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50 Jahre Musikgeschichte

Barclay James Harvest in Karlsruhe: John Lees’ emotionaler Abschied

Die letzte große Tournee von Barclay James Harvest: Band spielt auch im Konzerthaus, und die treuen Anhäger sind begeistert.

Rockband, Gitarrist und Sänger, Bassisit und Drumer auf einer Konzertbühne
Jubel zum Abschied: Gitarrist und Sänger John Lees spielt mit seinen Barclay James Harvest sein wohl letztes Konzert in Karlsruhe Foto: Moritz Schläfer

Eine Ära geht zu Ende: Gitarrist und Sänger John Lees spielt mit seinen Barclay James Harvest seine letzte große Tour. Im Konzerthaus Karlsruhe präsentierte der Prog-Rock-Veteran am vergangenen Donnerstag eine Art musikalischen Rückblick auf über 50 Jahre Barclay James Harvest.

Goldgerahmte Spiegel, Stuck und Säulen: Zum edlen Flair des Konzerthauses würde intuitiv wohl eher ein klassisches Orchester passen als eine Rockband. Für John Lees‘ Barclay James Harvest ist es die perfekte Fusion. In ihrer Musik verbinden sie Rock und Klassik. Dafür wurde Barclay James Harvest bekannt.

In der Band, die an diesem Abend auf der Bühne steht, ist John Lees jedoch das einzige Mitglied der Urbesetzung. Die Progressive-Rockband teilte sich 1998 nach einem Streit in zwei Lager auf - beide machen mit Barclay James Harvest unabhängig voneinander weiter.

Barclay James Harvest wird auch in Karlsruhe gefeiert

Als John Lees die Bühne betritt, jubeln die Fans. Der 76-Jährige hängt sich etwas verhalten seine Gitarre um, ist jedoch sichtlich geschmeichelt. Währenddessen begrüßt Bassist Craig Fletcher gut gelaunt das Publikum. Als die Band kurz darauf zu spielen beginnt, liegt eine gespannte Stimmung im Saal. Schon zu Beginn des Konzerts spielen die Briten BJH-Klassiker: Als Fletcher „Child of the Universe“ ankündigt, applaudieren die Zuhörer begeistert. Und auch John Lees‘ gefühlvolle Gitarrensoli in „Poor Man‘s Moody Blues“ zeigen, was der Musiker noch draufhat.

Das britische Quartett spielt auch Songs, die sie in der aktuellen Besetzung geschrieben haben. „North“ behandelt dabei die britische Heimat der Musiker. Auch zu Deutschland hat John Lees eine besondere Verbindung. Im Jahr 1980 gaben Barclay James Harvest ein kostenloses Konzert vor dem Berliner Reichstag. Rund 175.000 Menschen versammelten sich, um die Band live zu sehen. Ein Höhepunkt ihrer Karriere.

Bis heute hat Barclay James Harvest hierzulande eine treue Fangemeinschaft – das Konzerthaus ist ausverkauft. Und auch als die Musiker die Bühne verlassen, klatscht das Publikum weiter. Als Zugabe folgt eine Rarität: John Lees‘ Barclay James Harvest spielen den zwölfminütigen Epos „Dark Now My Sky“ aus dem Debutalbum. Und als John Lees im Anschluss seine Akustik-Gitarre in die Hand nimmt, weiß das Publikum schon, was kommt.

Als hätte John Lees Tränen in den Augen

Die Besucher stehen von ihren Stühlen auf und jubeln, als die Band den Publikumsliebling „Hymn“ anstimmt. Ein Gänsehautmoment. Und auch nach dem Stück bleibt es emotional. John Lees bedankt sich bei den Fans für die Liebe, die er an diesem Abend gespürt habe.

Darauf folgt eine Gruppenumarmung der Band. Man merkt: Die vier Mitglieder sind wie eine Familie – und die Fans gehören dazu. Begeisterte „Thank you for everything!“- Rufe schallen durch den Saal. Als die Band sich verbeugt, scheint es fast so, als hätte John Lees Tränen in den Augen.

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