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Experten geben Tipps

Wie Autofahrer Wildunfälle vermeiden können - und was sie wissen müssen, wenn es gekracht hat

Die Unfälle durch Wild, das Straßen überquert, sind im Frühjahr häufig. Vor allem in der Dämmerung und den frühen Morgenstunden passieren sie. Wer ist bei einem Wildunfall zuständig und was geschieht hinter den Kulissen?

ARCHIV - Ein Schild weist am 06.08.2015 bei Ronnenberg in der Region Hannover (Niedersachsen) auf einen Wildunfall hin. Im Herbst nimmt die Zahl der Wildunfälle zu, warnen Polizei und Landesjägerschaft. Foto: Susann Prautsch/dpa (zu lni "Polizei und Jäger warnen vor Wildunfällen" vom 09.10.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Ganz plötzlich: In einen Wildunfall sind vor allem im Herbst und Winter Autofahrer verwickelt. Der Berufsverkehr liegt dann in der Dämmerung. Foto: Susann Prautsch

Wer morgens oder in den Abendstunden mit dem Auto auf Landstraßen unterwegs ist, sieht nicht selten ein Reh, ein Wildschein oder ein Fuchs über den Weg huschen. Wenn der Fahrer nicht rechtzeitig bremst, kann es zu einem Wildunfall kommen.

Die aufgewühlten Betroffenen fühlen sich dann oft unsicher: Wo melde ich den Unfall? Was passiert mit dem Tier? Wie verhalte ich mich richtig?

Das sagen Experten.

Zunächst einmal: Das Risiko von Wildunfällen lässt sich durch vorsichtiges Fahren senken. Die Deutsche Wildtierstiftung hat dazu einige Tipps. So sei es wichtig, sich einer Gefahrenzone bewusst zu werden. Zu erkennen sei diese durch das rote Schild „Wildwechsel“, aber auch durch blaue Reflektoren am Straßenrand.

Straßenränder im Auge behalten

Der Fahrer solle dort bremsbereit sein und bei reduziertem Tempo die Straßenränder im Auge behalten. Wenn dort leuchtende Augenpaare auftauchten, bedeute es Gefahr.

Wenn ein Tier erscheint, raten die Wildschützer dazu, sofort abzubremsen, wenn der Verkehr es zulässt, und die Scheinwerfer abzublenden. Wenn ein Wildtier die Straße überquert hat, müsse der Autofahrer immer mit Nachfolgern rechnen. Wenn ein Zusammenstoß unvermeidbar ist, rät die Wildtierstiftung das Steuer gerade zu halten. Ausweichmanöver seien lebensgefährlich.

Polizei als erste Anlaufstelle für Autofahrer

Sollte es zu einem Unfall gekommen sein, sei die Polizei immer die erste Anlaufstelle, sagt Raphael Fiedler, Pressesprecher der Polizei in Karlsruhe. Die Beamten stellen dem Betroffenen vor Ort die Wildunfallbescheinigung für die Versicherung aus. Diese bezahlt je nach Vertrag die Reparatur. „Wir sichern die Unfallstelle ab. Außerdem sind wir Vermittler zum Jäger im jeweiligen Revier“, so Fiedler.

„Die Autofahrer sollen stets abwägen und sich beim Sichern der Unfallstelle nicht in Gefahr bringen“, erklärt Fiedler weiter. Auch Fahrzeugteile sollen nur von der Straße geräumt werden, wenn die Unfallstelle übersichtlich sei und die Möglichkeit bestehe. Wildschweine könnten, gerade durch einen Unfall verwundet, zur Gefahr werden. Bei einem Sicherheitsrisiko könne der Fahrer auch im Auto bleiben und Warnblinker und Licht anschalten.

Die Autofahrer sollen stets abwägen und sich beim Sichern der Unfallstelle nicht in Gefahr bringen.
Raphael Fiedler, Polizei Karlsruhe

In einigen Fällen müsse das verletzte Tier getötet werden, um es vom Leiden zu erlösen, sagt Fiedler: „Die Polizei hat dazu die Berechtigung und die Ausbildung.“ Häufig seien die Beamten aber nur mit Dienstpistolen ausgestattet.

„Uns ist es lieber, wenn das ein Jäger macht,“ sagt der Pressesprecher. Er spricht von mehreren Wildunfällen an einem durchschnittlichen Tag im Bereich des Polizeipräsidiums im Herbst und Winter.

Verletzte Tiere mitzunehmen, ist strafbar

Das Landratsamt des Ortenaukreises bittet darum, nach einem Unfall mit einem Wildtier nicht die Forstbehörde zu kontaktieren, sondern immer nur die Polizei. Außerdem weist das Landratsamt auf Anfrage darauf hin, dass es strafbar ist, verletzte Tiere mitzunehmen.

Der Pressesprecher des Forstamts Karlsruhe, Simon Boden, erklärt, dass, abgesehen vom Staatswald, in den badischen Wiesen und Wäldern meist private Jäger für das Auffinden und das Töten des schwerverletzten Tieres verantwortlich sind.

Wildschweine am Unfallort sollte man keinesfalls anfassen.
Werner Ritter, Kreisjägermeister

Kreisjägermeister Werner Ritter aus Bruchsal warnt zudem die Autofahrer: „Wildschweine am Unfallort sollte man keinesfalls anfassen. Sie könnten noch leben und befinden sich unter Umständen in einem Schockzustand.“ Ein Wildschwein beiße in einer Gefahrenlage wie manche Hunde: „Das kann gefährlich werden.“

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