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Streetart

Wie ein riesiges Wandgemälde in Pforzheim entsteht

Der Urban Art-Künstler Guido van Helten will die Geschichte Pforzheims in einem Mural darstellen. Ab Juni wird es auch Führungen rund um Street Art in der Stadt geben.

Der australische Urban Art-Künstler Guido van Helten vor seinem sich noch im Entstehungsprozess befindlichen Mural an der Kreuzung Dietlinger-/Kelterstraße
Der australische Urban-Art-Künstler Guido van Helten arbeitet an der Kreuzung Dietlinger Straße und Kelterstraße an einem riesigen Mural. Foto: Birgit Metzbaur

Seit einigen Tagen kann jeder beobachten, wie an der Kreuzung Dietlinger-/Kelterstraße in Pforzheim ein Kunstwerk entsteht. Auch diese Woche noch ist der Urban Art-Künstler Guido van Helten dort je nach Wetter von neun Uhr bis Sonnenuntergang bei der Arbeit zu sehen.

Und täglich sind neue Entwicklungen des Bildmotivs zu entdecken, denn „die Story ist noch nicht zu Ende erzählt“, sagt der Künstler selbst.

Am Montagmittag luden Kulturamtsleiterin Angelika Drescher und die künstlerische Leiterin des Projektes „Pforzheimer Fassaden“, Regina M. Fischer, zu einem Pressegespräch mit dem Künstler vor Ort, unter einem schattigen Baum ein.

Künstler lebt in den USA

Van Helten, ist in Australien geboren, lebt inzwischen in den USA. Zuletzt arbeitete er im Irak, Kurdistan und in Italien, wo er auch den Sommer verbringen wird. Er gilt als Weltstar unter den Street Art-Künstlern. An der 140 Quadratmeter großen Fassade des Stadtbau-Gebäudes im Westen der Stadt trägt er sein erstes Fassadenkunstwerk auf, das in Deutschland zu sehen sein wird.

Einen Namen hat das Werk noch nicht, erklärt van Helten auf Nachfrage. Den wird das Mural erst am Ende bekommen, denn noch entwickele er seine Designideen während der Arbeit an der Wand und im Studio beständig weiter.

Klar ist, das Fassadenkunstwerk hat mit Pforzheim zu tun. Es wird ein Stück Geschichte der Stadt erzählen, viele Dinge aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenbringen. Deutlich zu erkennen ist bereits das fotorealistische Portrait einer alten Dame, als ein Element aus der Vergangenheit.

Zwei Wochen auf Spurensuche in Pforzheim

Im Februar war van Helten für die Research-Phase seiner Arbeit zum ersten Mal für zwei Wochen auf Spurensuche in der Stadt. Er studierte hier die Farben, das Stadtdesign und die Menschen, Zeitzeugen und Junge, Einheimische und Zugewanderte.

Schnell hat er den Eindruck gewonnen, dass der Monat Februar ein für Pforzheim ganz bedeutender, inspirierender Monat in der Stadt ist. Nicht nur wegen des historischen Einschnitts, der Zerstörung der Stadt am 23. Februar 1945 und dem Wiederaufbau, sondern auch wegen der Jahreszeit, die einen ganz besonderen Reiz von Licht und Schatten mit sich bringe.

Besonders positiv beeindruckt war van Helten von der Nachkriegsarchitektur der 1950er Jahre mit ihrem ganz eigenen Charakter und spannenden Details, Pforzheimer selbst nehmen sie meist gar nicht mehr wahr, weil sie die Besonderheiten immer vor Augen haben.

Künstler wurde mehrfach ausgezeichnet

Guido van Helten wurde 1986 in Canberra (Australien) geboren und wuchs in Melbourne auf. Er studierte Druckgrafik an der Southern Cross University und wurde für seine gesellschaftsrelevante zeitgenössische Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Kunst ist er inzwischen weltweit unterwegs. Während seiner Zeit in Pforzheim wohnt er in einem kleinen Apartment mit Blick auf den Schwarzwald und erkundet mit dem Fahrrad die Stadt.

„Er ist ein absoluter Profi“, charakterisierte Fischer den Künstler, sowohl in seiner künstlerischen Arbeit als auch schon in den technischen Vorbereitungen. So bat er als erstes um Folie, mit der er den Hubsteiger ummantelte, damit der keine Farbkleckse abbekommt. Gleich nachdem er am 12. Mai in Stuttgart auf dem Flughafen ankam, begab sich der Künstler zur Fassadenwand, um seine Eindrücke vom Februar aufzufrischen.

An den folgenden Tagen markierte er zunächst ein Raster auf der Fassade, überarbeitete das Bild am Computer und entwickelte die Farbigkeit im Detail. Das Bildmotiv entwickelt er Stück für Stück, „work in progress“, während der Arbeit am Bild.

Ab Juni, kündigte Drescher an, wird es Führungen zu den Fassadenkunstwerken in der Stadt geben, wo Interessierte mehr zu van Helten, seinem Mural und allen Künstlern der Urban Art in der Stadt erfahren können.

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