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Noch im November

Tunnelbauarbeiten bei Rastatt sollen weitergehen - Sperrungen auf der Rheintalbahn

Noch im November soll es im Tunnel Rastatt weitergehen. Zuerst wird die Weströhre fertig gestellt, dann folgt das östliche Pendant. Vor allem wegen Arbeiten zur Instandhaltung und Modernisierung ist die Rheintalbahn zwischen Rastatt und Baden-Baden in den kommenden Jahren immer wieder gesperrt. Gleich am Wochenende ist die Magistrale wieder dicht.

Baustelle an der Rheintalbahn - Tunnel Rastatt - Niederbühl - Sporthalle - Tunnelhavarie
Neuralgischer Punkt: In der Höhe der Sporthalle Niederbühl gab es in der Oströhre des Rastatter Tunnels eine Havarie. Doch noch im November soll es mit dem Vortrieb weitergehen. Zuerst mal in der Weströhre (links). Foto: Hans-Jürgen Collet

Nach langem Stillstand soll es in diesem November mit dem Vortrieb des Rastatter Eisenbahntunnels weitergehen. Laut Plan wird erst die Weströhre fertig gestellt. 200 Meter muss die Tunnelvortriebsmaschine (TVM) noch machen, dann hat sie ihren Dienst getan und sagt Adieu.

Schicht im Schacht heißt es aber deshalb noch lange nicht. Denn die Oströhre, in der seit der Havarie am 12. August 2017 das Schwesterchen der West-TVM im dicken Beton-Panzer sitzt, harrt ebenfalls der Vollendung.

Sperrungen gibt es auf einer der wichtigsten, europäischen Schienenmagistralen zwischen Rastatt und Baden-Baden in den nächsten Jahren dazu gleich mehrfach – die erste steht bereits an diesem Wochenende an. Für 21 Tage ist die Strecke dann im August 2024 dicht.

Fahrgastverband befürchtet Imageschaden für Bahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn trägt sich vor allem wegen der mehrwöchigen Unterbrechung des Schienenverkehrs in drei Jahren mit Sorge. Vom Laien wohl kaum oder gar nicht wahrgenommen (trotz Offenlage im Januar im Rastatter Rathaus), findet sich die Ankündigung dazu in einem 60-seitigen Schriftstück. „ABS/NBS Karlsruhe - Basel, Streckenabschnitt 1.2 Ötigheim Rastatt: 9. Planänderung“ heißt das Werk ganz prosaisch.

Einer der Aktiven von Pro Bahn ist Walter Vögele, pensionierter Dezernent für Signalwesen bei der ehemaligen Bundesbahndirektion Karlsruhe. Er hat den Erläuterungsbericht genau gelesen, und war just beim Punkt „3.4.10 Bauphase 8 – Wiederherstellung und Rückverlegung der Rheintalbahn“ hellhörig geworden.

Dort heißt es: „Darüber hinaus wird in einer vierwöchigen Sperrpause die zweite Abbruchphase der Sicherungsplatte West durchgeführt und im gleichen Zuge die Plattenerweiterung für die verlegte Rheintalbahn abgebrochen.“ Vögele schrieb bereits in der Ausgabe 1/20 des „Weichenbengel“, der Vereinszeitschrift des Treffpunkt Schienennahverkehrs Karlsruhe, über dieses Thema.

Pro Bahn sieht in der längeren Sperrung dieses national und international so wichtigen Schienenwegs einen Imageschaden auf die Bahn zukommen und plädiert dafür, erst den Tunnel komplett fertig zu stellen, dann den Verkehr (bis auf die S-Bahnen) durch die Röhren zu schicken und schließlich oberirdisch alle noch notwendigen Arbeiten zu erledigen.

Bahn sieht keine Alternative zu Streckensperrung

Laut Bahn gibt es keine Alternative zur Streckensperrung in rund drei Jahren. „Die konzentrierte Umsetzung aller Baumaßnahmen reduziert die Gesamtsperrpausendauer und bündelt alle Maßnahmen zum Vorteil des Kunden. Sie stellt somit die beste Lösung dar“, sagt ein Bahn-Sprecher gegenüber der Redaktion.

Die Bahn plant im August 2024 folgende Baumaßnahmen: Inbetriebnahme der elektronischen Stellwerke Baden-Baden und Rastatt Süd, Umbau der Abzweigstelle Rastatt Süd auf eine durchgängige Viergleisigkeit, Oberbau-Sanierung (Erneuerung von zwölf Weichen) im Bahnhof Baden-Baden, Errichtung von Eisenbahnüberführungen, die Beseitigung von Bahn-Übergängen und einiges mehr.

Und dann kommt auch noch mal der Tunnel: Die Rückverlegung der Rheintalbahn in Rastatt-Niederbühl im Bereich der Sporthalle benötige rund 96 Stunden, erläutert der Sprecher, dieses soll im Windschatten dieser 21-tägigen Sperrung stattfinden, um keine weiteren betrieblichen Einschränkungen zu verursachen. Bei den Pro-Bahn-Mitgliedern bleibt die Skepsis, vor allem angesichts der ein oder anderen Vollsperrung.

Eine erste Übung für Bahnreisende mit Blick auf 2024 gibt es, wie bereits erwähnt, an diesem Wochenende. Die Bahn hat zwischen Bahnhof Rastatt und der Sporthalle Niederbühl neue Masten für den Fahrdraht setzen lassen. „Nun wird die Oberleitung angebracht. Gleichzeitig werden 30 alte Masten entfernt“, so eine Bahnsprecherin. Dazu ist die Strecke bis an diesem Montag, 4 Uhr, dicht. Es wird ein Schienen-Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

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