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Lange Diskussionen

FV Elchesheim akzeptiert bei außerordentlicher Mitgliederversammlung Gutachterbetrag

Nach einer lebhaften Debatte formulieren die Fußballer ihre Erwartungen für den Verkauf ihres Klubhauses. Der Spiel- und Trainingsbetrieb ab Juli treibt viele um.

Zu verkaufen: Der FV Rot-Weiß ist bereit, sein Klubhaus in der Waldstraße unter Bedingungen an die Gemeinde zu veräußern.
Zu verkaufen: Der FV Rot-Weiß ist bereit, sein Klubhaus in der Waldstraße unter Bedingungen an die Gemeinde zu veräußern. Foto: Helmut Heck

Drei Stunden lang ist in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des FV Rot-Weiß Elchesheim (RWE) darum gerungen worden, unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis das dem Verein gehörende, 463 Quadratmeter große Grundstück mit Klubhaus in der Waldstraße an die Gemeinde verkauft werden könnte.

Eine vom RWE beim interkommunalen Gutachterausschuss der Kommunen bestellte Wertermittlung hatte 277.000 Euro ergeben. Die Gemeinde zeigte sich einverstanden. Der Verein hielt 400.000 Euro für angemessen. In der Versammlung an Ort und Stelle wurde der Gutachterbetrag letzten Endes akzeptiert, für den Verkauf der Liegenschaft an die Gemeinde wurden Bedingungen formuliert.

Versammlungsleiter war Michael Brenner, der vergangenen Herbst von RWE als Pressesprecher gewonnen wurde, um die Kommunikation mitzugestalten. Hätte man früh auf Dialog gesetzt, könnte alles längst „eingetütet“ sein, war Brenner überzeugt.

Doch davon scheint man, dem Verlauf der Diskussion nach zu urteilen, noch ein weites Stück entfernt. Der Vorsitzende Dieter Link hielt sich nach Begrüßung der Teilnehmer zunächst zurück. Brenner erläuterte den Stand der Dinge.

Gemeinde Elchesheim setzt Frist

Er berichtete von einem am Vortag des Mitgliedertreffens erhaltenen Schreiben des Anwalts der Gemeinde. Darin sei mitgeteilt worden, dass die Gemeinde nur noch bis 15. April verpflichtet sehe, für den Erwerb des Vereinsheims 277.000 Euro zu zahlen. Beim RWE stieß die Fristsetzung auf Kritik, zumal nicht klar sei, wie und wann ein Ersatz in Illingen entstehen könnte.

Schnell zeigte sich, dass das anfängliche Bestreben, die Versammlung auf das Klubhaus-Thema zu fokussieren, nicht klappte. Mitglieder und Vorstand trieb wieder einmal die Frage um, wie es ab Juli mit dem Spiel- und Trainingsbetrieb weitergehen soll.

In einem gerichtlichen Vergleich war festgelegt worden, die sportlichen Aktivitäten in Elchesheim zum 30. Juni enden zu lassen. Die Gemeinde hat zugesagt, bis zu diesem Zeitpunkt die sanierten Fußballplätze in Illingen spielbereit fertigzustellen.

RWE hält die Verlegung für unpraktikabel, solange es beim neuen Terrain an geeigneten Sanitäranlagen fehlt. An die Gemeinde wurde erneut die Forderung adressiert, über Ende Juni hinaus die Nutzung des Standorts Elchesheim zu dulden.

Weil das Baugebiet, dem der Fußballplatz geopfert werden soll, auf sich warten lasse, wäre die Gemeinde „in keiner Weise geschädigt“, meinte Brenner. Seinen Worten zufolge sieht man beim RWE keinen anderen Weg als mittels eines Antrags auf einstweilige Verfügung die Duldung zu erwirken.

In der FV-Versammlung zerbrachen sich einige Mitglieder den Kopf darüber, wie man ein neues Klubhaus finanzieren könne. Es wurde ein im vergangenen Jahr erstellter Entwurf in Erinnerung gerufen. Eine Wortmeldung sah ein von der Gemeinde ins Gespräch gebrachtes Multifunktionsgebäude, als gute Option, daran andockend Wirtschaftsraum und Küche zu bauen.

Pause zur Ausformulierung war nötig

Um aus der lebhaft geführten Debatte einen Beschlussvorschlag zu destillieren, war eine Pause zur Ausformulierung nötig. Das Ergebnis lautete, den Vorstand zu ermächtigen, die Verhandlungen zum Verkauf des Gebäudes voranzutreiben und zum Abschluss zu bringen. Erste Voraussetzung dafür soll sein, dass mindestens der gutachterlich ermittelte Wert bezahlt wird.

Im Gegenzug will der Verein einen „notariell festgeschriebenen adäquaten Ersatz“ für seinen Grundbesitz an der Waldstraße und zwar als Eigentum oder auf Erbbaurechtsbasis.

Erwartet wird ferner „die langfristige Überlassung der Spielflächen in Illingen“. Nicht zuletzt soll die Gemeinde zusichern, dass Trainings- und Spielbetrieb von Jugend und Senioren über den 30. Juni 2023 hinaus „bis zur Realisierung einer langfristigen Lösung“ aufrechterhalten werden kann. Die große Mehrheit der Anwesenden stimmte zu, drei waren nicht einverstanden, drei enthielten sich.

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