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Hürdenläuferin Jackie Bauman beendet Karriere

Carolina Krafziks Konkurrentin gibt einen Tag vor der DM auf

Einen Tag vor der Leichtathletik-DM hat 400-Meter-Hürden-Läuferin Jackie Baumann überraschend ihre Karriere beendet. Titelverteidigerin Carolina Krafzik aus Niefern-Öschelbronn hat nun freie Bahn.

Leichtathletik - Deutsche Meisterschaften - 2019 Berlin, Deutschland 03.- 04. August 2019: Leichtathletik - Deutsche Meisterschaften - 2019 v.li. Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tuebingen), Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) *** Athletics German Championships 2019 Berlin, Germany 03 04 August 2019 Athletics German Championships 2019 v left Jackie Baumann LAV Stadtwerke Tuebingen , Carolina Krafzik VfL Sindelfingen Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Footcornerx
Volle Kraft voraus: Carolina Krafzik verwies bei der DM 2019 in Berlin über die 400 Meter Hürden überraschend Jackie Baumann auf Rang zwei. Foto: BEAUTIFUL SPORTS/Footcorner via www.imago-images.de imago images / Beautiful Sports

Vor noch nicht einmal zwei Wochen schien die Welt der Jackie Baumann noch in Ordnung. Beim Leichtathletik-Meeting in Regensburg am 26. Juli ging die Langhürdenspezialistin aus Tübingen über die flache Stadionrunde an den Start und stellte in 52,83 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf. „Für mich war es auch wichtig, mich für die 4x400 Meter anzubieten. Ich fände es schön, einmal in der Nationalstaffel zu laufen“, sagte die 24-Jährige.

Zwölf Tage später ist diese Aussage Makulatur. Am Freitag und damit unmittelbar vor den Deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Braunschweig erklärte Baumann überraschend ihr Karriereende.

Mentaler Stress zu groß

„Mir ist der Spaß am Wettkampf-Sport abhanden gekommen“, begründete die Olympia-Teilnehmerin von Rio 2016 gegenüber der dpa ihren Schritt. Dem Schwäbischen Tagblatt sagte die Tochter von 1992-Olympiasieger Dieter Baumann: „Der mentale Stress vor Wettkämpfen hat mich immer unter Druck gesetzt, auch mit gesundheitlichen Folgen, zum Beispiel Schlafstörungen. Der Druck ist auch nach den Rennen nicht abgefallen. Es ist mir schwergefallen, mich im Wettkampf-Sport wohlzufühlen.“

Jackie Baumann galt als klare Favoritin auf den DM-Titel über die 400 Meter Hürden. Vor drei Wochen war die Lehramtsstudentin, die sich lange mit einer Fußverletzung herumgeplagt hatte, im niederländischen Papendal in 55,53 Sekunden persönliche Bestzeit gelaufen. In der Jahresbestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) steht sie mit dieser Zeit auf Platz eins. Mit 1,4 Sekunden Rückstand folgt Carolina Krafzik aus Niefern-Öschelbronn. Für die Titelverteidigerin, die für den VfL Sindelfingen startet, ist damit der Weg frei zum zweiten DM-Gold.

Überrascht von Baumanns Entscheidung

Auch Krafzik wurde von Baumanns Beschluss überrascht, die 24-Jährige erhielt die Nachricht am Freitag auf der Anreise nach Braunschweig. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich hatte mich darauf gefreut, am Wochenende mit ihr zu laufen”, sagte Krafzik den BNN.

Vor genau einem Jahr hatte sie bei der DM in Berlin in der sagenhaften Zeit von 55,64 Sekunden Baumann klar auf Rang zwei verwiesen. Dass sie nun konkurrenzlos an den Start gehen wird, wollte die frühere Langsprinterin so nicht stehen lassen: „ Es gibt schon noch andere Läuferinnen.” Und über die 400 Meter Hürden könne immer mal was Unvorhergesehenes passieren.

Unvorhergesehen, zumindest für Außenstehende, kam auch Baumanns Rücktritt. Für ihre Mutter und Trainerin Isabelle dagegen nicht. „Das ist nur konsequent. Sie ist auch erleichtert, diese Entscheidung getroffen zu haben“, sagte sie dem Schwäbischen Tagblatt. Auch psychologische Hilfe habe keine positiven Effekte gebracht.

Krafzik kommt mit dem Druck bislang gut zurecht

Carolina Krafzik zog vor Jackie Baumanns Rücktritt verbal den Hut: „Ich habe allen Respekt vor ihrer Entscheidung. Das sagt man ja nicht einfach so. Vor allem, nachdem sie sich nach den Verletzungen zurückgekämpft hatte. Vielleicht hat sie jetzt den Frieden gefunden, keinem mentalen Druck mehr standhalten zu müssen.”

Ihr selbst sei es bislang gut gelungen, mit dem vor Wettkämpfen immer präsenten Druck umzugehen. „Ich versuche, den Fokus nur auf mich zu richten, bei mir zu bleiben und eine gewisse Lockerheit beizubehalten.” Am Sonntag (15.40 Uhr) kann sie ihre mentale und physische Stärke im Endlauf über die 400 Meter Hürden beweisen.

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