Skip to main content

Viel ehrenamtliches Engagement

Durmersheimer Spendenhaus öffnet seine Pforten für Bedürftige

Hosen, Hemden, Jacken und Kleider in verschiedensten Größen: Das alles und noch viel mehr gibt es im Durmersheimer Spendenhaus. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen betreut diese Anlaufstelle für Bedürftige. Zeichen der Dankbarkeit bleiben nicht aus.

Kleidungsstücke in Regalen
Kleidungsstücke unterschiedlichster Art sind in den Regalen des Spendenhauses übersichtlich sortiert. Spenden sollen aber nur nach Rücksprache mit den Verantwortlichen abgegeben werden. Foto: Stefan Maue

Nur wenige Meter entfernt laufen die vorbereitenden Arbeiten für die Bahnunterführung. Die Stadtbahnhaltestelle Durmersheim Nord ist in unmittelbarer Nähe. Und ein wenig entrückt von der vorbeiführenden Triftstraße liegt das Durmersheimer Spendenhaus.

Einst war es ein Bahnwärterhäuschen, später wurde es als Wohnhaus genutzt. Dann stand es ein Jahr lang leer. Jetzt werden darin Spenden gesammelt. Ein im Eck aufgestellter Ofen sorgt für etwas Wärme, sodass die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, ebenso wie die Kunden nicht frösteln müssen, wenn sie in den Räumen stöbern.

Die Idee ist aus der Not heraus geboren

„Die Idee für die Nutzung dieses Hauses ist eigentlich aus der Not heraus entstanden“, sagt Initiatorin Isabel Börsig. Seit zehn Jahren ist sie in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig. „Bei der großen Flüchtlingswelle 2015 haben sich viele Spenden bei mir zu Hause angehäuft. Ich habe gesammelt, sortiert und viel weggeworfen“, erzählt sie.

Doch die brauchbaren Dinge, wie Kleidung, Spielzeug, Töpfe oder auch Lebensmittel lagerte sie erst einmal in dem damals leer stehenden Clubhaus des TuS Durmersheim ein.

Einst lagerten die brauchbaren Dinge im Clubhaus des TuS Durmersheim

Auf Vermittlung von Petra Dürrschnabel, im Rathaus unter anderem für die Flüchtlingsbetreuung zuständig, sei dann das Angebot gekommen, das leer stehende Häuschen in der Triftstraße zu nutzen, erzählt Börsig. „Für unsere Zwecke ist das wunderbar“, wie auch Uschi Schmitt ebenso wie die anderen ehrenamtlichen Helferinnen versichert.

„Neu ist jetzt, dass alle Menschen, die in Durmersheim leben und in Not sind, kommen können, sich umschauen, Kleider anprobieren und das Benötigte kostenlos mitnehmen können“, sagt Börsig. Zunächst war das Angebot nur für Flüchtlinge gedacht. „Das ist auf jeden Fall keine typische Kleiderkammer“, wie Börsig betont.

Das ist keine typische Kleiderkammer
Isabel Börsig
Initiatorin

Lisa Stolz vom Durmersheimer Familienbüro, das eng mit den ehrenamtlichen Kräften des Spendenhauses kooperiert, zieht einen anderen Vergleich: „Es ist wie ein kleines Kaufhaus.“ Nur kostet es nichts, hier etwas mitzunehmen. Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) spricht von einem „sozialen Treffpunkt.“

Auch eine Umkleidekabine gibt es im Spendenhaus in Durmersheim

Tatsächlich ist im Inneren der Räumlichkeiten alles feinsäuberlich sortiert, Hemden, Hosen, Schuhe, Jacken, Kleider – alles ist übersichtlich aufgereiht nebeneinander zu finden. Im Erdgeschoss gibt es eine spezielle Abteilung für Frauenbekleidung, Kinderspielzeug und Haushaltsartikel, im Obergeschoss finden sich Männerbekleidung, Utensilien für Kleinkinder, aber auch Lagerbestände. Zudem wurde eine kleine Umkleidekabine eingerichtet.

Sechs personen im Spendenhaus
Das ehrenamtliche Organisationsteam kümmert gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung um das Angebot, das im Spendenhaus unterbreitet wird. Bürgermeister Eckert (rechts) lobt das Engagement der Beteiligten. Foto: Stefan Maue

Die Verantwortlichen bekräftigen, dass Spenden nur nach Rücksprache mit dem Team des Spendenhauses abgegeben und keinesfalls vor die Tür gestellt werden sollen.

Die Absprache kann an den Öffnungstagen erfolgen. Derzeit ist das Haus montags von 14 bis 18 Uhr, mittwochs von 9 bis 11 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Kontaktmöglichkeiten bestehen auch per Mail unter Spendenhaus-Durmersheim@gmx.de.

Dabei werden Spenden, etwa durch Aufrufe im örtlichen Gemeindeanzeiger, durchaus gezielt angefordert. Über das Familienbüro werde der Bedarf gezielt gesteuert, sagt Bürgermeister Klaus Eckert (SPD). Töpfe, Pfannen und Kleiderständer beispielsweise sind derzeit willkommen, ebenso wie Winterjacken vornehmlich für Männer oder Jogginghosen.

Skiclub liefert einen Kleiderständer

Einen der Kleiderständer hat der Skiclub in Eigenarbeit angefertigt – ein Beispiel für die Unterstützung des Spendenhauses auch durch Durmersheimer Vereine, wie Isabel Börsig und ihre Mitstreiterinnen lobend erwähnen.

„Wir schauen uns alles an, was abgegeben wird und meist sind es hochwertige Sachen“, weiß Uschi Schmitt, die ebenfalls zum Kreis der Mitarbeiterinnen gehört. Mitunter werden Kleidungsstücke auch mal gewaschen oder Löcher zugenäht. Vieles wird überdies nach einiger Zeit wieder zurückgebracht, wenn es nicht mehr passt.

„Es steckt ein hohes Engagement der Damen dahinter“, lobt Lisa Stolz den Einsatz der sechs Stammkräfte und den zwei Aushilfen. „Wir schauen schon darauf, dass die Leute nicht zu viele Sachen mitnehmen und vertrauen darauf, dass sie ehrlich sind“, sagt Schmitt.

Bürgermeister Eckert lässt seinerseits wissen, dass „wir da noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben.“ Dass eine junge Mutter aus der Ukraine als Dankbarkeit die Fenster in dem Spendenhaus geputzt hat, berührte die Verantwortlichen besonders. Obendrein haben ukrainische Familien die Arbeit im Garten neben dem Spendenhaus übernommen, Beete bepflanzt und allerlei angebaut.

Die hohe Spendenbereitschaft im Ort freut mich sehr.
Klaus Eckert
Bürgermeister

„Die Solidarität der Durmersheimer und die hohe Spendenbereitschaft im Ort freut mich als Bürgermeister natürlich sehr, zumal das ein niederschwelliges Angebot ist und man keine Nachweise für Bedürftigkeit benötigt“, sagt Eckert.

Interessenten, die sich ebenfalls im Spendenhaus engagieren wollen, seien durchaus noch willkommen. Möglicherweise könnte dann auch über weitere Öffnungszeiten nachgedacht werden.

Eckert versichert zudem, dass der Standort des Spendenhauses in der Triftstraße auf jeden Fall bestehen bleibt: „Die Bahnunterführung läuft daran vorbei“.

nach oben Zurück zum Seitenanfang