Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hat die Ermittlungen gegen fünf Beschäftigte des ehemaligen Pflegeheims Haus Paulus eingestellt. In dem Seniorenheim in Rastatt war es im Dezember 2021 zu einem verheerenden Corona-Ausbruch gekommen. Mehrere Bewohner starben. Es stand der Verdacht im Raum, dass mangelnde Hygiene dazu beigetragen haben könnte, dass sich das Virus rasend schnell verbreitete.
Von den rund 80 Bewohnern waren zwischenzeitlich mehr als 50 infiziert. Wie viele Todesfälle auf den Ausbruch zurückgehen, war bislang unklar. In einer Pressemitteilung an diesem Freitag nennt die Staatsanwaltschaft die Zahl 17. In diese Fällen sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit eine COVID-19-Infektion zumindest mitursächlich für den Todeseintritt gewesen“.
Die Ermittlungen hätten darüber hinaus ergeben, dass es im Pflegeheim „Defizite gab, die geeignet waren, die Ausbreitung des Virus unter den Heimbewohnern zu begünstigen“. Trotzdem werden sich fünf Beschäftigte in leitender Funktion, gegen die sich das Ermittlungsverfahren richtete, nicht vor Gericht verantworten müssen.
Haus Paulus in Rastatt ist mittlerweile geschlossen
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft lässt sich nicht mit ausreichender Gewissheit feststellen, dass diese Mängel die Ursache für den Tod der betroffenen Bewohner waren. Auslöser der Ermittlungen war eine Strafanzeige der Heimaufsicht des Landratsamts Rastatt.
Das Haus Paulus hat seinen Betrieb Ende April dieses Jahres eingestellt. Nach Angaben des Betreibers Kursana fiel diese Entscheidung nicht im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch und den folgenden Ermittlungen. Der Pachtvertrag der Immobilie sei nach 20 Jahren ausgelaufen.