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Nur noch zwei alte Mufflons

Nach jahrelangem Streit ist der Zoo in der Straßburger Orangerie Geschichte

Über Jahre hinweg gab es Streit zwischen Tierschützern und dem Zoobetreiber in der Straßburger Orangerie. Nun ist seine 120-jährige Geschichte beendet.

Leeres Tiergehege in einem Park.
Die Tiergehege sind leer, vor etwa drei Wochen wurden die noch verbliebenen zwölf Makaken-Affen in ein Refugium im Département Mayenne umgesiedelt. Foto: Anne Telöw

Im kleinen Zoo in der Straßburger Orangerie leben (fast) keine Tiere mehr. Markanteste Zeichen dafür ist der in der vergangenen Woche erfolgte Abriss des Affengeheges, von dem nur noch die Bodenplatte aus Beton übrig ist. Vor etwa drei Wochen wurden die noch verbliebenen zwölf Makaken-Affen in ein Refugium im Département Mayenne umgesiedelt.

Die anderen 31 Wildtiere wurden schon früher auf verschiedene Auffangstationen und Zoos in Frankreich (und einen in der Schweiz) verteilt. Die Räumung des Zoos ist Teil des Schutzprogrammes „Tiere in der Stadt“ der grünen Regierungsmehrheit.

Nur zwei alte Mufflons, die zwar gesund sind, aber dennoch eine ansteckende Krankheit übertragen können, werden vor Ort bleiben. Nachdem der Arbeitsvertrag des letzten Angestellten des Vereins, der sich um den kleinen Zoo gekümmert hat, ausgelaufen ist, sorgt ein Mitarbeiter der Grünflächenabteilung der Stadt Straßburg für die beiden Tiere.

Pädagogischer Tierpark soll an Stelle des Zoos kommen

Damit ist die 120-jährige Geschichte des kleinen Zoos, mit dem unzählige Straßburger, aber auch Familien von der badischen Rheinseite Kindheitserinnerungen verbinden, definitiv zu Ende. Ersetzt werden soll der Zoo durch einen pädagogischen Tierpark.

Die Stadt hat bereits ein Interessenbekundungsverfahren ausgeschrieben, das bis zum 3. September läuft. Die Bedingungen: Wildtiere dürfen nicht gehalten werden, die Trägerstruktur muss eine lokale Verankerung haben und das Konzept soll besonders auf Schulklassen ausgerichtet sein.

Zum neuen Tierpark wird auch der Mini-Bauernhof gehören. Die Schließung des kleinen Zoos, die in der Europastadt für jahrelangen Zwist zwischen Tierschützern und dem Zoobetreiber geführt hatte, ist Teil der Politik zum Wohlergehen von Tieren der grünen Stadtregierung.

Gemeinderat verabschiedet Schutzprogramm für Tiere in der Stadt Straßburg

Am Montag hat der Straßburger Gemeinderat eine auf fünf Säulen basierende Strategie mit 25 Zielen verabschiedet. Diese betrifft alle Tiere – von den Haustieren, über streunende Katzen und Tauben, bis zur kompletten Fauna in der Stadt. Geschützt und umsorgt sollen die Haustiere werden; damit dies auch geschieht, wird die Umsetzung der neuen Leitlinien durch eine Tierschutz-Brigade bei der Stadtpolizei überwacht.

Weil der Stadtraum mit den Tieren geteilt werden soll, dürfen vom 1. Juli an Hunde in der Tram mitgenommen werden. Haustiere durften bislang nur mitfahren, wenn sie in Taschen oder Boxen transportiert wurden. Mit Nisthilfen für Vögel sollen deren Populationen wieder wachsen und auch vegetarische Essen in den Schulkantinen gehört zu den Säulen des Tierschutzprogramms.

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