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Plädoyer für Stärkung der Pflege

Tochter auf Intensivstation: Bewegende Worte von FDP-Landeschef Theurer im Bundestag

In der Corona-Debatte im Bundestag hat sich der Karlsruher FDP-Abgeordnete Michael Theurer mit einer sehr persönlichen Stellungnahme für eine Stärkung der Pflegeberufe ausgesprochen.

FDP-Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer. In der Debatte um die Verteilung von angeblich weniger geprüften Corona-Schutzmasken fordert seine Partei den Einsatz eines Sonderermittlers.
Der Karlsruher FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Theurer sprach im Bundestag über seine kranke Tochter. Foto: Marijan Murat/dpa

Es war der wohl persönlichste Moment am Donnerstag im Bundestag. Emotional plädierte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer am Ende seiner Rede zur Neuregelegung der Corona-Maßnahmen für eine Stärkung der Pflege.

Dabei sprach der Abgeordnete auch über eine einschneidende private Erfahrung. „Wir haben eine Tochter seit dem 25. Juli in der Intensivstation“, sagte Theurer und sorgte für Betroffenheit im Plenum.

Der Hintergrund: Das Kind von Theurer und seiner Frau Antje Giede-Jeppe war als extremes Frühchen zur Welt gekommen und musste über lange Zeit in der neonatologischen Intensivstation betreut werden.

Zwei Handvoll Leben im Brutkasten

Theurer lebt mit seiner Familie in Horb im Schwarzwald und vertritt seit 2017 – wie einst der frühere FDP-Außenminister Klaus Kinkel – den Bundestagswahlkreis Karlsruhe-Stadt. Nach der Sitzung äußerte sich der 54-Jährige ausführlicher zu den vergangenen Monaten.

Ich habe die Fragilität des Lebens und damit verbundene eigene Hilflosigkeit noch nie so schonungslos aufgezeigt bekommen.
Michael Theurer, Bundestagsabgeordneter

Die viel zu frühe Geburt seiner Tochter habe für ihn viele Dinge in ein anderes Verhältnis gerückt: „Diesen kleinen Menschen – zwei Hand voll Leben – im Brutkasten zu erleben, zwingt zu einer völlig veränderten Perspektive. Ich habe die Fragilität des Lebens und damit verbundene eigene Hilflosigkeit noch nie so schonungslos aufgezeigt bekommen.“

Voller Dankbarkeit berichtet Theurer von seiner Frau („der wunderbarste und bewunderungswürdigste Mensch“) und dem Ärzte- und Pflegeteam. Dieses habe sich nicht nur fachlich exzellent gekümmert, „sondern mit unbeschreiblicher Hingabe und großem Einfühlungsvermögen und an den Bedürfnissen der kleinen Patientin orientiert“.

Strukturelle Verbesserungen statt Beifall

Die gute Nachricht: Das Kind sei inzwischen an einer Entwicklungsstufe angekommen, die eine zeitnahe Entlassung aus dem Krankenhaus ermögliche.

Die sehr persönliche Lehre des FDP-Landeschefs: „Ich hatte schon vorher eine Vorstellung davon, was in unseren Kliniken geleistet wird, jetzt habe ich es hautnah erlebt. Auf diesen hohen Standard können wir zurecht stolz sein.“

Doch dabei dürfe es die Politik nicht bewenden lassen: „Um diesen hohen Standard in Zukunft zu halten, reicht es nicht aus, Beifall zu klatschen, sondern es muss sich strukturell etwas ändern. Auch angesichts zahlreicher unbesetzter Stellen muss diese wichtige Arbeit – nicht erst seit Corona – besser anerkannt und wirksamer honoriert werden .“

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