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Symbol unbeschwerter Spielfreude

Horst Jochim aus Rastatt bietet Kindern mit seinem Spielmobil Spaß und Unterhaltung

Horst Jochim tourt mit seinem Spielmobil seit über zwei Jahrzehnten durch die Gemeinden des Landkreises Rastatt. Sein Inventar sorgt bei Kindern und Jugendlichen für jede Menge Spaß und Unterhaltung.

Traktor, Wagen, Marktplatz
Das Spielmobil von Horst Jochim zieht nicht nur auf dem Rastatter Marktplatz Kinder in seinen Bann. Er ist damit im ganzen Landkreis unterwegs. Foto: Stefan Maue

Mit ordentlicher Geschwindigkeit braust Nico um die Festzeltbänke herum. Rund für Runde und scheinbar immer schneller. Zwischendurch gibt er Horst Jochim immer mal wieder einen Klaps auf den Rücken. Nico strahlt und sagt: „Wie toll, dass heute das Spielmobil den ganzen Tag über hier ist.“

Etwas weiter entfernt steht die achtjährige Mila. Auch sie ist von dem Umtrieb hellauf begeistert: Das macht einfach Spaß, mit dem Kettcar hier so schnell fahren zu können.“

Im Trikot von Paris St. Germain wartet der neunjährige Kian vor überdimensionalen Luftmatratzen: „Das Beste ist, dass man hier Saltos schlagen kann“, meint er mit breitem Grinsen und hätte nichts dagegen, wenn so etwas auch als Trainingsgerät in der E-Jugend beim FV Steinmauern eingesetzt würde, wo er zum Stammpersonal zählt.

Das große Ziel von Horst Jochim bei seinem Spielmobil

Es ist klar: Alle Kinder und Jugendliche, die in Steinmauern nach Herzenslust die unterschiedlichsten Spielgeräte ausprobieren können, haben ihren Spaß. Und das ist auch das große Ziel von Horst Jochim. 76 Jahre alt ist er mittlerweile.

Mann, Kinder, Kettcar
Horst Jochim steht den Kindern und Jugendlichen auf dem Spieleparcours mit Rat und Tat zur Seite. Foto: Hans-Jürgen Collet

Wenn er mit seinem alten McCormick-Traktor unterwegs ist und samt seinem angehängten bunten Bauwagen und dem imposanten Planwagen langsam durch die Straßen tuckert, gibt es wohl nur wenige in Rastatt und Umgebung, die nicht wissen, um wen es sich handelt. Seit 1998 schließlich ist Jochim mit dem Spielmobil unterwegs in vielen Gemeinden des Landkreises, und darüber hinaus – auch im Elsass.

Sei es bei Vereins- oder Dorffesten, in Schwimmbädern, bei Ferienprogrammen, Firmenjubiläen oder vielen anderen Events – längst ist Jochim zu einem Symbol buchstäblicher Spielfreude geworden. Erst recht, wenn er sein reichhaltiges Equipment auspackt, das sowohl Elemente für einen Kleinkinderbereich, als auch die Ausstattung für die etwas älteren Kinder und Jugendliche enthält.

Die Rollrutsche ist sehr beliebt.
Horst Jochim, Chef des Spielmobils

Die Palette reicht von kleinen Mini-Motorrädern, Bobbycars und großen Luftmatratzen bis zur Murmelbahn, zum Armbrust- oder Pfeil- und Bogen-Schießen für Kinder bis hin zur Rollrutsche. „Gerade diese Rutsche ist sehr beliebt“, sagt Jochim und fügt an, dass sich die Vorlieben bei der Nutzung seines umfangreichen, aus etwa 40 verschiedenen Teilen bestehenden Spielesortiments im Laufe der Jahre kaum verändert hat.

Rote Doppeldecker-Busse in London als Ideengeber für das Spielmobil

Der Ursprung des Spielmobils reicht zurück bis in das Jahr 1997. Damals war Jochim Leiter des städtischen Jugendbüros in Rastatt. Nach dem Anblick der roten Doppeldecker-Busse in London, wo sich auch viele Jugendliche hineinzwängten, sei ihm die Idee gekommen, die Jugendarbeit in Rastatt mit mobilen Spielaktionen zu bereichern.

„Für 100 Mark habe ich damals einen alten Bauwagen gekauft und umgebaut“, erzählt der gelernte Schlosser. Später erwarb er dann noch im Elsass einen Planwagen und das gesamte Inventar. Insgesamt sei die Wagenkolonne, mit der er durch die Landschaft zieht, gut 17 Meter lang und über drei Tonnen schwer.

Kinder sollen Eigenverantwortung lernen

Für ihn ist wichtig, dass die Kinder bei den Spielen ihre eigenen Regeln machen können, und nicht von Erwachsenen vorgegeben wird, was zu tun ist. Dabei gehe es auch darum, Eigenverantwortung zu lernen. „Das geschieht manchmal wie von Zauberhand“, berichtet der 76-Jährige aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz.

Gleichzeitig lege er aber auch Wert darauf, dass die Kinder lernen, Vertrauen zu Erwachsenen gewinnen zu können, wenn Jochim als Ratgeber und Ansprechpartner zur Verfügung steht. Das entsprechende pädagogische Geschick hat er sich im Laufe seiner beruflichen Karriere erworben. Dabei sei natürlich auch eine „Grundtoleranz“ nötig, wie er sagt.

Auch das Spielmobil wird einmal müde.
Horst Jochim, Chef des Spielmobils

Und wenn er mit seinem Spielmobil anrollt, freut sich Jochim immer wieder über die gespannten, von Neugier geprägten Blicke, sobald er beginnt, die Utensilien aus den Wagen auszuräumen und aufzubauen.

Mit einer Frage wird Jochim dabei öfter konfrontiert: „Wie lange willst du das noch machen?“ Seine Antwort ist verblüffend einfach: „So lange ich es noch kann und ich mich fit fühle“, sagt er schmunzelnd. Das Rezept für seine stabile Gesundheit: „Ich laufe dreimal pro Woche 5.000 Meter, mache Liegestütze und bin mit dem Fahrrad unterwegs.“

Der Trennungsschmerz soll nicht zu groß werden

Einen besonderen Trick hat Jochim im Übrigen, damit der Trennungsschmerz nicht allzu groß wird, wenn sich auf dem Spieleparcours der Feierabend nähert. „Ich erkläre den Kindern, dass auch das Spielmobil einmal müde wird. Dann dünne ich die Zahl der Spielgeräte immer mehr aus, so dass das Ende der Spielzeit nur allmählich und nicht plötzlich erreicht wird.“ Die Frage der Kinder, wann Jochim mit seinem Equipment wieder vorbeikommt, bleibt ihm dennoch so gut wie nie erspart.

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