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In eigener Sache

Warum wir die Leserbedürfnisse bei den BNN noch stärker in den Mittelpunkt rücken

Zeitungsjournalismus muss Leserbedürfnisse fokussieren und dabei Geschichten Betroffener erzählen.

Ein Screenshot mit den Logos von Zeitungsverlagen sowie zwei Personen im Vordergrund
Welche Zukunft hat die Zeitung im Digital-Zeitalter: Bei einem Workshop in Berlin diskutierten Vertreter von 30 Verlagen mit Katja Fleischmann (rechts) von der Deutschen Presseagentur und Christoph Mayer von der Beratungsagentur Schickler.  Foto: Rainer Haendle

Anfang dieser Woche war ich bei einem Workshop von rund 30 Zeitungsverlagen in Berlin. Zusammen mit anderen Chefredakteuren, Digitalchefs und Online-Experten haben wir uns dort intensive Gedanken darüber gemacht, wie wir das klassische Zeitungsgeschäft für die digitale Zukunft weiterentwickeln können. Der allgemeine Tenor: Wir müssen noch stärker als bisher die Leserbedürfnisse in den Mittelpunkt rücken. Also Sie und Ihre Interessen.

Journalismus muss sich teilweise neu definieren

Dies bedeutet auch, dass wir den Journalismus teilweise neu definieren müssen. Also weniger die Sichtweise von Regierungen, Parteien, Rathäusern oder Unternehmen transportieren, sondern die Auswirkungen von Politik oder Wirtschaft auf die Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Auswirkungen von Entscheidungen auf die Menschen sind wichtig

Dazu brauchen wir Ihre Mithilfe. Leider erleben unsere Reporter es immer häufiger, dass Gesprächspartner ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Wenn wir die Auswirkungen von Unternehmensentscheidungen beschreiben wollen, brauchen wir aber betroffene Menschen. Nehmen Sie als Beispiel die angekündigte Werksschließung des französischen Reifenherstellers Michelin in Karlsruhe.

Michelin Karlsruhe
Michelin in Karlsruhe plant die Schließung des Werkes mit viel Tradition. Foto: Erika Becker

Um zu vermitteln, wie tiefgreifend diese Entscheidung wirklich ist, benötigen wir betroffene Mitarbeiter, die uns und damit Ihnen von ihren persönlichen Empfindungen berichten. Nur dann können wir alle nachvollziehen, was es bedeutet, wenn im fernen Frankreich der Beschluss zur Schließung eines Traditionsstandortes fällt. Welche Schicksale damit verbunden sind.

Journalismus muss gesellschaftlichen Problemen ein Gesicht geben

Gleiches gilt beim Thema Armut. Natürlich können wir auf unserer Titelseite eine Studie zitieren, laut der über fünf Millionen Menschen finanziell nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnungen im Winter ausreichend zu beheizen. Aber noch viel transparenter könnten wir über dieses Thema berichten, wenn wir diesem gesellschaftlichen Problem ein Gesicht und damit ein Schicksal geben können.

Eine Person liegt in der Innenstadt unter einem Schlafsack. Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland ist neuen Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.
Eine Person liegt in der Innenstadt unter einem Schlafsack. Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland ist neuen Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Foto: Marijan Murat/dpa

Deshalb meine Bitte: Helfen Sie uns dabei, unsere Berichterstattung noch lesernäher zu machen. Mit Geschichten, die unter die Haut gehen. Wie beispielsweise das Porträt der MS-kranken Lara Heckele aus Karlsbad. Geben Sie uns Tipps, wen wir als Interviewpartner ansprechen könnten. Und scheuen Sie selbst nicht davor zurück, uns Ihre bewegte Geschichte zu erzählen. 

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