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Verbale Grätschen in der Badner Halle

Sport1 Doppelpass on Tour in Rastatt: Thomas Helmer läuft mit KSC-Wimpel auf

Wechselt Timo Werner zu den Bayern? Was hat Mario Basler gegen Thomas Müller? Und warum musste sich Matthias Sammer 1996 vor den eigenen Kollegen in Acht nehmen? Beim Sport1 Doppelpass on Tour in Rastatt gab es am Samstagabend für die Fußballfans ordentlich Futter. Und wie ging es dem Phrasenschwein?

Mann mit KSC-Wimpel
Neue Liebe: Thomas Helmer kam mit einem (später versteigerten) KSC-Wimpel auf die Bühne. Foto: Wilfried Lienhard

Willkommen zur Übertragung des Fußball-Großereignisses in der Badner Halle! Die Mannschaften sind schon auf der Bühne.

Heute dabei beim Sport 1 Doppelpass on Tour: Thomas Helmer, der für Sympathiepunkte mit einem KSC-Wimpel aufläuft; Rolf Miller, der Helmers Phantomtor von 1994 gegen den Club zum Anlass genommen hat, auf die Kabarettbühne zu klettern (sagt er jedenfalls); Sky-Moderator Riccardo Basile, der sich mit Blick auf seine Freundin schon bei der ersten Offensivaktion der Helmerschen Warnung vor dem Sky-Experten Lothar Matthäus erwehren muss.

Schließlich der Beifallkönig des Publikums, übrigens zu mindestens 90 Prozent Männer: Mario Basler, der immer wieder die Ränge ins Spiel einbezieht, wenn auch vor allem, um Futter für das Phrasenschwein einzufordern.

Vier Männer auf der Bühne
Austausch über das runde Leder: Rolf Miller (von links), Moderator Thomas Helmer, Mario Basler und Riccardo Basile talkten sich von der Nationalmannschaft bis zur Zweiten Liga. Foto: Wilfried Lienhard

Das Spiel läuft noch keine zehn Minuten und Basler bereits zur Hochform auf. Er attackiert frühzeitig, ergreift Partei für Ex-Bundestrainer Joachim Löw („Warum ist immer der Trainer schuld, und auf dem Platz stehen elf Spitzenspieler?“), Helmer sichert nach hinten ab: „Wenn wir 1996 komplett auf Berti Vogts gehört hätten, wären wir nie Europameister geworden.“

Wenn Du noch einmal hinter uns auftauchst, hauen wir dich um.
Thomas Helmer und Markus Babbel 1996 zu Matthias Sammer

Für den Erfolg brauche es eine Mannschaft, die auf dem Spielfeld die Dinge unter sich regelt. Nachdem die Tschechen damals durch einen von Matthias Sammer verschuldeten Foulelfmeter in Führung gegangen waren, habe Helmer ihn gemeinsam mit seinem Abwehrkollegen Markus Babbel eingenordet: „Wenn du noch mal hinter uns auftauchst, hauen wir dich um.“

Mario Basler kritisiert Thomas Müller – und bekommt in Rastatt heftigen Gegenwind

Basler geht auch dort hin, wo’s weh tut: Er kritisiert Thomas Müller als schlechtesten Bayern-Techniker der vergangenen 20 Jahre, nicht gerade zum Wohlgefallen des Publikums, das, wenn auch dessen per Trikot zur Schau gestellte Fanliebe in zahlreichen Vereinsfarben schillert, in rot-weißer Hand zu sein scheint.

Mann in Publikum
Hier geht’s lang: Mario Basler suchte den Kontakt mit dem Publikum, um Futter für das Phrasenschwein einzufordern. Foto: Wilfried Lienhard

Die Bravo-Rufe für Basiles Einwurf, der Müller als „absoluten Heilsbringer“ bezeichnet, perlen an Basler ab: 2006 habe Deutschland eine junge Mannschaft gehabt, seither aber gefühlt die gleichen Spieler auf dem Platz und den Vorteil vergeigt. Zum Umbruch gehöre, dass die Älteren ihre Position frei machen.

Während Miller keine Bindung zum Spiel findet, immerhin aber Julian Nagelsmann attestiert, einen guten Job zu machen („dafür, dass er noch keinen großen Namen hat, aber so tut, als habe er einen“), geht Basile keinem Zweikampf aus dem Weg.

Er hält, für manchen auf der Bühne (Basler bläst die Backen auf) und viele im Publikum einen deutschen WM-Titel 2022 für realistischer als den EM-Titel 2021, und verrät nach Wiederanpfiff: Timo Werner geht im Sommer zu den Bayern. Chelsea-Trainer Thomas Tuchel habe früher schon gesagt: „Den müssen wir nicht verteidigen, der kann eh nur rennen“.

Thomas Helmer hat keine guten Erinnerungen an den KSC

Mit zunehmender Dauer wird die Spielweise robuster. Basler packt die Blutgrätsche aus: „Greuther Fürth braucht in der ersten Liga kein Mensch.“ Dass die Franken es aber verdient hätten, so Helmer, öffnet Basler den Raum zum Kontern: „Aber nur ein Jahr.“ Auch Zweitligisten werden getacklet: „Schalke hat alles dafür getan, um abzusteigen“, meint Basler, und den Zuruf aus dem Publikum, dass der HSV das beste Team überhaupt sei, quittiert Helmer mit: „Deswegen steigt St. Pauli auf.“

Apropos Zweite Liga: Um den KSC geht’s so gut wie gar nicht, vielleicht weil Moderator Helmer keine guten Erinnerungen an das Wildparkstadion hat, wie er den BNN verraten hat. Zumindest wird noch der Wimpel versteigert und bringt 155 Euro für einen guten Zweck ein.

Schließlich wird nach ordentlicher Nachspielzeit eine Partie, die zwischen Comedy mit derbem Stammtisch-Einschlag und Expertentalk hin und her wogte, abgepfiffen. Und damit zurück in die angeschlossenen Haushalte.

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