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„Kultur am Mittwoch“

Street-Art-Künstler BUJA zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten in Durmersheim

Street-Art-Künstler BUJA kommentiert mit Sprayfarben künstlerisch das Weltgeschehen. Auch Pippi Langstrumpf ist bei seiner Ausstellung im St. Dionysius dabei.

„The Gift“: Die Mutter Gottes schreit zwar nicht vor Glück angesichts des gelieferten Pakets, kann sich der Anziehungskraft des Konsums jedoch nicht entziehen.
„The Gift“: Das Geschenk heißt diese Mariendarstellung, mit der BUJA die Anziehungskraft des Konsums darstellt. Foto: René Burjack

Die Corona-Pandemie hat sich ihren Weg in die Kunst gebahnt. Auch in die Arbeiten von René Burjack alias BUJA. „In viele Werke ist das Thema direkt eingelaufen“, sagt er. „So eine einschneidende Krise ist mit all ihren Herausforderungen und auch Chancen künstlerisch sehr inspirierend.“

Am 7. Dezember um 19.30 Uhr zeigt der Street-Art-Künstler aus Dudenhofen einen exklusiven Querschnitt seiner Arbeiten in der Pfarr- und Jugendkirche St. Dionysius/Via in Durmersheim. Beginn der „Kultur am Mittwoch“ ist um 19.30 Uhr.

Mit seinem Schaffen ist der 44-Jährige in Rheinland-Pfalz bekannt. Mit der Jugendkirche verbunden ist BUJA durch seine Frau, Sängerin bei „Neue Wege“. Für das „Moses“-Musical gestaltete er das Werbeplakat und die multifunktionalen Würfel.

Künstlerisch übt er spöttelnd, höhnisch, witzig, frivol, dreist, irritierend, provokant, aber stets unmissverständlich Kritik an Politik, Religion und Gesellschaft. Er prangert Statussymbole, Konsumsucht und die „Must Have“-Kultur an, formuliert mittels Schablonen und Sprayfarben seine künstlerischen Kommentare zum Weltgeschehen.

Pippi Langstrumpf wird zu modernem Napoleon Bonaparte

BUJA borgt sich Motive von berühmten Malern aller Epochen, fügt Comicfiguren und Medienprominenz dazu. Kunterbunt kreiert der Künstler in der Cut-Out und Graffititechnik eine Optik, die mit ihren Botschaften vielfältige Emotionen triggert.

Wie sehr die Pandemie BUJAS Arbeiten geprägt hat, zeigen beispielhaft zwei Werke des Künstlers. Im Dezember 2021, als die Diskussionen um unstimmige Pandemieregeln ihre Spitze erreichen, entsteht „Let me rule your World“: Auf dem Rücken ihres Pferds sitzt Pippi Langstrumpf in der heroischen Pose à la „Bonaparte beim Überschreiten der Alpen“ nach dem Vorbild von Jacques-Louis David und sieht sich als geeignete globale Regentin.

Das Schwarz-Weiß-Foto „Der Kuss vor dem Rathaus“ von Robert Doisneau überarbeitet BUJA zu „Wake me up when Corona ends“. Der Künstler gibt den Liebenden OP-Masken in die Hand.

Gern verneigt sich BUJA vor großen Kollegen. „Der Mann mit dem Penisohrring“ ist eine Hommage an Jan Vermeer. Wiederkehrend trifft man auf die klassische Madonnendarstellung als ultimatives Sinnbild für „absolute Liebe, Fürsorge und Hingabe“.

Nebenbei outet er sich als Vater, der mit stillem Stolz die Entwicklung seiner jüngsten Tochter genießt: Zarte Federchen zieren Shirt und Haarschopf eines kleinen Mädchens, vertieft in ein Buch, neugierig die Welt erkundend, täglich über Unbekanntes staunend. „How to Fly“ erzählt vom Flüggewerden.

Bei der „Kultur am Mittwoch“ legt der Künstler sein Buch „In Art We Trust“ aus. „Hier finden alle Themen aus den letzten drei Jahren ihren Platz.“ Wie die beiden Vorgängerbücher soll die künstlerische Dokumentation eine Alternative zu den digitalen Medien sein.

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