Skip to main content

Medizinischer Leiter ist zufrieden

Sonderimpfaktion in Durmersheim: Immer neue Ideen werden ausprobiert

In Durmersheim hat eine Aktion des Kreisimpfzentrums Bühl eine spontane Impfung möglich gemacht. Oft sind die Angebote beliebt, weil die Wege kürzer sind und die Impfung so erleichtert wird. War das auch in Durmersheim so?

Eine Frau mit Mundschutz am PC, rechts graue Kabinen
Umfunktioniert: Das Kreisimpfzentrum Bühl hat im Bürgersaal des Durmersheimer Rathauses ein Mini-Impfzentrum aufgebaut. Foto: Martina Holbein

„Sind Sie zum Impfen da?“ Nachdem der junge Mann im roten T-Shirt und den ausgefransten kurzen Jeans die Frage etwas schüchtern hinter seinem Mundschutz bejaht hat, wird er sofort persönlich betreut und zur Anmeldung geleitet. Es ist ruhig am frühen Nachmittag bei der Sonder-Impfaktion im Bürgersaal des Durmersheimer Rathauses.

Carl Hoernecke, medizinischer Leiter des Kreisimpfzentrums Bühl, und Dominik Zoller, Leiter der Taskforce des Landkreises Rastatt, sind mit dem bisherigen Verlauf der Aktion, die am Freitag um 8 Uhr begonnen hat und am Sonntagabend endet, zufrieden. „Am Freitag konnten wir 70 Personen impfen, darunter auch Kinder und Jugendliche über zwölf Jahren.“

Vor Ort schrumpfen die Bedenken

Diese Sonder-Impfaktionen hätten sich, so Zoller, als Konzept bewährt. „Es ist ein niederschwelliges Angebot, wir kommen zu den Leuten und das ohne Termin, da entscheidet sich manch einer ganz spontan, vorbeizuschauen.“ So wie der junge Mann, der mit Rucksack auf dem Rücken angeradelt kommt. „Ich habe es mir schon reiflich überlegt, ob ich mich impfen lasse“, sagt er und schiebt sich die Rastazöpfe nach hinten. „Dass ich mich impfen lasse, ist mein Beitrag für den Schutz der Gesellschaft.“ Dass er das quasi en passant und vor Ort erledigen kann, hat seine Bedenken schrumpfen lassen.

In Durmersheim wurden an diesem Wochenende die Impfstoffe BioNTech und Johnson & Johnson verimpft. „Für den Impfstoff Johnson & Johnson gab es auch tatsächlich des Öfteren die Nachfrage, weil die Menschen das noch kurz vor dem Urlaub erledigt haben wollten“, so der Leiter der Taskforce.

Da Johnson & Johnson aber erst für Personen ab 60 Jahren empfohlen ist, hatte das Team vom Kreisimpfzentrum Bühl Aufklärungsarbeit zu leisten. „Natürlich geben wir diesen Einmal-Impfstoff auch Jüngeren“, sagt Carl Hoernecke, „wenn wir die genauen Hintergründe kennen.“ Als Beispiel nennt er Montagearbeiter, die nicht wissen, wo sie in vier Wochen, wenn die Zweitimpfung fällig wird, eingesetzt sind.

Dolmetscher sind für Impfteams da

Zugenommen hat der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, die sich impfen lassen wollen. „Die Aktion im Rastatter Dörfel war so etwas wie die Initialzündung“, sagen Hoernecke und Zoller übereinstimmend. Die Gemeinwesenarbeit in dem Rastatter Quartier habe die richtigen Multiplikatoren angesprochen, die weit in die Gemeinden des Landkreises hineinreichen. „Damit haben wir Zugang zu den vielen verschiedenen Netzwerken der Menschen mit Migrationshintergrund bekommen, und das merken wir deutlich“, so Zoller.

Hoernecke hat beobachtet, dass viele Impfwillige ihre Kinder oder Verwandte mitbringen, die gut Deutsch können, damit sie auch alles verstehen. Den Impfteams steht zusätzlich ein Dolmetscher-Netzwerk zur Verfügung, das kurzfristig abrufbar ist.

Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Durmersheim habe hervorragend geklappt: In kürzester Zeit baute das Kreisimpfzentrum Bühl ein Mini-Impfzentrum auf. Zwei medizinische Fachkräfte, ein Arzt und zwei Angestellte eines Personaldienstleisters für die Aufnahme der Daten sorgten für einen reibungslosen Ablauf.

Am Samstagmorgen wurden 26 Dosen des Impfstoffs BioNTech und zwei Dosen Moderna geimpft. „Wir wollen so viele Menschen wie möglich vor dem Herbst erreichen“, so Hoernecke, der nach Monaten mit einer Sieben-Tage-Woche erschöpft, aber immer noch hochmotiviert ist.

Deshalb werden immer neue Ideen ausprobiert: Stark frequentierte Plätze werden angefahren – am Samstag der Marktplatz in Bühl –, wo Ärzte die Passanten direkt auf die Corona-Schutzimpfung ansprechen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang