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Mehr Starts und Landungen

Corona-Boom am Flugplatz in Speyer

Über den Wolken ... Seit Beginn der Pandemie verzeichnet der kleine Flugplatz in Speyer ein deutliches Plus. Sogar die „Tagesthemen“ haben bereits über das Phänomen berichtet. Woran liegt der Boom?

Landendes Kleinflugzeug mit Hintergrund Speyrer Dom
Startfreigabe: Flugplatz Speyer verzeichnet seit Beginn der Pandemie ein deutliches Plus bei den Starts und Landungen. Das kann mit dem geänderten Freizeitverhalten zusammenhängen, denn auch die Flugschulen verzeichnen einen Boom. Foto: Klaus Landry

Der Punkt am Horizont wird allmählich größer. Wenig später ist eine Propellermaschine zu erkennen, die unweit des Speyerer Doms heranschwebt. Im Tower des nahen Flugplatzes hat das Team um den Hauptflugleiter und Verantwortlichen für die Luftaufsicht, Yannis Graf, die Maschine längst auf dem Schirm.

Es ist eine Pioneer 200 einer Speyerer Flugschule. Der sogenannte Tiefdecker ist bei weitem nicht das einzige Flugzeug, das an diesem Tag die Destination in der Domstadt anpeilt. Während der Krise herrscht auf der Rollbahn Hochbetrieb.

Die Fachleute können allerdings nur mutmaßen, warum es seit Monaten „ein deutliches Verkehrswachstum“ gibt, von dem Graf spricht. Der Flugleiter zählt im Durchschnitt täglich mitunter über 200 Starts und Landungen. Das sind etwa 50 Prozent mehr als in Zeiten vor Corona.

Im September 2020 registrierte die Crew um Geschäftsführer Roland Kern fast 6.000 Starts und Landungen; im Vergleichsmonat des Jahres zuvor waren es etwa 4.000. Im Gegensatz zu anderen Airports profitieren die Speyerer von der Pandemie. Das war jüngst auch den ARD-Tagesthemen einen vier Minuten langen Beitrag wert, über den sich Kern sehr angetan äußert.

Flugplatz ist die größte gewerbliche Grünfläche und trotzdem ein Ärgernis für manchen Bürger

Ein Unternehmer, der sich früher vom Flughafen Hahn im Hunsrück aus auf Geschäftsreisen gemacht hat, bevorzugt mittlerweile die kleine Anlage in der Vorderpfalz. Den „Komfort“ sowie die „kurzen Wartezeiten“ rühmt er und erklärt: „Ich fühle mich hier sicher.“ Von Menschenmassen, wie sie beispielsweise das Frankfurter Drehkreuz zeitweise bevölkern, kann in Speyer jedenfalls nicht die Rede sein.

Zu den Kunden in der Pfälzer Kleinstadt zählen neben Geschäfts- und Privatleuten beispielsweise auch Sicherheitskräfte von Rettungsdiensten oder Polizisten. Zudem notieren die ansässige Fluggesellschaft sowie die Flugschulen in der Nachbarschaft seit Monaten einen überdurchschnittlichen Zuspruch.

„Mit insgesamt 1.677 Metern garantiert die Start- und Landebahn für den gewerblichen und nichtgewerblichen Luftverkehr eine ausreichende Distanz für den Take-Off nach Europa.“ Mit diesen Worten wirbt die Flugplatz Speyer/Ludwigshafen GmbH, wie die Gesellschaft offiziell heißt, auf ihrer Internetseite für ihr Unternehmen. Ferner haben demnach zwölf der 100 umsatzstärksten börsennotierten Firmen ihren Sitz in der Region zwischen Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe.

Der rege Betrieb in der Nachbarschaft des Kaiserdoms begeistert derweil nicht alle Speyerer. Schon bevor die Rollbahn im Jahr 2011 um rund 450 Meter verlängert wurde, regte sich enormer Widerstand.

Naturschützer sorgten sich um den nahen Auwald, Bürger fürchteten zusätzlichen Lärm und äußerten Sicherheitsbedenken wegen des höheren Verkehrsaufkommens am Himmel über der Kathedrale. Geschäftsführer Kern betont dagegen auch die Nachhaltigkeit der Anlage rund um Tower und Rollfeld. Sie sei die größte gewerbliche Grünfläche der Stadt am Rhein und biete 150.000 Bienen ein Zuhause.

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