehn Jahre.“

Durmersheim geht mit gutem Beispiel voran.
Andrea Lindlohr
Staatssekretärin für Landesentwicklung und Wohnen

Staatssekretärin Andrea Lindlohr lobt Gemeinde für Weitblick

Staatssekretärin Lindlohr betonte: „Die Gemeinde Durmersheim geht mit gutem Beispiel voran, indem sie vorausschauend Wohnraum schafft, der der Gemeinde auch langfristig zur Verfügung steht.“ Um die Kommunen zu unterstützen, habe das Land mit Höchstgeschwindigkeit das Förderprogramm Wohnraum für Geflüchtete“ aufgelegt. Sie hält das für ein wichtiges Signal. Denn das zeige, dass das Land die Gemeinden nicht alleine lässt.

Auch der Erste Landesbeamte Jörg Peter dankte Klaus Eckert und seinem Amtsvorgänger Andreas Augustin für ihre vorausschauende Planung und Umsetzung. „Die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und Durmersheim läuft hervorragend“, sagte Peter. „Die Gemeinde hat ihre Aufnahmequote jederzeit pünktlich erfüllt.“

Die Landesförderung für das Projekt mache deutlich, dass das Land die Kommunen nach besten Kräften bei der Bewältigung der schwierigen Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung unterstütze. Nur eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden könne der Schlüssel zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik sein.

Matthias Kästle, Niederlassungsleiter der Dreßler Bau GmbH, sagte: „Das Bauprojekt ist für die Geflüchteten von großer Bedeutung. Hier ist ein Ort der gelebten Menschenfreude entstanden. Mit dem dritten Flüchtlingshaus ist die Trilogie vollendet.“ Im Anschluss stellte er die innovative Systembauweise seines Unternehmens vor, die eine schnelle Realisierung ermöglicht. „Keine Container, kein unnötiger Rückbau, keine Ressourcenverschwendung.“

Hier ist ein Ort der gelebten Menschenfreude entstanden.
Matthias Kästle
Dreßler Bau GmbH

Durmersheim bietet Flüchtlingen zahlreiche Integrationsangebote

Franz Föhrenbacher stellte für den Arbeitskreis Flüchtlingsbegleitung die ehrenamtliche Integrationsarbeit vor. Diese umfasst seinen Angaben zufolge unter anderem offene Treffen, Hausaufgabenhilfe, Deutschkurse oder kreative Angebote für Kinder. Es gebe Nähgruppen, eine Fahrradwerkstatt und auch bei der Integration in die Vereine seien die Ehrenamtlichen behilflich. Zudem würden Feste und kleine Ausflüge organisiert.

Pfarrer Markus von Chamier, der die Segnung des Gebäudes hätte vornehmen sollen, war nicht erschienen. „Der kirchliche Segen wird nachgeholt“, ließ Bürgermeister Eckert wissen. Im Gespräch mit dieser Zeitung teilte der Bürgermeister mit, dass derzeit insgesamt 295 Flüchtlinge in Durmersheim leben.

Darunter 68 aus Syrien, 34 aus Afghanistan, jeweils 14 aus Eritrea und Irak, elf aus Nigeria und zehn aus der Türkei. Außerdem seien in der Gemeinde noch somalische, nordmazedonische, georgische, tunesische, gambische und togoische Flüchtlinge untergebracht. Von den 123 Geflüchteten aus der Ukraine leben 45 in Unterkünften der Gemeinde oder in Wohnungen, die sie angemietet hat. 78 Ukrainer sind privat untergebracht.

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