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Meinung

von Daniel Streib

Altkanzler wird 80

Putins Pudel: Gerhard Schröder hat sein Lebenswerk zerstört

Gerhard Schröder wird 80 – ein Anlass zur Beschämung. Die angebliche Freundestreue zu Putin zeigt in Wahrheit seine tiefe Verstrickung mit einer Diktatur, die Europas Zukunft bedroht.

Gerhard Schröder fühlt sich weiterhin heimisch in der SPD, der er seit 61 Jahren angehört.
Gerhard Schröder wird 80 – leider kein Grund, zu feiern. Foto: Michael Kappeler/dpa

Gerhard Schröder wird am Sonntag 80 Jahre alt und das ist leider mehr Anlass für Beschämung, als zum Feiern. Vorneweg: Der Alt-Kanzler hat in den sieben Jahren seiner Amtszeit einiges geleistet.

Als Sozialdemokrat setzte er mit der Agenda 2010 die größte Arbeitsmarkt- und Sozialstaatsreform der Nachkriegszeit durch.

Und seine engagierte Kritik am von US-Präsident Georg W. Bush angezettelten Irak-Krieg, erwies sich auch als weitsichtig. Die von Washington angeführten Kriegsgründe waren weitgehend erlogen.

20 Jahre später blickt die Welt auf den Ukraine-Krieg von Wladimir Putin. Seine Begründungen und Absichten lassen die US-Falken von damals als Pazifisten dastehen.

Wahlweise den Kampf gegen Nazis oder die angebliche Bedrohung durch das Verteidigungsbündnis Nato führt Putin an, um seinen Vernichtungsfeldzug gegen das mehrheitlich westlich orientierte Brudervolk zu rechtfertigen.

Dabei ist längst klar, dass der Diktator mit seinem mörderischen Imperialismus niemals aufhört und sich weitere einstige Sowjetrepubliken mitten in Europa einverleiben wird, wenn man ihn nur lässt.

Gerhard Schröder musste es wissen

Gerhard Schröder musste es wissen. Er begleitet Putin seit dessen Ernennung zum russischen Ministerpräsidenten 1999. Zunächst als deutscher Regierungschef, seit seiner Abwahl 2005 als leitender Angestellter für russische Unternehmungen – allen voran die Nord-Stream-Pipelines, zur Umgehung ukrainischen Territoriums.

Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) begrüßt im April 2004 in Hannover den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) begrüßt im April 2004 in Hannover den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Foto: picture alliance / Holger Hollemann/dpa

Inzwischen ist klar: Was als Völkerverständigung verkauft wurde, war in Wahrheit die Vorbereitung eines Angriffskriegs. Der Alt-Kanzler sollte Gewährsmann dafür sein, dass die Deutschen die Invasion der Ukraine schlucken – als Gegenleistung für billiges Gas.

Bis heute distanziert sich Schröder nicht, nannte nur den Ukraine-Krieg vage „einen Fehler“. Bis heute hält er seine Leitungsposten bei den Nord-Stream-Gesellschaften und somit eine aktive Rolle im System.

Putin hat Schröder zum willfährigen Pudel gemacht

Über die Gründe für die Tyrannentreue wird seit Jahren gerätselt. Schröders bisherigen Relativierungen sind fadenscheinig. Man kann sie ihm auch zum runden Geburtstag nicht durchgehen lassen.

Es geht nicht um Männerfreundschaft und auch nicht um den angeblich mäßigenden Einfluss des alten Manns aus Hannover. Die realistische Erklärung ist traurig:

Putin dürfte manch unangenehme Information über Schröder in der Schublade haben, er hat ihn so zum willfährigen Pudel gemacht. Wie die anderen Weggefährten des gelernten KGB-Manns ist Schröder nur sicher, wenn er loyal bleibt. Diese Abhängigkeit hat das Lebenswerk des Kanzlers zerstört.

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