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Über den 10. Januar hinaus

Corona-Lockdown soll bundesweit auch für Schulen verlängert werden

Die Kultusminister halten flächendeckende Öffnungen von Kitas und Schulen noch nicht für möglich. Sie stellen aber einen Stufenplan für Lockerungen vor.

Schulen werden voraussichtlich noch länger nicht zum Regelbetrieb zurückkehren.
Die Stühle bleiben hochgestellt: Schulen werden voraussichtlich noch länger nicht zum Regelbetrieb zurückkehren. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Schulen und Kindergärten werden aller Voraussicht nach vorerst nicht wieder für alle Kinder und Jugendlichen geöffnet – vielleicht aber für einzelne Klassenstufen. Vor der entscheidenden Sitzung der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Dienstag deuten sich bundesweit keine Lockerungen der geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an.

Schrittweise Öffnung, aber keine sofortigen Lockerungen

Die Konferenz der für Schulen zuständigen Kultusminister (KMK) verabschiedete am Montag zwar einen drei Schritte umfassenden Stufenplan zur Rückkehr zu Präsenzunterricht, fordert aber zumindest keine sofortigen Lockerungen der seit Dezember geltenden Beschränkungen.

Zwar habe die Öffnung von Schulen „höchste Bedeutung“, sie müssten gegebenenfalls „von Anfang an dabei sein“, heißt es im Beschluss der KMK.

Jedoch stellen die Minister fest, „dass aufgrund der nach wie vor hohen 7-Tage-Inzidenzwerte und der nicht sicheren Einschätzung des Infektionsgeschehens in Folge der Feiertage u. U. die im Dezember beschlossenen Maßnahmen in Deutschland oder in einzelnen Ländern fortgeführt werden müssen“.

Ausnahmen für Abschlussklassen möglich

Als erstes sollen die Klassen 1 bis 6 in die Schulen zurückkehren. „Wenn sich in den Ländern Spielräume für Lockerungen ergeben, sollen die Grundschülerinnen und Grundschüler bzw. die unteren Jahrgänge als erstes wieder die Schule besuchen können“, betonte die neue KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD) aus Brandenburg.

Für Abschlussklassen sollten weiter Ausnahmen vom geltenden Distanzunterricht möglich sein.

Eisenmann rückt nach Kritik von Öffnungsplänen ab

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) trägt den Beschluss mit. Zuvor hatte sie gefordert, Kitas und Grundschulen „unabhängig von den Infektionszahlen“ ab 11. Januar wieder zu öffnen. Damit hatte sie scharfe Kritik geerntet, unter anderem vom Landes-Elternbeirat (LEB) und der Opposition, aber auch von Parteifreunden. Der LEB legte ein Konzept für Wechselunterricht vor.

Die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin beraten am Dienstag über die Fortführung der Maßnahmen. Eine Verlängerung gilt als sicher.

Am Montagabend war eine Anhörung von Experten geplant. Daran sollten der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler, der Virologe Christian Drosten, der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charite Heyo Kroemer, der Braunschweiger Immunologe Michael Meyer-Hermann und die Physikerin Viola Priesemann teilnehmen.

Philologenverband übt Kritik an Masken

Unterdessen hat der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) harsche Kritik an der Verteilung mangelhafter Schutzmasken aus China an Lehrkräfte geäußert. 8,4 Millionen FFP2-Masken aus Beständen des Sozialministeriums gab das Kultusministerium im Dezember an Lehrkräfte aller Schulen aus. „Luft, die man durch diese Masken einatmet, hat einen deutlich chemischen Geruch“, berichtet der Gymnasiallehrer-Verband. „Allergiker hatten bereits nach einigen Minuten Tragezeit deutliche Hautrötungen.“ Rückfragen bei den Ministerien ergaben, dass diese Masken zwar seit 1. Oktober 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht, Restbestände aber noch aufgebraucht werden dürften. Die Philologen ließen die Filterleistung der Masken testen. Ergebnis: „Die Filterwirkung im einschlägigen NaCl-Aerosol-Test beträgt nur 85 Prozent und verfehlt damit deutlich die europäischen Anforderungen an FFP2-Masken (94 Prozent) und auch die an chinesische KN95-Masken (95Prozent).“

Eisenmann versprach nun umgehend „vollwertige“ FFP-2-Masken für weiterführende Schulen – und betonte, sie sei davon ausgegangen, dass Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) „einwandfreie und zertifizierte Ware“ angeboten habe.

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