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Besuch bei einem Leserbriefschreiber

Treuer Leser, treuer Briefeschreiber: Kein Tag ohne die BNN

Heiner Lichti ist großer BNN-Fan - und er ist nicht nur Leser, sondern auch fleißiger Leserbriefschreiber. Mit starken Meinungen - manchmal muss ihn seine Frau auch bremsen...

Leserbriefschreiber Heiner Lichti  aus Durlach hält eine Ausgabe der BNN in den Händen.
Heiner Lichti aus Durlach kann sich einen Tag ohne BNN nicht vorstellen. „Das wäre eine Katastrophe“, sagt er. Er schätzt die nachhaltige Information, die die Zeitung bietet. Foto: Claudia Bockholt

Nationaltrainer Joachim Löw: „selbstherrlich und unbelehrbar“. Die Impfstrategie der deutschen Regierung: „auf Blauäugigkeit beruhende Fehlleistungen“. Die Planung der zweiten Rheinbrücke: „ein Desaster“. 

Wenn Heiner Lichti aus Karlsruhe-Durlach zum Diktat ansetzt, nimmt er kein Blatt vor den Mund. Seine Frau Brigitte, die den Leserbrief am Esstisch in den Laptop tippt, versucht schon mal zu bremsen. „Heiner, das wird sicher nicht veröffentlicht. Da warst du zu grob“. Lichti ist manchmal hart, aber immer fair. „Achtung vor dem Gegner ist das erste Gebot“. Das hat ein Lehrer dem Patentanwalt einst mit auf den Berufsweg gegeben. Im Ruhestand beherzigt der 83-Jährige diesen Leitspruch beim Verfassen seiner regelmäßigen Beiträge für das BNN-Forum.

Fast täglich erreichen die BNN noch handgeschriebene Leserbriefe. Doch längst kommen die meisten per Mail ins Haus.
Fast täglich erreichen die BNN noch handgeschriebene Leserbriefe. Doch längst kommen die meisten per Mail ins Haus. Foto: Claudia Bockholt

Zwei bis dreimal im Monat kann und will er mit seiner Meinung über den Zustand der Welt nicht hinterm Berg halten. Die Grundlage für seine Meinungsbeiträge legt die tägliche Zeitungslektüre. Das Ehepaar sieht natürlich auch fern. Aber die Nachrichten flackern auf dem Bildschirm zu schnell vorüber. „Das sind ja nur Minutenerlebnisse an Information“, sagt Lichti. „Die Zeitung ist da nachhaltiger. Wenn ich etwas nicht auf Anhieb verstanden habe, lese ich es eben zwei- oder dreimal. Die Zeitung ist für mich die erste und die bedeutsamste Informationsquelle.“

Während viele BNN-Leser zuerst den Sport- oder Lokalteil aus dem Bündel Seiten zupfen, nimmt der kritische Geist sich immer zuerst den umfangreichen politischen Teil vor. „In den BNN habe ich Berichterstattung auf allen Ebenen. International, national, aber eben auch auf kommunaler Ebene. Hier kommt auch die Bürgerinitiative vor Ort zu Wort.“ 

Was er auch schätzt: den späten Redaktionsschluss. „Die Zeitung ist immer sehr aktuell. Das finde ich gut. Denn ich gucke ja nicht bis spät in die Nacht Fernsehen.“ Auch gut: BeNNi, unsere Kinderseite. „Das wird wegen der einfachen Sprache sicher viel gelesen“. Nicht so gut: „Sehr viel KSC. Ich bin ja auch Fußballfan, aber ich brauche nicht jeden Tag einen Artikel dazu.“ 

Lob gibt es wiederum für die neue überregionale „Forum“-Seite, die seit Jahresbeginn zweimal wöchentlich in den BNN erscheint. Lichti schätzt es, wenn die Leser zu Wort kommen. Deshalb findet er auch die im vergangenen Jahr eingeführte Rubrik „I hätt do mol e Frog“ gelungen. Seine Frau hat die BNN-Redaktion schon einmal in Bewegung gesetzt und recherchieren lassen, was es mit einem geheimnisvollen Schild auf dem Heuberg auf sich hat.

Heiner Lichtis Antwort auf die Frage „Vertrauen Sie uns?“ kommt wie aus der Pistole geschossen: „Ja!“ In das Dickicht der sozialen Medien begibt er sich erst gar nicht. „Da muss ich zu viel sortieren. Da steht so viel Unsinn drin.“ Mit seinem Verständnis von fairer Debatte wäre er in den Kommentarspalten von Facebook und Twitter deplatziert. Dort wird jeder, der anderer Meinung ist, gerne derb beschimpft und persönlich attackiert. Lichti sagt: „Man muss dem Gegner zuhören und versuchen, seine Argumente zu verstehen. Nur dann kann man auch die richtigen Gegenargumente finden.“ 

Heiner Lichti kam 1948, als kleiner Junge mit einem Namensschild vor dem Bauch, nach Karlsruhe. Sein Großvater Daniel Lichti in Rüppurr nahm ihn auf. Während Ehefrau Brigitte eine echte Brigantin ist, musste er die Stadt erst lieben lernen. Heute leben die beiden in ihrer hellen Durlacher Terrassenwohnung voller Kunst und Literatur und genießen den Ruhestand. Zuverlässig pünktlich um sechs Uhr liegt die Zeitung im Briefkasten. Mit der Lektüre der BNN beginnt jeder Tag. Und wenn sie fehlte? „Das wäre eine Katastrophe!“

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