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Für große und kleine Fans

Beatrice Egli und Peter Kraus begeistern Publikum in Ötigheim

Heute Schlager, morgen Rock’n Roll – volles Haus auf der Bühne der Volksschauspiele Ötigheim.

Beatrice Egli Ötigheim
Sympathieträgerin aus der Schweiz: Beatrice Egli begeistert mit ihren Schlagern ein sehr gemischtes Publikum von Kindern bis Erwachsenen. Foto: Sven Engel

Welch ein Bild: Beatrice Egli, umringt von strahlenden Kindern und Jugendlichen, die mit ihr zusammen singen. Einen Abend später stürmen die Erwachsenen den Platz vor der Bühne und tanzen, während Peter Kraus auf der Bühne rockt und rollt.

An beiden Abenden waren die Zuschauerränge der Ötigheimer Volksschauspiele voll besetzt mit Menschen, die teilweise von weit her kamen, um die Schlagersängerin Beatrice Egli oder den Rock’n-Roller Peter Kraus zu erleben. Das Wetter hätte nicht besser, die Abende nicht lauer sein können.

Beatrice Egli begrüßte ihre Fans wie lange vermisste Familienangehörige. Wüsste man nicht ohnehin allzu gut, wie viele Konzerte in den letzten zwei Jahren wegen Corona abgesagt oder verschoben wurden, man hätte es an den Tourdaten auf den T-Shirts der Fans ablesen können. Da fehlen die Jahre 2020 und 2021 komplett.

Egli stieg aufs Matterhorn

Jahre, in denen die Schweizer Sängerin nicht untätig war, wie sie gutgelaunt erzählte. Beatrice Egli stieg aufs Matterhorn, was für eine eindrucksvolle Kondition spricht. Und sie besang das in einem fröhlichen Matterhorn-Reggae auf Schwyzerdütsch.

Das Publikum ließ sich gerne von Eglis guter Laune anstecken. Hier war die Inkubationszeit rekordverdächtig, denn die Sängerin wurde gefeiert, kaum dass sie endlich die Bühne betrat. Zunächst sollte Maximilan Arland als Ein-Mann-Vorgruppe das Publikum in Stimmung bringen, was gar nicht nötig war, die Schlagerfans aller Altersgruppen waren gut drauf.

Perfekte Show für die ganze Familie

In Ötigheim waren Familien mit Kindern dabei, junge Leute, die auf dem Weg zum nächsten Rave hätten sein können, und gestandene Männer mit Tattoos und geflochtenen Bärten, denen man die Anreise auf einer Harley zutrauen würde. Eglis warmherzige Ausstrahlung macht sie zum Magnet für Kinder.

Kleine, große, mit und ohne Down-Syndrom, sie waren alle willkommen, durften ihre selbstgebastelten Plakate überreichen und mitsingen – „Volles Risiko“ eben.

Beatrice Egli hatte ihr Publikum im Nu auf den Beinen, es wurde enthusiastisch mitgeklatscht und mitgesungen. Sie lieferte dafür eine perfekte Show, da saß jede Bewegung. Die Mitglieder ihrer Band sind großartige Musiker, die für abwechslungsreiche Rhythmik sorgten und für die Balladen einen wunderbaren Klangteppich ausrollten.

Viele neue, sehr persönlich gefärbte Songs waren dabei, und natürlich bekannte Hits zum Mitsingen. Die Texte von Eglis Songs drehen sich auch um aktuelle Themen wie der Ohrwurm „Ganz egal“, der eine Hymne gegen Bodyshaming ist.

Appetithappen für den Baden-Badener Auftritt

Wer jung bleiben will, findet in Peter Kraus ein leuchtendes Vorbild. Kaum zu glauben, dass Kraus über 80 ist, so wie er die Hüften schwingt, den Bauch kreisen lässt und lässig auf einem Bein steht.

Bevor der scheinbar alterslose Sänger, Schauspieler und Entertainer 2023 auf die Tour „Meine Hits – meine Idole“ geht, die ihn im April auch nach Baden-Baden führen wird, erlebte das Publikum in Ötigheim einen appetitanregenden Vorgeschmack darauf. In Ötigheim wurde abgerockt. Kraus war der erste, der in den 1950ern die damals revolutionäre Musikrichtung aus den USA in Deutschland populär machte.

Peter Kraus Ötigheim
Rock’n Roll im Blut: Peter Kraus war schon in den 50er Jahren mit Hüftschwung und Schmachtblick unterwegs. Auf diesem Ticket reitet er auch als 80-Jähriger noch sehr sehr gut. Foto: Sven Engel

Mit erfrischend trockenem Humor erzählte Peter Kraus auf der Ötigheimer Freiluftbühne, wie es dazu kam. Wie er die damaligen „alten Herren“ Max Greger und Hugo Strasser anrief, und sein erstes Vorsingen mit einem selbst gebastelten Gitarrenverstärker bestritt.

Wie ein Auftritt der kleinen Conny Froboess ihn zur Erkenntnis brachte, selbst auch lieber Kinderstar zu werden als sich in der Schule abzuplagen.



Peter Kraus gibt Biografisches mit viel Selbstironie preis

Kraus‘ Karriere startete tatsächlich im Film, mit „Das fliegende Klassenzimmer“. Er kann auch herrlich andere Menschen nachahmen. Den damals bekannten Schlagersänger Vico Torriani zum Beispiel, der sich sehr ernsthaft vor Auftritten einsang. Peter Kraus zeigte auch, wie sein Einsingen aussah: Hüftschwung und Bauchkreis.

Musikalisch folgte Kraus den eigenen Spuren mit Hits von Elvis Presley und anderen US-Rock’n-Rollern, die er in den Fifties mit deutschem Text bei deutschen Jugendlichen populär machte.

In den Sechzigern wandelte sich Peter Kraus, wie er selbstironisch sagte, zum „Mädchen-Einlullsänger“ mit „Wenn Teenager träumen“ und „Schwarze Rose Rosemarie“ zum Beispiel.

Bei „Sugar Baby“ kommt Bewegung in die Ränge

In Ötigheim gab Kraus auch einen Einblick in seine anderen musikalischen Seiten. Mit Sandy, dem temperamentvoll tanzenden Farbtupfer im roten Hängekleidchen zwischen den schwarz gekleideten Bandmusikern, sang er „Blue Bayou“.

Stilsicher jazzig interpretierte Kraus „L-O-V-E“ von Nat King Cole. Die Band, in der nicht umsonst ein Saxofonist und ein Kontrabassist spielten, zeigte sich mit allen musikalischen Wassern gewaschen. Besonders die Soloeinlagen des Gitarristen rockten.

Wo aber blieb das Mitgehen des Publikums? Wie auf ein Stichwort hin kam genau zu „Sugar Baby“ Bewegung in die Ränge, und im Handumdrehen war der Bühnenvorplatz gefüllt mit begeistert tanzenden Menschen. Da mussten noch ein paar Oldies zugegeben werden, denn eines wurde klar: diese Musik hält nicht nur Peter Kraus jung.

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