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Naturnaher Garten ausgezeichnet

Premierenerfolg für die Durmersheimerin Tanja Weber

Tanja Weber hat sich mit ihrem naturnahen Garten den ersten Platz bei der Aktion „Durmersheim blüht auf“ gesichert. Erstmals war der Wettbewerb in diesem Jahr unter verändertem Konzept gestartet.

Tanja Weber  in ihrem Garten
Eine große Vielfalt an Pflanzenarten beherbergt Tanja Weber in ihrem von der Gemeinde ausgezeichneten naturnahen Garten. Foto: Stefan Maue

Gleich bei ihrer Premiere hatte sie Erfolg. In dem Wettbewerb „Durmersheim blüht auf“ sicherte sich Tanja Weber mit ihrem Naturgarten in diesem Jahr den Sieg. Die Auszeichnung dafür durfte sie jüngst beim Ehrungsabend der Gemeinde entgegennehmen.

Der Wettbewerb war erstmals mit einem neuen Konzept gestartet. „Dabei legen wir mehr Wert auf Aspekte wie Ökologie, Naturnähe und Biotope“, betonte Bürgermeister Klaus Eckert damals.

Gartenstück von der Gemeinde gepachtet

Im Frühjahr hatte Weber beim Blumen- und Setzlingsmarkt ein Staudenpaket bei der Gemeinde erworben. „Da bei dem Wettbewerb nun der Schwerpunkt auf Naturgärten lag, habe ich mich spontan entschieden, mitzumachen, weil das auf unseren Garten zutrifft“, sagt sie.

Gepachtet hatte sie den Schrebergarten in unmittelbarer Nähe zur Kleintierzuchtanlage im Jahr 2002 von der Gemeinde. „Ich habe in den letzten fünf Jahren den Garten mehr und mehr auf Naturnähe umgestellt. Vorher war es mit unseren kleineren Kindern so, dass genügend Spielraum im Garten vorhanden sein sollte. Nachdem die Kinder größer geworden sind, haben wir aber auch keine so große Rasenfläche mehr benötigt“, erklärt sie.

150 Quadratmeter groß ist ihr Gartenstück, wobei nach Vorgaben der Gemeinde zwei Drittel davon als Nutzgarten gestaltet sein sollen. Er befindet sich im hinteren Bereich des Areals mit allerlei Gemüse und Kräutern. „Da streue ich aber auch ein paar Blumen ein, die für Nützlinge gut sind. Weiter vorne ist es eine Mischung aus Ziergarten, Kräutern und Beerenobst.

Aus den Weinreben wird Traubensaft

„Außerdem steht dort ein Pfirsichbaum und ein Apfelbaum“, erläutert Weber die Aufteilung des Gartenstücks. Entlang des Zaunes ranken sich auch Weinreben. „Auf die Idee brachte mich noch mein Schwiegervater, der Wein angebaut hat“, erzählt Weber – verbunden mit dem Hinweis, selbst nur Traubensaft zu produzieren.

Die Auswahl der Sträucher sei so erfolgt, dass sie auch für Vögel und Insekten interessant sind. Genau das entspricht der Idee des Wettbewerbs, bei dem der Garten eben auch für die Tierwelt attraktiv sein soll. Deshalb gibt es in Webers Areal unter anderem auch Nisthilfen für Insekten, Vogeltränken, einen Gartenteich oder etwa eine alte Badewanne, die von einem Frosch bewohnt wird.

Außerdem existiert eine „Schmuddelecke“, wie sie Weber nennt, die in ihrer Entwicklung gleichsam sich selbst überlassen bleibt und, so Weber, unter anderem von Eidechsen gerne angenommen werde.

Tee und Jauche aus Brennnesseln

Mit den dort wachsenden Brennnesseln macht sie Tee, Jauche als Pflanzendünger oder Raupenfutter. Weber legt Wert darauf, auch Vögel fest in die Gartenlandschaft zu integrieren, nicht nur weil der Hagebuttenstrauch Platz zum Brüten bietet.

Nach Beobachtung der gelernten Geologin, die derzeit eine Ausbildung zur Baumwartin für Obstbäume absolviert, hat die Zahl der Insekten im Garten in den vergangenen Jahren aber abgenommen.

Es gibt wesentlich weniger Schmetterlinge als früher.
Tanja Weber
Wettbewerbssiegerin

„Vor allem gibt es wesentlich weniger Schmetterlinge als früher“, sagt sie. Als Grund für den Rückgang sieht sie vor allem die oftmals fehlenden Futterpflanzen. Indessen beobachtet sie eine Zunahme von Schadinsekten wie Blattläusen oder etwa der asiatischen Reiswanze, eine erst relativ neu entdeckte Wanzenart.

Nach Webers Erkenntnissen ist zudem die Kirschessigfliege auf dem Vormarsch: „Sie kann die Kirschernte, aber auch Brombeeren und Himbeeren schädigen.“

Zu jeder Jahreszeit gibt es etwas zu tun

Für die Siegerin des Wettbewerbes ist das Frühjahr die arbeitsreichste Zeit im Gartenjahr „Da bin ich jeden Tag etwa zwei Stunden hier“ erzählt sie. Im Sommer sei mehr Gieß- und Erntezeit, aber auch das Genießen der Gartenatmosphäre komme dabei nicht zu kurz. Jetzt im Herbst schaut sie natürlich ebenfalls regelmäßig vorbei, etwa zum Schneiden oder Unkrautjäten.

Weber legt Wert darauf, dass ein naturnaher Garten keineswegs verwildert sein muss. „Neben unserem Garten gibt es ein Feld, das nicht mehr bewirtschaftet wird, da wachsen jetzt nur noch Brombeeren und es gibt keine Vielfalt mehr“ bedauert sie.

Gerade auf diese Vielfalt lege sie aber großen Wert – eben auch mit dem Pflanzen heimischer Arten, die mit dem Boden und den sich ändernden klimatischen Bedingungen zurechtkommen.

Meine Großeltern hatten nebenberuflich einen Gemüseanbau.
Tanja Weber
Wettbewerbssiegerin

Die Liebe zum Gärtnern ist bei Tanja Weber familiär bedingt: „Meine Großeltern hatten nebenberuflich einen Gemüseanbau, ich war immer dabei, als Opa auf dem Feld war“, erzählt die aus Durlach-Aue stammende Durmersheimerin.

Im Winter will sie sich Gedanken über ein mögliches neues Bepflanzungskonzept machen. Und wird sie beim nächsten Wettbewerb „Durmersheim blüht auf“ im kommenden Jahr ihren Titel verteidigen? Da ist sie sich noch nicht so sicher: „Das muss ich mir erst überlegen.“

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