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Hochbauamt sieht Probleme

Unterbringung von Flüchtlingen in Rastatt bindet viel Arbeitskraft

Der Stadt Rastatt gehen die Plätze für Flüchtlinge aus. Neue zu schaffen, kostet Arbeitskraft im Rathaus. Dafür könnten Projekte liegenbleiben. Davor warnt die Stadtverwaltung. OB Hans Jürgen Pütsch sieht das als Hilferuf.

Eine Schule
Provisorische Erweiterung: Vier Klassen kommen an der Gustav-Heinemann-Schule derzeit in Containern unter. Wie lange diese Lösung noch bestehen bleibt, ist offen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Die Gustav-Heinemann-Schule am Rheinauer Ring platzt aus allen Nähten. Jetzt sollen Pläne entstehen, um das Gebäude zu erweitern. Doch bei der Umsetzung könnte die Stadtverwaltung an ihre Grenzen stoßen. Das liegt auch am Zustrom von Flüchtlingen.

Die Gemeinschaftsschule in der Rheinau ist in den vergangenen zehn Jahren um rund 100 Schüler gewachsen. Aktuell unterrichten die Lehrer 532 Kinder und Jugendliche.

Die Klassenzimmer reichen dafür nicht aus. Seit zwei Jahren ergänzt eine Containeranlage das Gebäude. Das Regierungspräsidium Karlsruhe geht davon aus, dass zwischen rund 400 bis 500 Quadratmeter Platz fehlen.

Kostenschätzung liegt bei vier bis fünf Millionen Euro

Darüber hinaus ist auch die Sporthalle mit ihren zwei Teilen zu klein. Bereits jetzt weichen Klassen auf Hallen anderer Schulen in der Kernstadt aus.

Die Stadtverwaltung will Pläne erarbeiten lassen, um die Platzprobleme zu lösen. Es handelt sich um ein Millionenprojekt. Erste Schätzungen gehen von vier bis fünf Millionen Euro aus. Der Gemeinderat gab in seiner vergangenen Sitzung grünes Licht dafür, dass sich die Stadt einen Planer suchen kann.

Bis es von der Planung zur Umsetzung kommt, wird noch einige Zeit vergehen. Die Verwaltung rechnet mit einem Baubeginn frühestens 2025 oder 2026.

Verwaltung arbeitet an mehreren Lösungen

Auch dieser Zeitplan steht allerdings unter einem Vorbehalt: der Leistungsfähigkeit des Hochbauamts. Auf die Beschäftigten wartet in den kommenden Monaten eine weitere große Herausforderung, mit der sich der Gemeinderat ebenfalls in seiner vergangenen Sitzung beschäftigte: die Unterbringung von Flüchtlingen.

Aktuell hat die Stadt nur noch wenige freie Plätze. Schon bald könnte das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Die Verwaltung arbeitet an mehreren Lösungen. Kurzfristig will sie das Martha-Jäger-Haus nutzen, wo auch schon das Landratsamt Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht hat.

Prognosen sind nur über kurzen Zeitraum möglich

Parallel prüft sie mehrere Standorte im Stadtgebiet, an denen mittelfristig Container aufgestellt werden könnten. Langfristig ist der Bau weiterer Gemeinschaftsunterkünfte vorgesehen, wie es sie bereits im Bittlerweg oder in der Weiherstraße gibt.

Die Planung ist für die Stadtverwaltung allerdings schwierig. Schätzungen, wie viele Flüchtlinge Rastatt aufnehmen muss, sind nur für einen Zeitraum von drei Monaten möglich. Niemand weiß, wie sich zum Beispiel der Krieg in der Ukraine entwickelt.

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Sollten die Plätze benötigt werden, könnte es beim Hochbauamt Probleme geben, noch andere Aufgaben zu stemmen. In den Unterlagen für den Gemeinderat schreibt die Stadtverwaltung: „Die Umsetzung der Erweiterung der Gustav-Heineman-Schule muss dann zeitlich geschoben werden.“

Das kann sich noch zu Problemen auswachsen.
Hans Jürgen Pütsch, Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) will das als Hilferuf verstanden wissen, auch an höhere Ebenen in Bund und Land. Der Fachkräftemangel auf der einen Seite und die Flüchtlingsthematik kämen zusammen: „Das kann sich noch zu Problemen auswachsen.“

Sollte es tatsächlich zu dem befürchteten Engpass kommen, will Pütsch den Gemeinderat einbinden. Diese Zusage machte er gegenüber FW-Sprecher Herbert Köllner. Dieser hatte gefordert, dass die Entscheidung, welche Prioritäten dann gesetzt würden, nicht allein im Hochbauamt fallen solle. Der OB zeigte Verständnis für diesen Wunsch: „Das ist vollkommen in Ordnung und muss so sein.“

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