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War der Sämannsee gemeint?

Schwimmende Photovoltaik im Raum Rastatt: AfD-Sprecher entschuldigt sich für Indiskretion

Für Irritationen sorgte Volker Kek, der für die AfD im Kreistag in Rastatt sitzt. Er plauderte in Sachen schwimmende Photovoltaik Interna aus. Stellt sich die Frage nach den Konsequenzen.

Floating-PV auf dem Sämannsee? Im Energieatlas des Landes ist der Baggersee als „bedingt geeignet“ aufgeführt.
Schwimmende Photovoltaik-Anlagen auf dem Sämannsee? Im Energieatlas des Landes ist der Baggersee als „bedingt geeignet“ aufgeführt. Foto: Ralf Joachim Kraft

Sein Verhalten sorgte für Irritationen: AfD-Kreisrat Volker Kek hatte jüngst im Ausschuss für Umwelt, Bau und Planung (AUBP) des Landkreises Rastatt aus der nichtöffentlichen Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Rastatt geplaudert. Es ging um die „wegen zu geringer Rendite“ abgelehnte Beteiligung des städtischen Energieversorgers an einer schwimmenden Solar-Anlage, auch Floating-PV genannt. Das Projekt, auf das Kek anspielte, war jedoch nicht das geplante Vorhaben auf dem Stürmlinger See in Durmersheim gemeint.

Das stellte er jetzt gegenüber der Redaktion klar. Auch Durmersheims Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) und der Oberbürgermeister von Rastatt, Hans Jürgen Pütsch (CDU), bestätigen, dass es sich nicht um dieses Projekt gehandelt habe.

Eckert betont: „Das Vorhaben in Durmersheim ist wie geplant im Entstehen und auf einem sehr guten Weg. An der wirtschaftlichen Struktur hat sich nichts geändert.“ Der Gemeinderat habe den Vorentwurf des Bebauungsplans und die frühzeitige Offenlage erst jüngst beschlossen.

Energieatlas nennt Sämannsee bei Wintersdorf als „bedingt geeignet“ für schwimmende Photovoltaik

Doch um welchen See ging es dann? Dass OB Pütsch als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Rastatt hierzu keine Auskunft geben darf, ist verständlich. Schließlich würde er sonst ebenfalls aus der Aufsichtsratssitzung berichten. In Frage kommen könnte der bereits 2022 im Zusammenhang mit den Floating-PV-Projekten in Iffezheim genannte Sämannsee bei Wintersdorf. Im Energieatlas des Landes Baden-Württemberg ist der Baggersee in der Rubrik „Floating-PV“ als „bedingt geeignet“ aufgeführt.

Der Badesee befindet sich in Privatbesitz und liegt teils auf Gemarkung Rastatt. Rund elf Hektar Wasserfläche liegen auf Gemarkung der Gemeinde Iffezheim. Im Renndorf sollen, wie unlängst berichtet, schwimmende PV-Anlagen auf dem Kühlsee und den beiden Kernseen an der Staustufe und auf der Hardt entstehen.

Unabhängig davon, welcher See in der AUBP-Sitzung gemeint war, stellt sich die Frage, mit welchen Konsequenzen Aufsichtsratsmitglied Volker Kek zu rechnen hat. OB Pütsch hält sich bedeckt. „Der Vorfall wird noch geprüft“, teilt die stellvertretende Pressesprecherin der Stadtverwaltung Rastatt, Heike Bornhäußer, auf Anfrage mit.

Der OB werde die Aufsichtsratsmitglieder aber nochmals sensibilisieren, dass sie zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.

Eintrag im Sitzungsprotokoll

In besagter Sitzung hatte Kreisrätin Renate Schwarz (SPD) den AfD-Sprecher darauf hingewiesen, dass er Informationen aus nichtöffentlicher Sitzung preisgegeben habe. Sie bat darum, dies im Protokoll festzuhalten. Kek räumt gegenüber dieser Redaktion ein: „Ich habe einen Fehler gemacht und es tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Aus der Erregung heraus sei er vom Stürmlinger See auf das andere Projekt zu sprechen gekommen.

Aus seiner Sicht sei dadurch aber niemandem ein Schaden entstanden. Keinen Hehl macht er daraus, dass er derart „zugepflasterte Seen“ für falsch hält. „Zum einen ist noch gar nicht erforscht, was der permanente Wärmeeintrag mit dem See macht und wie er sich zum Beispiel auf die Fische auswirkt.“ Ein weiterer Punkt sei die Wirtschaftlichkeit. Zwar sei der Ertrag größer als an Land, „der Betrieb solcher Anlagen ist dafür aber aufwendiger und doppelt so teuer“.

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