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Jubiläum

Vor 75 Jahren: Anzeigenmarkt im Pforzheimer Kurier boomte

Viermal die Woche erschien der Pforzheimer Kurier in seinen Anfängen. Am 3. August 1948 wurde er erstmals gedruckt.

Der Anzeigenmarkt i m Pforzheimer Kurier
Der Anzeigenmarkt im Pforzheimer Kurier bei seinem ersten Erscheinen am 3. August 1948. Foto: Claudia Kraus

Mehr Seiten, mehr Inhalt: Tage vor dem ersten Erscheinungstag des Pforzheimer Kurier teilten die BNN in eigener Sache mit, dass es die Zeitung auf Wunsch ihrer Leser ab 1. August nicht mehr drei-, sondern viermal in der Woche geben würde: montags, dienstags, donnerstags und samstags.

Mit dem häufigeren Erscheinen gab es von da an auch mehr Inhalt. Der wöchentliche Seitenumfang wurde von acht beziehungsweise zehn auf 14 erhöht. Gleichzeitig stieg auch der monatliche Bezugspreis um 20 Pfennige auf 2,40 D-Mark. Die einzelne Ausgabe kostete 20 Pfennige.

Die einzelne Ausgabe des Pforzheimer Kurier kostete 20 Pfennige

Der Anzeigenmarkt war in jener Zeit eine wahre Fundgrube, die alle Bedürfnisse der Bevölkerung abdeckte. Von dieser Vielfalt können heutige Printmedien nur träumen. Im Sommer 1948 reichten die Annoncen von Stellenangeboten über Tauschgesuche bis hin zu Heiratswünschen. Die geforderten Berufe spiegeln die Branchen, die bis in die 80er Jahre Grundpfeiler der Wirtschaft in der Goldstadt waren: Entsprechend groß war die Nachfrage nach Galvanikern, Graveuren, Löter(innen), Metallschleifern, Etui-Machern, Kettenmachern, Dosenmachern, Polisseusen, Juwelengoldschmieden und vielem mehr.

„Anständiger Herr“ und „guter Vater“ gesucht

Aber es wurde auch die „saubere ehrliche und im Kochen selbstständige“ Hausgehilfin gesucht, oder die „kaufmännisch gebildete, seriöse Dame mit guter Erscheinung“, zwecks Führung eines Textilladens. Wälzmaschinen, Kuhwagen, Herren-Gabardine-Mantel wurden zum Tausch angeboten.

Ganz wichtig war die Rubrik Suchdienst, über die manche Frau sich Nachricht erhoffte über ihren im Krieg verschollenen Mann. „Wer war mit Wachtmeister Otto Zube zusammen in russischer Kriegsgefangenschaft?“, annoncierte dessen Vater.

Auf dem Heiratsmarkt suchten besonders Kriegerwitwen, sich neu zu vermählen mit einem „lieben, guten Mann“ oder einem „anständigen Herrn“ und „guten Vater“. Auch warb das Eheanbahnungsinstitut Schwarzwald-Ring damit, „glückliche Ehen“ zu vermitteln.

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