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Immer neue Regelungen

Verlängerter Lockdown sorgt für Frust bei Handel und Gastronomie in Mittelbaden

Frust macht sich in der Hotel- und Gaststättenbranche sowie im Handel in Mittelbaden breit. Bis mindestens Mitte Februar müssen die Geschäfte und die Gastronomie wegen der Corona-Pandemie weiterhin geschlossen bleiben.

Melitta Strack, Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“, hofft, dass die Geschäfte zu Ostern wieder öffnen dürfen.
Melitta Strack, Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“, sieht keine Alternative zum verlängerten Lockdown. Foto: Melitta Strack

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder haben am Dienstagabend beschlossen, den Lockdown mindestens bis zum 14. Februar zu verlängern. Für den Handel und die Gastronomie in Mittelbaden hat das weitreichende Folgen. Sie müssen einen weiteren Monat die Füße stillhalten und dürfen ihre Geschäfte nur zum Liefer- und Abholservice oder für „Click und Collect“, bei dem Kunden online bestellen und ihre Ware dann abholen, öffnen.

Weil Hotels, Gasthäuser, Kneipen, Fitnessstudios und der Großteil der Geschäfte länger geschlossen bleiben sollen, will die Regierung Unternehmern nun stärker unter die Arme greifen. Doch bei vielen in der Region sind noch nicht einmal die Novemberhilfen angekommen. Der Frust steigt.

„Eventuell ist eine Verschärfung sogar sinnvoll, damit sich der Lockdown nicht noch weiter ins Frühjahr zieht.“
Melitta Strack, Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“

Die Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“, Melitta Strack von der Jeansbox Gaggenau, betont, dass jeder Tag im Lockdown die Verbindlichkeiten steigen und die Rücklagen der Geschäfte sinken lässt. In der gegenwärtigen Situation sehen die Händler in Gaggenau jedoch keine Alternativen zum Lockdown. „Eventuell ist eine Verschärfung sogar sinnvoll, damit sich der Lockdown nicht noch weiter ins Frühjahr zieht“, sagen sie, denn das wäre ihrer Ansicht nach fatal. Dann würde auch das Ostergeschäft, wie im vergangenen Jahr, ins Wasser fallen.

Doch ohne weitere Hilfen werden es einige Händler nicht überleben, warnen die Händler. Sie setzen in der Zwischenzeit auf eigene Online-Shops oder verkaufen über virtuelle Marktplätze. Kunden können aber auch über WhatsApp, per E-Mail oder Telefon Waren bestellen. Auf Kundenwunsch werden individuelle Pakete zusammengestellt. Das Angebot von „Click und Collect“ würden nur einzelne Kunden annehmen, eine Lösung sei es nicht, sagt Melitta Strack.

Melitta Strack, Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“, hofft, dass die Geschäfte zu Ostern wieder öffnen dürfen.
Melitta Strack, Sprecherin der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“, sieht keine Alternative zum verlängerten Lockdown. Foto: Melitta Strack

Der Vorsitzender der Kreisstelle Baden-Baden des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Hans Schindler, ist inzwischen sauer. „Es ist eine Katastrophe. Viele Betriebe liegen schon auf der Intensivstation. Sie bräuchten wieder festen Boden unter den Füßen und eine Perspektive. Dieses hin und her ist frustrierend“, sagt er über die ständig wechselnden Beschlüsse und die immer wieder verlängerten und verschärften Lockdown-Regelungen.

„Viele Gastwirte wird es den Betrieb kosten.“
Hans Schindler, Vorsitzender der Kreisstelle Baden-Baden des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA)

Die Branche sei durch die Pandemie unverschuldet in die Krise geraten. Viele hätten inzwischen ihre Rücklagen aufgebraucht, die Hilfen, von denen meist nur die Vorabschläge für November und Dezember angekommen seien, wären eben nur Hilfen und ersetzten nicht den regulären Umsatz.

„Viele Gastwirte wird es den Betrieb kosten“, ist sich Hans Schindler sicher. Da die Geschäftsgrundlage in der Gastronomie insgesamt seit fast sechs Monaten fehle und im Sommer nur die Hälfte belegt werden konnte, sei das eine wirtschaftliche Katastrophe. „Wir brauchen Klarheit. Jede Aussage der Politik wird sofort wieder korrigiert, das frustriert, so kann man nicht leben. Professionelles Management sieht anders aus“, findet Schindler, der selbst einen Gastronomiebetrieb unterhält, das Gasthaus Auerhahn in Baden-Baden-Geroldsau und weiß, wovon er redet. Einschnitte findet er in Ordnung. Doch es sollte auch ein Weg zurück zur Normalität aufgezeigt werden. „Alle 14 Tage ein neuer Plan ist für mich amateurhaft“, kritisiert er.

In der Gastronomie würden die AHA- und Hygieneregeln eingehalten, es würde gelüftet und Vorschriften beachtet, doch sie muss weiterhin geschlossen bleiben. Kein Verständnis habe er daher dafür, dass im Gegenzug nicht strenger gegen private Partys vorgegangen werde. „Es gibt immer wieder Leute, die sich nicht an die Regeln halten. Das hat man nicht so richtig im Griff“, macht er seinem Frust Luft.

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