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Frauenüberschuss

Warum so viele Männer die Volkshochschule in Rastatt verschmähen

13 hauptamtliche Mitarbeiterinnen zählt die Volkshochschule Rastatt. Männer? Fehlanzeige. Und auch bei den Kursen dominieren die Teilnehmerinnen. Was ist da los?

Cornelia Ilic steht vor der Volkshochschule in Rastatt.
Cornelia Ilic hält das VHS-Programmheft in den Händen. Sie leitet seit März 2023 das Amt für Weiterbildung und Kultur, zu dem die Volkshochschule zählt. Foto: Holger Siebnich

Cornelia Ilic leitet seit einem Jahr die Volkshochschule (VHS) des Landkreises Rastatt.

Frau Ilic, der internationale Frauentag naht unaufhaltsam. Die entscheidende Frage: Braucht die Volkshochschule in Rastatt eine Männerquote?
Ilic
Sie meinen, weil bei uns 13 Frauen arbeiten? Es wäre natürlich schöner, wenn wir gemischter besetzt wären. Bei gleicher Eignung würden wir auch gerne einen Mann einstellen. Es bewerben sich halt zu wenige. Vielleicht ist Bildung generell eher ein Frauenthema.
Ilic
Wie sieht das Geschlechterverhältnis in den Kursen aus?
Ilic
Das hängt von der Altersgruppe und der Veranstaltung ab. Insgesamt sind nur 28 Prozent aller Teilnehmenden Männer. Aber unter den Teilnehmern bis 18 Jahre liegt das Verhältnis fast bei 50:50. Mit dem Alter steigt dann die Dominanz der Frauen. Männer sind vor allem für naturkundliche und technische Themen zu haben, etwa Besuch der Tunnelbaustelle Ötigheim, Kanutouren, spezielle Verbraucherthemen wie Mietrecht und Energiesparen oder Führungen zu historischen Themen.

Zielgruppen sollen erweitert werden

Die Volkshochschule Hamburg hat sich gerade in die Nesseln gesetzt mit ihrem Programmheft. Auf dem Cover steht „Männer in die VHS“, dazu zwei Männerbeine in weißen Socken und Sandalen. Wäre das was auch für Rastatt?
Ilic
Das Ganze ist eine Stilfrage. Es klingt natürlich witzig und erregt als Hingucker Aufmerksamkeit. Ob wir hier frecher werden, müssen wir abwägen. Aber es geht ja nicht in erster Linie um Männer.
Sondern?
Ilic
Wir wollen unsere Zielgruppen über die Kursangebote erweitern. Das Thema Inklusion müssen wir stärker berücksichtigen. Dazu muss man gut überlegen, wie die Angebote gestaltet werden, weil an bestimmte Lerngruppen besondere Anforderungen gestellt werden. Dazu tauschen wir uns mit der Lebenshilfe und unserer Behindertenbeauftragten aus. Es wäre toll, wenn Menschen mit Handicaps selbst einen Kurs leiten könnten. Und wir müssen uns stärker den Zugewanderten widmen. Viele lernen Deutsch, aber dann fehlt es beim Einstieg in den Beruf. Die Volkshochschule kann hier unterstützen und Orientierung geben.
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