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European Energy Award

Ötigheim plant einen autofreien Sonntag

Treibhausgase reduzieren, um dem Klimawandel entgegenzuwirken: Die Gemeinde Ötigheim verabschiedet ein energiepolitisches Arbeitsprogramm.

Gießkanne wird mit Wasser befüllt.
Fürs Gießen auf dem Ötigheimer Friedhof soll künftig Regen- statt Frischwasser verwendet werden. Foto: Anja Groß

Der Klimawandel betrifft uns alle – und auch kleine Gemeinden sind aufgerufen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Unterstützung bietet ein Managementprozess, für den sich Ötigheim im November 2020 entschieden hat: der European Energy Award (EEA). Beteiligte Kommunen werden dabei zertifiziert und können durch Maßnahmen ihren Punktestand immer weiter verbessern.

Der Prozess wird in Ötigheim von der Geschäftsführerin der Energieagentur Mittelbaden, Fabienne Körner, und der interkommunalen Klimaschutzmanagerin Tanya Ganzhorn begleitet. Zunächst wurde im Rathaus ein Energieteam gegründet, dem Maria Seiler, Elias Oertel, Manuela Kreuser, Patric Kohm und Sascha Maier angehören.

Es folgte eine ausführliche Ist-Analyse. Die Verwaltung musste sich demnach Maßnahmen überlegen, mit denen sie ihren Punktestand aufwerten kann. Ein „energiepolitisches Arbeitsprogramm“ wurde am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt. Auch die Kommunalpolitiker hatten im Rahmen eines interaktiven Workshops Ideen und Anregungen eingebracht.

Regenwasserzisterne für den Friedhof

Der Gemeinderat beschloss nun die Umsetzung der ersten fünf Maßnahmen. So soll die Nutzung von Regenwasser zum Gießen auf dem Friedhof geprüft werden. Denn der im Hitzesommer 2022 deutlich um 35,1 Prozent gestiegene Wasserverbrauch erfolgte zu einem Großteil am Friedhof. Die Verwaltung prüft die Machbarkeit und erstellt die Planung für eine unterirdische Regenwasserzisterne. Zudem soll am Friedhof eine Pilotfläche für Bemoosung geschaffen werden. Denn Moose speichern Feuchtigkeit und wirken wie eine natürliche Klimaanlage, sie reinigen die Luft und bieten Lebensraum für Kleinstlebewesen.

Benutztes Einweggeschirr.
Einweggeschirr soll aus der Ötigheimer Grillhütte verbannt werden, um den Müll zu reduzieren. Foto: Alexander Heinl/dpa

Am 24. September soll zudem zum ersten autofreien Sonntag in Ötigheim aufgerufen werden. Die Teilnahme sei selbstverständlich freiwillig, hieß es in der Ratssitzung. Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept und versucht, weitere Gemeinden aus dem Regio-Energie-Verbund ins Boot zu holen.

Weiter verpflichten sich die Gemeinderäte, freiwillig umweltfreundlich und klimaneutral zu Ratssitzungen anzureisen. Gegen diesen Punkt stimmte lediglich Nicolas Späth (CDU). „Das schaffe ich zeitlich nicht“, erklärte er, und er wolle sich auch nicht vorschreiben lassen, wie er zur Sitzung komme. Den autofreien Sonntag halte er zudem für „Symbolpolitik“. Sein Fraktionskollege Markus Rapp entgegnete, man dürfe die Vorbildfunktion solcher Aktionen nicht unterschätzen.

Geschirr und Spülmaschine für die Grillhütte

Weiterer Punkt: Die Ötigheimer Grillhütte soll mit Geschirr und einer Industriespülmaschine ausgestattet werden, um die Benutzung von Einweggeschirr und somit das Abfallaufkommen zu verringern. 50,2 Prozent der möglichen Punkte für den European Energy Award habe Ötigheim bereits erreicht, erklärte Fabienne Körner. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen wolle man „einen Puffer“ schaffen, um dieses Jahr noch zertifiziert zu werden. Dann wäre Ötigheim die erste EEA-Kommune im Landkreis Rastatt.

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