Seit meinem Start in den Journalismus vor fast vier Jahrzehnten hat die Technik den Redaktionsalltag ziemlich umgekrempelt.
Von Nachrichten in Echtzeit war 1986 noch lange nicht die Rede, damals sorgte die Einführung von Faxgeräten für eine wesentliche Beschleunigung der Kommunikation mit Informanten und Lesern.
Fehler tauchte nur in der gedruckten Ausgabe auf
Was sich bis heute durchzieht wie ein roter Faden in unserer Redaktionsarbeit sind die Tücken des technischen Fortschritts. Gerade in dieser Woche wurde uns dies wieder deutlich vor Augen geführt durch einen ziemlich schlimmen Fehler in einem Artikel über den ersten Arbeitstag der Rastatter Oberbürgermeisterin Monika Müller. Anders als im Online-Artikel tauchte in der gedruckten Ausgabe ein Absatz gleich doppelt auf. Was der Autor an seinem Computer aber nicht sehen konnte.
Mittlerweile wissen wir, dass wir hier einen „Bug“ (englisch), einen Programmierfehler, in unserem Redaktionssystem haben. Der sich leider von den EDV-Experten auch nicht in ein oder zwei Tagen beseitigen lässt.
Deshalb haben wir alle unsere Autoren geschult, damit sie diese versteckte Klippe im System umschiffen. Eines können Sie mir glauben: Niemand ärgert sich mehr über veröffentlichte Fehler als unsere Autoren, deren Namen über den Artikeln stehen.
Auch Redakteure können Fehler machen
Mein Hinweis auf die Tücken der Technik soll keine Entschuldigung für Fehler in der Zeitung sein. Denn auch bei uns in der Redaktion arbeiten Menschen, die nicht perfekt sind. Die gerade in dem hektischen Redaktionsalltag schnell abgelenkt werden und deshalb „einen Bock schießen“.
Oder denen nach stundenlanger Computerarbeit die Augen etwas flimmern, weshalb sie beim Gegenlesen dann doch den unauffälligen Buchstabendreher in der Überschrift übersehen.
Die Redaktion steht zu einer positiven Fehlerkultur
Eine Zeitung ohne Fehler kann es nicht geben. Für uns als Redaktion ist es aber wichtig, dass wir zu unseren Fehlern stehen. Diese positive Fehlerkultur vermitteln wir auch durch Korrekturmeldungen, in denen wir uns bei Ihnen entschuldigen. Das gehört nach unserem Selbstverständnis zu einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Autoren und Lesern dazu.