Skip to main content

Jeder Ort hat einen Code

Kodiersystem Plus Codes: „2C83+5P Karlsruhe“ liegt im Schlosspark

Mit einem kurzen Code kann man jeden Ort auf der Welt genau bezeichnen, so wie eine Adresse. Das Kodiersystem „Plus Codes“ hat die ganze Welt in Raster unterteilt. Das gilt natürlich auch für Karlsruhe. Manche Menschen bekommen durch das System überhaupt erst eine Adresse.

Zum Themendienst-Bericht von Julian Hilgers vom 28. Mai 2020: Google Maps ist zumindest auf Android-Geräten der Quasi-Standard in Sachen Karten und Navigation.
Die Plus Codes sind auch mit Google Maps kompatibel und können einfach wie Adressen eingegeben werden. Foto: Catherine Waibel picture alliance/dpa/dpa-tmn

„Hey wollen wir uns bei ‚2C83+5P Karlsruhe‘ treffen?“ „Ja kein Problem“. So könnte eine Konversation ablaufen von zwei Menschen, die sich an einer ganz bestimmten Stelle im Karlsruher Schlosspark treffen möchten.

Die Zahlen-Buchstaben-Codes in Kombination mit einer groben Ortsangabe markieren ein Rechteck mit einer Kantenlänge von circa 14 mal 9 Metern. Mit solchen Rechtecken ist der ganze Globus eingedeckt.

Hinter den Rechtecken stecken Plus Codes. Die Codes sind kompatibel mit Google Maps und wurden von einem mit Google in Verbindung stehenden Entwickler-Team in Zürich ausgetüftelt und 2014 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Codes erkennt man an dem Pluszeichen, das nach dem achten oder nach dem vierten Zeichen in den Code eingefügt wird.

Plus Codes können Ort präzise angeben

Die Zahlen-Buchstaben-Kombinationen kennzeichnen Raster um Raster, bis man schließlich mit dem zehnten Zeichen bei einem Rechteck mit 14 mal 9 Metern Kantenlänge angekommen ist. Theoretisch sind sogar noch weitere Unterteilungen möglich, um das Rechteck auf eine Kantenlänge von wenigen Millimetern schrumpfen zu lassen.

Der Code „8FXC4JFM+8V“ gibt zum Beispiel einen Ort im Wald bei Bruchsal an. Die Codes können vereinfacht werden. Wenn man eine grobe Verortung angibt, kann man die ersten vier Stellen weglassen. Den Beispielcode kann man dann zu „4JFM+8V Bruchsal“ verkürzen.

Doch welchen Nutzen haben die Plus Codes jetzt? Natürlich kann man spezifische Orte ohne Adresse einfach angeben, um sich zum Beispiel dort zu treffen. In Deutschland reicht meist aber eine Wegbeschreibung von der nächsten benannten Straße aus.

Wirklich revolutionär sind die Codes aber in Städten, Regionen und Ländern der Welt ohne benannte Straßen. Dort kann jeder kleinen Hütte oder jedem abgelegenen Haus mithilfe der Codes eine Adresse zugeordnet werden.

Google hat bis Anfang 2019 mithilfe der Non-profit-Organisation „Addressing the Unaddressed“ fast 300.000 Menschen in den Slums von Kalkutta in Indien eine Adresse gegeben. Plus Codes funktionieren zwar genauso wie die klassischen Koordinaten, sind aber kürzer und einprägsamer.

Die Codes sind nicht an Google gebunden. Die Plus Codes Technologie ist Open Source, das heißt sie ist öffentlich zugänglich und kann von allen kostenlos verwendet und verändert werden.

Wie lautet mein eigener Code?

Wer jetzt seinen eigenen Code herausfinden will, kann das unter www.plus.codes/map machen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang